Ich kann nicht mehr
Hallo. Ich habe eine Tochter und wohne noch zu Hause. Ich habe mich vor einiger Zeit von meinem Freund (Ex-Freund) getrennt. Meine Eltern haben ihn immer schlecht gemacht und nicht akzeptiert. Sie haben mir immer gesagt, dass es scheiße ist, dass er der Vater meines Kindes ist. Wegen den ganzen Sprüchen konnte ich irgendwann nicht mehr. Da ich mich entscheiden sollte, habe ich mich von meinem Freund getrennt, weil ich von meinen Eltern abhängig mache. Ich mache meine Ausbildung zuende und meine Mutter passt während der Zeit auf die Kleine auf. Somit konnte ich mich nicht gegen sie entscheiden. Jetzt komme ich mit meinem Leben garnicht mehr klar. Ich bin depressiv und kann nicht mehr! Wo bekomme ich nun Hilfe her und was kann ich machen, damit meine Tochter nicht leidet???
Anwort von Jeanett
Hallo,
ich glaube, es ist Zeit, dass du dir mal über ein paar grundsätzliche Dinge in deinem Leben klar wirst.
Du schreibst, du hast dich von deinem Freund getrennt, weil deine Eltern ihn immer schlecht gemacht haben. Dann frage ich dich: Hast du ihn denn überhaupt geliebt??? Ich glaube das eigentlich nicht. Denn dann wäre deine Entscheidung ja völlig falsch gewesen. Andererseits haben sich ja deine Eltern sicher auch was dabei gedacht, wenn sie ihn so sehr abgelehnt haben. Kannst du dir vielleicht den Grund denken? Möglicherweise wollten sie dich vor einer unglücklichen Beziehung bewahren?! Du sagst, du musstest dich entscheiden. Die Frage ist, wer hat denn diese Entscheidung von dir gefordert? Wenn es deine Eltern waren, dann war das sicher ziemlich krass. Aber andererseits hast du diese Entscheidung selbständig getroffen. Die Ausbildung zu Ende zu machen und dich auf feste Füße zu stellen ist ja schon mal ein guter Anfang.
Du sagst, du bist nun depressiv. Ich glaube, du suchst einen Schuldigen für deine Misere. Am naheliegendsten sind ja nun deine Eltern. Aber für deine Eltern hast du dich ja entschieden wegen der Absicherung usw.
Ich kann dir nur raten, mach dir mal in Ruhe Gedanken darüber, was du jetzt tust und wohin du in Zukunft gehen willst. Wo und was willst du in 10 Jahren sein? Und darauf musst du dich konzentrieren. Bevor du Hilfe suchst, solltest du erst mal versuchen, dir selber zu helfen. Denn nur so wirst du deiner Tochter ein Halt sein. Du hast die Verantwortung für ein menschliches Wesen. Und nicht nur für eins, sondern für zwei, denn du musst deiner Tochter eine seelische und in absehbarer Zeit auch eine materielle Stütze bieten. Und natürlich auch dir selbst!!! Und nur wenn du selber stark genug bist, kannst du deine Stärke auch auf dein Kind übertragen.
Deshalb beiß die Zähne zusammen und beiß dich durch! Sicher liegt mit dem Abschluss der Ausbildung und der Jobsuche ein hartes Stück Arbeit vor dir. Aber du musst ein Ziel vor Augen haben. Dann kann sich auch deine Tochter sicher fühlen. Denn nichts ist schlimmer für ein Kleinkind als wenn es keinen sicheren Halt hat. Und dieser sichere Halt musst DU werden. Und das ist für dich selbst auch am besten.
Nutze die Hilfe deiner Eltern, um selber auf die Beine zu kommen.
Alles andere findet sich dann schon.
Ich wünsch dir viel Erfolg und viel Glück!