Problem von anonym - 39 Jahre

Das lange Ende einer Ehe

Ich bin 39, meine Frau 38, wir haben 2 Kinder (Mädchen 12 und Junge 9). Wir sind jetzt 16 Jahre verheiratet und leben 20 Jahre zusammen. Sind durch dick und dünn gegangen, haben wie alle Höhepunkte und Tiefpunkte erlebt.
Meine Frau ist im Moment psyschich sehr belastet u. instabil durch eine Krankheit, die sie wenn es so weitergeht arbeitsunfähig machen kann.

Ich versuche sie soviel ich kann zu unterstützen im Haushalt, aber auch durch Gespräche, Interesse zeigen etc...

Trotzdem ist sie an einem Punkt gekommen, wo sie meint daß sie keinen Seelen-Frieden mehr mit mir bekommen kann. Sie meint mir 16 Jahre lang eine Chance gegeben zu haben und ich habe mich nie geändert (Register geht über: liebe die Einsamkeit, einsamer Wolf, lässt keinen an sich ran, kein Familienmensch, keine Gemeinsamkeiten mehr etc...)

Mein Sohn (9) ist ein ziemlicher Rabauke zuhause (draußen und in der Schule ein Engel und sehr guter Schüler) und treibt meine Frau zum Wahnsinn!
Sie hat schon immer hohe Ansprüche an der Erziehung der Kinder gehabt, und nimmt sich sehr viel Zeit für sie - und kaum Zeit für sich - (Schulaufgaben, Instrument richtig üben, Gespräche, lesen der Bücher der Kinder um mit den darüber reden zu können etc... ).

Da sie das besser konnte als ich, und mehr Interesse zeigte als ich, räumte ich Ihr das Feld und ließ sie aktiv bleiben. Ich übernahm die Passive Rolle und verkrümmelte mich, blieb alleine bzw. kümmerte ich mich um den Haushalt, Papierkram etc...
(Es kommt hinzu, daß ich keine Freunde mehr habe, weil im Laufe der 16 Jahren, entweder meine Frau sowieso Probleme mit den hatte od. ich mir keine Mühe machte die Freundschaft zu pflegen bzw, zu reaktivieren.
Letztes Jahr hatte meine Frau auch Probleme mit meinen Eltern, und ich stand auf Ihrer Seite. Nun habe ich auch keine Beziehung mehr zu meinen Eltern, und fühle mich plötzlich sehr alleine!)

Zu meinem Sohn zurück: er ist ein Ausraster, sehr laut, immer zuerst Nein sagen etc...(vielleicht immitiert er Verhaltensmußter die ich ab und zu habe zu hause, od. er kuscht einfach nicht vor seiner Mutter ). Damit kann meine Frau so schlecht umgehen, daß sie ihm droht mit einem Internat bzw. wünscht nur noch, daß ich mit ihm ausziehe.

Mit meiner Tochter (die viel sanfter ist) hat sie eine sehr gute Beziehung.
Mein Sohn nimmt die Vorstellung mit mir alleine zu wohnen als Gaudi, und unterstütz sie. Er denkt wahrscheinlich, daß er endlich ein faules Leben führen kann an meiner Seite.
Ich möchte so gerne diese Ehe fortführen, aber leider nur aus Trägheitsgründen. Ich bin an einem Stadium gekommen wo ich Liebe nicht mehr definieren kann und mit großer Sympathie vertausche. Ich kann mich kaum bewegen zu realisieren, daß die Partnerschaft zu ende geht, und das Programm danach zu planen, zu organisieren.

Im moment schlafe ich im Keller unseres Hauses...Und habe auch keinen sexuellen Kontakt zu meiner Frau seit 2 Monaten.

Ich habe auch einfach Angst ohne meinen vertrauten Partner zu leben. Kann mir auch nicht mehr vorstellen, jemandem gleichwertiges kennenzulernen.
So kräftig wie unsere Liebesgeschichte angefangen hat, so unendlich lang und schmerzhaft (für mich, sie scheint sich damit abgefunden zu haben) geht sie zu ende.

Neulich habe ich durch puren Zufall im Internet eine nette 32 jährige Frau kennengelernt, die aber vom Intellektuellem Niveau keine Maßstäbe setzt...Aber mir bis jetzt (ohne sie näher zu kennen) alle Wünsche erfüllt (schickt mir Ihr Bild bei der ersten Aufforderung, teilt mir sofort Ihre Handy-Nr. mit, und wir schreiben uns 2-3 Mails am Tag. Ich überlege sie zu einem Treff einzuladen, obwohl sie mir schreibt, daß sie einen Freund hat.
Sie macht einen sehr unsicheren Eindruck, nicht viel selbstvertrauen...
Gerade dies macht sie für mich attraktiv. Komisch!

Ich weiß ich benehme mich nicht sehr verantwortungsvoll, aber bin selber mit meinem ICH nicht zufrieden. Und habe selber kaum Kraft um etwas noch weitergeben zu können. In meiner Fa. (Großkonzern) wurde vor 2 Jahren rationalisiert und ich habe dadurch meine Führungsposition verloren gegen einen Schlafjob der mich nicht erfüllt. Da auch wieder zu bequem nach was anderem zu suchen, verkroch ich mich und suchte nach Exzessen:
Pornographiekonsum, Gruppensexparties, Prostituierte besuchen, die meine Wunden auch nicht heilen konnten.

Viel durcheinander...ich weiß...aber es ist das lange Ende einer Ehe...

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Ich frage mich, was Du zu hören erwartest? Was möchtest Du? Deine Ehe retten? Dich selbst wieder finden? Die Angst vor dem Neuen besiegen? Alles hinter Dir lassen? Ich weiß es einfach nicht.

Probleme werden nicht kleiner, wenn man sie ignoriert. Und wenn Du Dich noch so lange und so tief zurückziehst, still hältst, sie werden bleiben. Und ein neuer Lebensabschnitt wird beginnen - egal, wie groß Deine Angst vor ihm ist.

In jedem von uns schlummert ein Kampfgeist und ich denke, es ist an der Zeit, Deinen zu wecken. Soll alles bleiben, wie es ist? Nein? Dann ändere. Mach Dir z.B. eine Liste, was genau anders sein sollte. So können aus Gedankensplittern Fakten werden. Und dann schreibe Dir dazu, wie der Weg in die Veränderung aussehen kann. Raff Dich auf und beginne! Melde Dich mal wieder bei Deinen Eltern, gestalte Deine Freizeit, so dass Du Menschen kennenlernen kannst, die dann zu Freunden werden können. Und entscheide Dich, ob Du an dieser Ehe festhalten möchtest.

Vielleicht machst Du Deiner Frau einmal den Vorschlag einer Eheberatung. Dort kann euch beiden vieles klar werden. Suche Wege aus dieser Situation; mit Hilfe eines Fachmannes kann es leichter sein.

Du erscheinst sehr antriebslos. Könnte eine Depression dahinterstecken? Depressionen sind eine Krankheit und gehören daher in ärztliche Hände. Hast Du einmal mit einem darüber gesprochen? Die Möglichkeit in Betracht gezogen? Ich kann es Dir nur ans Herz legen.

Ich weiß nicht, wie ich Dich motivieren kann, wie Du es schaffst, innerlich aufzustehen und etwas zu tun. Du merkst selbst, dass Du mit dem einfachen, stillen Aushalten keinen Schritt voran kommst. Schau hin, wie Dein Leben aussehen sollte und dann arbeite darauf zu.

Alles Gute!
Dana