Problem von Anonym - 14 Jahre

Ritzen ist für mich ein tägliches Problem

Hi!!
Ich habe große Probleme!
Vor einem Jahr haben meine Eltern sich scheiden lassen. das ganze hat mich ziemlich mitgenommen! Da ich anfangs mit einer guten Freundin der 10. Klasse reden konnte, tat das mir gut. Ich hatte das Gefühl, nicht unwichtig zu sein. In der Schule bin ich meist nur tief in mir und träume. Diese Freundin ist auch gut mit meinem 19. jährigem bruder befreundet. Dann vor knapp 3 Monaten rutschte es ihr raus: du hast ja noch eine 12 jährige Halbschwester! So das war der Punkt, ich konnte nicht mehr. mein vater hat noch eine tochter! ich komme mir seit dem nur noch als geist vor. jeder ignoriert mich. ich habe angefangen, mich tief an den armen zu ritzen mir versucht die pulsader aufzuschneiden. jeden tag jede zweite stunde! seit dem tag als ich das mitbekommen habe, bin ich mit mir selbst unzufrieden. ich habe das gefühl, meiner familie unwichtig zu sein. meine freundin bekam das mit dem ritzen mit, ich erzählte es ihr! als sie letztens sah, dass ich eine wunde am hals hatte, hat es ihr gereicht, sie ging zu meiner mutter. seit dem zickt meine mum nur noch rum. ich kann niemandem mehr vertrauen! für was ist das leben da? nur für trauer und unzufriedenheit? ich weiß mit meinem leben nichts mehr anzufangen! was soll ich nur tun? danken im vorraus

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Deine ganze Welt hat sich ja binnen kürzester Zeit komplett gewandelt. Scheidung der Eltern, plötzlich das Wissen um eine Halbschwester, kein Vertrauen mehr zur Freundin. Das sind Schläge des Lebens, die man erst mal verdauen muss.

Deine Eltern haben sich scheiden lassen, weil es für ihre Beziehung besser so war. Das hatte nichts mit Dir zu tun. Auch wenn sich dadurch eine Menge für Dich geändert hat. Dein Vater hat Deine Mutter betrogen, sonst gäbe es ja diese Halbschwester nicht. Aber er hat nicht Dich hintergangen. Du bist noch immer genauso wichtig und wertvoll, wie Du es immer warst. Du bist nicht unwichtig. Deine Welt hat sich geändert, aber Du hast noch immer die gleiche Stelle in ihr.

Auch wenn Du es anders siehst, ich denke, Deine Freundin hat sehr richtig gehandelt, indem sie es Deiner Mutter erzählte. Es muss Hilfe her und die kannst Du nicht bekommen, indem Du das Ritzen und Deine Sorgen verheimlichst. Deine Freundin wusste sich nicht mehr zu helfen und teilt die Verantwortung nun. Das ist gut und richtig so. Würdest Du mit ansehen wollen, wie sie sich immer mehr und immer tiefer ritzt, sich die Pulsadern aufschneiden möchte? Ich denke, die Antwort ist nein. Du kannst ihr vertrauen, denn sie tut alles, um Dir zu helfen, sie nimmt sogar in Kauf, dass Du ihr einen Vertrauensmissbrauch vorwirfst. Dein Leben ist ihr wichtiger als die Freundschaft. Das kannst Du ihr hoch anrechnen.

Du schreibst, dass Deine Mutte jetzt nur noch 'rumzickt'. Eltern wissen oft nicht damit umzugehen. Sie sind hilflos und reagieren so. Das macht es für Dich sicher nicht leichter, aber sie ist nur so, weil ihr sehr, sehr viel an Dir liegt. Sprich mit ihr darüber. Nimm Dir selbst damit das Gefühl, unwichtig zu sein. Und gib ihr die Möglichkeit, Dich besser zu verstehen.

Der erste Link, den Du unten findest, ist u.a. für Angehörige von SVV-Betroffenen. Vielleicht zeigst Du ihr den mal und gehst zusammen mit ihr auf diese Seite. Zusammen findet ihr einen Weg, dass Du Dich wieder gut fühlst. Ganz sicher. Es ist wichtig, dass Du Deine Probleme verarbeitest, darüber sprichst und ihnen nicht durch Wunden an Deinem Körper Ausdruck verleihst. Ein Therapeut kann Dir dabei helfen.

Alles, alles Gute!

http://www.rotelinien.de
http://www.selbstverletzung.com