Problem von Angi - 45 Jahre

Angst um erwachsene Tochter

Hallo! Im Voraus: mir ist bewußt, dass die erwachsenen Töchter ihr Leben leben,selbst Fehler machen dürfen und man als Mutter sich eingestehen sollte, dass die Zeit des an-die-Hand-nehmens vorbei ist. Und trotzdem ist man als Mutter ängstlich und würde gern seine Sicht der Dinge an die Frau bringen.
Meine Tochter, 22 J., sehr selbstbewußt und in ihrer psych. Entwicklung weiter als andere ihres Alters. Sie ist mein zweites Ich, wir ticken sozusagen gleich. Sie hat seit 1 Jahr einen 12 J. älteren Freund, den ich gern mag und trotzdem Angst habe, sie verrennt sich da. Er wohnt 100km weiter weg, eigentlich ja keine Entfernung und trotzdem sehen sie sich selten. Er ist ein Workaholic, hat eine zeitraubendes Hobby und erst dann kommt meine Tochter. Sie telef. viel miteinander, tägl. mehrmals. Aber es ist für mich unverständlich: bisher sahen sie sich in unregelmäßigen Abständen- zwischen 1 und 4 Wochen- immer nur Stunden, nie über Nacht. Ich habe das Gefühl er spielt mit ihr. Ich traue ihm nicht zu, dass sie die Einzigste ist. Aber die Angst spielt mit. Ich bin in sein "Dorfleben" integriert und höre von seinen Bekannten das eine und andere intergründige Wort, was darauf hindeutet, dass er noch mit seiner Ex zusammen ist. Wie und sage ich es überhaupt meiner Tochter? Sobald ich irgendwas zu ihrer Beziehung sage, wird sie bitter böse. Sie plant, redet von Zusammenleben, Haus, Kindern... Und dabei machen sie kaum etwas gemeinsam, an verlängerten Wochenenden sehen sie sich nie. Sie ist viel unterwegs, aber eben mit anderen. Behalte ich für mich, was ich von seinen Bekannten höre? Sollte ich sie nicht einweihen? Soll ich sie in ihr Verderben rennen lassen? Sie hat 1 Beziehung hinter sich, wo sie am Ende stark enttäuscht wurde und trotzdem wartete bis er sie verläßt. Ihr derzeitiger Freund lebte 10J. mit seiner Ex zusammen bis er sich trennte, weil sie ihn betrog. Für mich ist die Beziehung jetzt eine starke innige Bindung, aber nichts womit man Zukunftspläne hat. Mir ist wohl bewußt, dass ich mich raushalten sollte, Gespräche läßt sie eh nicht zu. Loslassen ist ein steiniger Weg.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Angi!

Ich habe gezögert, ob ich die richtige bin für eine Antwort an Dich; ich bin selbst nicht Mutter und kann das Gefühl der Verantwortung nicht 100% nachvollziehen. Natürlich weiß ich, dass dieses Gefühl da ist, aber eben nicht genau, wie es sich anfühlt.

Aber ich kann dir als Tochter einen tollen Mutter antworten ;-) Diesen Mann nicht als gut genug ansehen, als den falschen für sie, reicht nicht aus. Es ist ihre Entscheidung, mit wem sie zusammen sein möchte. Da haben Mütter wohl kein Mitspracherecht. Aber ich würde wissen wollen, wenn mein Freund mich betrügt. Ich würde es nicht ertragen, später irgendwann zu erfahren, dass Menschen, die mir lieb und teuer sind, es die ganze Zeit wussten. Ich würde mich doppelt hintergangen fühlen.

Wenn Bekannte etwas andeuten, dann würde ich da konkret nachfragen. Andeutungen machen und dann nicht die volle Geschichte erzählen, kann ich ja gar nicht leiden. Frag nach. Und sag es ihr dann. Was sie mit dem Wissen dann macht, bleibt ihr überlassen.

Meine Eltern haben mich Zeit meines Lebens schützen wollen - bis heute. Aber vor Liebeskummer konnten sie mich nie bewahren. Das liegt einfach nicht in ihrer Macht. Aber Ehrlichkeit habe ich immer bekommen und bin dankbar - auch wenn die Ehrlichkeit dann und wann nicht die schönste war.

Alles Gute!
Dana