Problem von Madlen - 22 Jahre

Ich fühle mich so unwohl

Hallo liebes KUKA - Team

Ich bin seit dem 01.10.2004 hier her nach NRW zu meinen Freund in die Wohnung gezogen. Ich komme ursprünglich aus dem "Osten" (Brandenburg - ca 670km von hier entfernt). Ich bin seit etwas über 11 Monaten mit meinem Freund zusammen.

Ich habe keine Arbeit,kaum Geld (bekomme keine Leistungen),kenne kaum Leute hier. Mit den Freunden von meinem Freund verstehe ich mich nicht so gut - typische Wessis eben sag ich mir immer!

Wenn mein Freund arbeiten ist (zur zeit auf spätschicht), sitze ich alleine zu Hause, mach die Hausarbeiten,koche, backe ab und an, bring den Balkon auf vorderman,suche nach Arbeit,zeichne,denke sehr viel nach usw.

Ich fühle mich so unwohl. Mir fehlen meine Eltern, Opa, meine - vor 2 Jahren verstorbene Lieblingsoma, meine Verwandten, meine Heimat wo ich mich wohl fühle. Ich habe meine Eltern (mit Bruder) und meinen Opa und meine verstorbene Oma sehr sehr sehr...doll lieb! Jetzt habe ich keine Oma mehr. Und wenn mein Opa jetzt auch noch stirbt. wie soll ich dann damit noch fertig werden. Es fällt mir ja jetzt noch schwer über den Tot von meiner Oma drüber weg zu kommen.

Ich sitze oft einfach nur da, höre traurige - nachdenkliche Musik und fang an zu heulen (wie gerade eben!) wenn ich alleine bin, denke ich meißt daran meine sieben sachen zu packen und wieder zu meinen Eltern zu ziehen. Ich fühle mich so alleine. Mir ist langweilig,weis nicht was ich den ganzen Tag machen soll - weis nichts mit mir anzufangen, nehme zu an Gewicht - wiege schon 139kg von damals 105kg! Und das nach 6 Monaten (kein Scherz!)

Ich weis nicht mehr was ich machen soll. Auf einer Seite möchte ich bei meinem Freund bleiben,aber auf der anderen Seite möchte ich wieder in meine Heimat.
Der Sex mit meinem Freund macht mir auch kein Spaß - ich hab ihm immer was vorgemacht seitdem wir zusammen sind, um ihn nicht zu verletzen. Außerdem will mein Freund oft knuddeln,schmusen,küssen und Sex, was ich aber nicht so will. Ich fühle mich dann so eingeengt. Das habe ich ihm auch schon sehr sehr oft gesagt. Ich hatte bei ihm noch NIE einen Orgasmus.Wir streiten uns zudem auch sehr sehr oft über die kleinsten Dinge.

Ich habe am Montag (28.03.2005) Geburtstag - ich hab nicht mal Lust den hier zu feiern.

Seitdem meine Lieblings-Oma gestorben ist denke ich über das Leben und so ganz anders. Ich sehe immer wieder das Bild vor mir, wie sie im Sarg lag bevor sie beerdigt wurde. Das war bisher mit einer der schlimmste Tag in meinem Leben. Sie fehlt mir so. Oder als mein Daddy den Tumor im Kopf hatte - das war auch ein sehr großer Schock für uns alle. Zum Glück ist der jetzt entfernt worden,obwohl die Ärzte noch etwas auf einem röntgenbild gesehen haben.aber die meinten das kann auch eine Vernarbung sein. Oder als meine Mutti Knoten im Hals hatte und kaum Luft bekam.

Ich denke oft daran das ich auch bald sterben könnte weil ich so viel wiege.ich fühle mich zudem sehr sehr unwohl in meiner haut.

Ich habe Angst davor, das mein Opa,meine Eltern und mein Freund mal sterben werden. Wie soll ich dann noch damit klar kommen?

Außerdem habe ich panische Angst selbst zu sterben,nicht mehr reden,einkaufen, kochen,weggehen,essen,trinken usw. zu können!!!

Ich weis, das sind sehr viele Dinge auf einmal und ihr denkt warscheinlich das ich einen an der Klatsche habe (verrückt im Kopf bin), aber ich weis wirklich nicht weiter.

Es wäre schön wenn ihr mir helfen könntet.

Danke im Vorraus sagt Madlen!

Anwort von Sabine

Hallo Madlen!

Es klingt nach großem Heimweh und es scheint Dich krank zu machen.
Es gibt die Möglichkeit, dass Du eine Aufgabe (Arbeit, Job) in Deinem neuen Leben findest, damit Du nicht mehr soviel nachdenken mußt, oder Du siehst zu, dass Du zurückkommst zu Deiner Familie, die Dir so sehr fehlt.
Ich wäre an Deiner Stelle ehrlich zu Deinem Freund und würde ihm sagen, wie es in Dir aussieht. Im Moment spielst Du ihm was vor und das ist nicht fair. Er muß ja glauben, dass alles ok ist und das stimmt ja nicht. Du solltest auf jeden Fall mit ihm sprechen und ihm sagen was Du fühlst. Er, als Dein Partner hat das Recht, es zu erfahren, damit er es auch verstehen kann. Knall es ihm nicht um die Ohren, sondern erkläre es ihm genauso vernünftig, wie Du es hier auch getan hast.
Ich weiß nicht, ob es die fehlende Arbeit ist, die Dich immer wieder runterreißt und Dich soviel nachdenken läßt oder ob es doch das Heimweh ist, das immer wieder siegt. Heimweh ist manchmal schlimmer als Liebeskummer und es stimmt, man kann davon krank werden.
Versuche mit Deinem Freund zu sprechen und wieder eine Linie zu ihm zu finden. Schließlich hat ja irgendwo auch mal alles begonnen. Versuche mit ihm vielleicht eine Lösung zu finden. Wenn man versucht alleine damit zurecht zu kommen, dann läßt es schnell verzweifeln und reißt einen runter. Wenn Dein Partner Dich verstehen kann, dann könntet ihr gemeinsam eine Lösung finden und es macht vieles leichter. Nur bitte friss es nicht in Dich hinein, sondern sprich. Du hast uns geschrieben und uns davon erzählt. Für mich ist das ein Zeichen, dass Du auch sprechen willst. Mache jetzt den nächsten Schritt und sprich mit Deinem Partner, denn er wird der Schlüssel sein zur Lösung. Ich kann Dir leider nicht weiterhelfen, sogern ich es auch tun würde. Dein Freund vertraut Dir, dann sei auch offen und ehrlich zu ihm und spiele ihm nichts perfektes vor, was nicht perfekt ist.

Lieben Gruß.