Problem von Anonym - 32 Jahre

Borderline-Kontakt (Teil 2)

Hallo Falko,
lieben Dank für deine schnelle Antwort. Diese art der Komunikation haben wir schon getestet,was auch ne Zeit lang recht gut geklappt hat. Wenn sie dann ein Problem hat,was für mich kein wirkliches Problem ist,ruft sie an nach dem Motto,kannste mal eben. Ich mein,dass kennen sicher viele von euch,mit dem Unterschied vielleicht,dass ich ihr um sonst helfe und sie das nicht einsieht.
Bestes Beispiel... Ich räume den ganzen Tag bei bestem Wetter ihre Messibude(schönes Wort)auf,wo ich doch mit meiner kleinen auf den Spielplatz gehen könnte auf,wärend sie nur auf dem Sofa hockt und eine nach der andern raucht,sich darüber ausheult,wie schlecht es Ihr doch geht. Nach dem ich dann zum fünften mal Ihren Müll zur Tonne gebracht habe,küssen wir uns auf die Wange,sie dankt mir und sagt"Hab dich lieb". Schau ich eine Woche später wieder vorbei,sieht es wieder so aus bei Ihr,als hätte ein Tornado gewütet. Ich frag mich dann immer,warum ich mir das überhaupt antue. Das ist nur ein Beispiel von vielen und ich denke mir immer,sie hat ja sonst keinen. Hilfe von Außen nimmt sie nicht mehr an. Sie ist noch in Therapie,aber nur noch wegen den Medikationen. Sie hat sich völlig aufgegeben!

Liebe Grüße

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Falko hat im Moment nicht allzu viel Zeit für den Kummerkasten (immerhin machen wir das in der Freizeit und die ist für uns auch begrenzt) und Deine Mail steht jetzt schon eine Weile an der Spitze unserer Liste. Ich hoffe, Du hast nichts dagegen, wenn ich mich 'dazwischenschalte'?

Was ich aus Deiner Mail nicht ganz herauslesen konnte, bist Du auch Borderlinerin? Du sagst, Du hast tagtäglich mit dem Verhalten Kontakt. Meinst Du damit Deine Freundin oder Dich selbst? Wie weit musst Du Dich selbst schützen? Welche Reserven hast Du?

Wahrscheinlich kennst Du Dich mit Borderline besser aus als wir hier. Ich selbst kenne es nur aus Erzählungen und Berichten etc. Persönlichen Kontakt hatte ich damit nie.

Der Rat, den Du von anderen bekommst, lautet: Kontaktabbruch. Du schaffst das nicht? Ich glaube, Du möchtest das auch gar nicht. Sonst wäre es schaffbar, nicht wahr? Euch verbindet eine lange Freundschaft, viele Erfahrungen und viele Erlebnisse; nicht falsch verstehen, ich kann schon verstehen, dass Du sie nicht ganz und gar verlieren möchtest.

Kann man dieses eine Thema komplett ausklammern? Ich weiß nicht, wie weit es ihr Leben bestimmt. Könnt ihr euch auf dem Spielplatz einfach unterhalten? Über Bücher, Filme, Männer (was man halt so beredet) und dieses eine außen vor lassen? Ich paktiziere das so mit einem Freund. Es gibt ein Thema zwischen uns, das kommt nicht mehr auf den Tisch. Okay, es hat eine Kluft gerissen - aber immerhin können wir miteinder reden, lachen und vom Kummer erzählen, ohne dabei aneinander zu geraten.

Ganz wichtig finde ich: achte auf Dich! Tut es Dir gut, ihre Wohnung aufzuräumen, während sie rauchend auf dem Sofa sitzt? Nein? Dann lass es. Hilfe zur Selbsthilfe. Macht es gemeinsam. Leite sie an. Ich denke nicht, dass es die pure Faulheit ist. Vielleicht weiß sie einfach nicht, wo sie anfangen kann, was zu tun ist, damit die Wohnung wieder vorzeigbar ist. Klingt komisch, gibt es aber. Sage ihr: "Wisch Du bitte den Tisch ab, ich mach derweil den Abwasch." Könnte das nicht funktionieren?

Wie gesagt: achte auf Dich. Niemand muss sich für einen anderen aufopfern und am Ende schlecht fühlen. Ich weiß, dass es verdammt schwer ist, aber verabschiede Dich von dem Gedanken, einen Therapeuten ersetzebn zu können (wenn Du den unterschwellig hast). Nicht nur sie ist in dieser Freundschaft wichtig, sondern auch Du. Es wird eurer Freundschaft nicht gut tun, wenn Du immer die Geberin bist. Setze Deine Grenzen klar und deutlich, aber auch mit Erklärung.

Alles Gute!
Dana
http://mein-kummerkasten.de/56408/Borderline-Kontakt.html