Problem von Rafael - 31 Jahre

Sohn

Hallo Miteinander

Dies wird ein wenig ein längeres Schreiben. Meine Frage ist, wie ich als Vater mit der Zeit meinen Sohn (bald 2 Jahre) zum Schlafen legen kann. Das tönt komisch aber hat folgenden Hintergrund:

Meine Frau ist Japanerin, kommt aus einem anderen Kulturkreis. Sie arbeitet zur Zeit nicht, da wir uns entschieden haben, dass sie im Moment zu Hause bleibt. Ich arbeite Schicht, wo ich Früh-/Mittel- und Spätdienste habe. So dass ich zum Teil Abends nicht zu Hause sein kann.

Aufgrund der Japanischen Kultur, schläft unser Sohn noch in unserem Bett. Er wird in der Nacht auch immer noch von meiner Frau gestillt. Er kann zur Zeit, trotz seines Alters nur mit Stillen einschlafen. Wenn ich z.B. Frühdienst habe, muss ich mich halt zum Teil ins Kinderzimmer ?auslagern? damit ich gut schlafen kann. Leider wacht unser Sohn noch in der Nacht mehrmals auf, um bei meiner Frau Milch zu trinken (nicht dass er es unbedingt braucht, es ist halt mehr Gewohnheit).

Durch diese Umstände ist natürlich unser Sohn auch viel mehr Mama-Bezogen als zu mir. Das ist selbstverständlich okay so, ich möchte dem Kleinen nicht die Mama wegnehmen. Er kommt auch zu mir und spielt mit mir. Meine Frau akzeptiert, dass ich ? da ich arbeite, eigentlich Nachts nicht mehr aufstehe, ansonsten könnte ich mich bei der Arbeit gar nicht konzentrieren. Sowie wäre es im Moment gar nicht Möglich, dass mein Sohn mit mir schlafen, resp. einschlafen würde, da ich ja nicht stillen kann.

Meine Frau möchte jetzt langsam unseren Sohn ohne Stillen zum Schlafen- und Durschlafen bringen. Dann wird sie mit ihm zuerst ins Kinderzimmer ziehen, bis er dann alleine in seinem Zimmer, in seinem Bettchen schlafen kann. Aber dies wird sicherlich noch ein gutes Jahr dauern.

Trotzdem möchte ich auch gerne mal irgendwann meinen Sohn ins Bett bringen können, auch wenn ich mit ihm einschlafen muss, oder warten, bis er eingeschlafen ist. Im Moment verlangt er natürlich in so einem Falle nach Mama, aber irgendwann möchte ich, dass er auch mit mir einschlafen kann.

Schliesslich möchte meine Frau am Abend auch mal weg. Hätte vielleicht jemand ein paar Tipps für mich, wie ich meinen Sohn eventuell schlafen legen könnte und wie ich vielleicht die Bindung zu meinem Sohn noch etwas vertiefen könnte ? Sowie vielleicht auch ein paar Tipps für meine Frau, wie sie unseren Sohn abstillen könnte und erreichen, dass er Nachts durchschläft ?

Für ein paar Hinweise wäre ich wirklich sehr dankbar.

Vielen Dank und beste Grüsse
Rafael aus der Schweiz.

Anwort von Sabine

Hallo Rafael!

Damit Dein Sohn vielleicht auch so langsam eine Bindung zu Dir bekommt,wäre es vielleicht hilfreich, wenn ihr anfangt gemeinsam ein Abendretual einzuplanen. Ich meine damit das gemeinsame Abendessen, das gemeinsame Fertigmachen für das Bett (waschen, etc) und das gemeinsame ins Bett bringen. Bisher hat es Deine Frau alleine gemacht und nun willst auch Du diesen Part übernehmen. Wenn Dein Sohn noch damit Schwierigkeiten hat, wäre dies ein schöner Übergang oder zumindest ein Versuch. Wenn er mitbekommt, dass nicht nur Mama, sondern auch Papa dies ganz gut kann, dann könnte man es gewiss oder bestimmt bald schaffen, dass Du es bald alleine kannst. Anfangs gemeinsam und später dann auch alleine versuchen. Wenn er z.B. am Abend noch eine Geschichte vorgelesen bekommt, dann könntest Du diese Geschichte vorlesen und Deine Frau sitzt nur daneben anfangs oder verlässt zwischendurch mal den Raum. Um "gute Nacht" zu sagen oder noch ein Küsschen für die Nacht zu geben, könnte sie dann wieder reinkommen. Step by step und jeden Tag ein wenig mehr, wo sie nicht dabei ist.
Beispiel: Abendessen gemeinsam; Zähneputzen gemeinsam und dann mal alleine nur mit Papa; Bettbringen gemeinsam und dann mal nur mit Papa; Geschichte erst gemeinsam und dann mal nur mit Papa; Gute-Nacht-Kuss beide oder halt nur einer, je wie es geht.
Wenn Deine Frau mal am Abend weg möchte, dann solltet ihr es auch dem Kind erklären, dass Mama weg muß und dann um die oder die Uhrzeit wieder da sein wird. Je, wie er es schon verstehen kann. Wenn sie sich heimlich wegschleicht, ist es bestimmt nicht gut. Ich habe es bei meinen Kindern damals mal gemacht und es hat ihnen Angst gemacht. Dann habe ich es nie wieder getan und immer erklärt, was ich vorhabe und wo ich hingehe. Es wird bestimmt einige Zeit dauern, bis er nachts ohne Stillen auskommt. Eine Trinkflasche mit Wasser oder zuckerfreiem Tee oder ein wenig warme Milch die ihm dann beim Aufwachen gereicht werden kann, wäre ein Versuch. Bestimmt wird es anstrengend und kann nervig werden, aber Durchalten wird belohnt.
Ich hoffe, dass ich ein wenig weiterhelfen konnte und wünsche euch, dass es bald klappt. Denkt daran: in der Ruhe liegt die Kraft. Alles andere an Ungeduld überträgt sich nur auf das Kind. Kinder haben feine Fühler.

Lieben Gruß