Problem von Anonym - 23 Jahre

Ich habe mich von meinem Freund getrennt

Liebes Kummerkasten-Team,
ich habe mich vor ein paar Tagen entschieden, mich von meinem Freund zu trennen. Wir waren fast zwei Jahre lang zusammen und führten eine Fernbeziehung. Das erste halbe Jahr war sehr schön mit ihm, da haben wir jede Menge schöne Sachen zusammen erlebt und unsere Beziehung war angenehm für beide und eine große Bereicherung. Doch je länger wir zusammen waren, um so mehr ging meiner Meinung nach die Luft raus. Ich hatte das Gefühl, dass er sich irgendwie nicht mehr so viel Mühe gab, wenn ich ihn am Wochenende besuchte. Ich hatte den Eindruck, er wollte mich irgendwann nur noch als Gesellschaft, wenn er am liebsten im Bett lag am Wochenende und nichts tat. Er zog es wirklich vor, sich am Wochenende zusammen mit mir in seiner Wohnung zu entspannen, anstatt irgend etwas schönes zu machen mit mir. Das war der Grund, warum wir uns fast nur noch stritten. Ich brachte meine Unzufriedenheit darüber zum Ausdruck, weil ich genau das ja auch hätte allein zu Hause bei mir machen können. Dafür hätte ich nicht zu ihm fahren müssen, um die meiste Zeit in seiner Wohnung zu sitzen und früh ins Bett zu gehen abends. Außerdem schnarchte er nachts ganz unerträglich, was nicht gerade förderlich für uns beide war, weil mich das aggressiv machte und ich nicht schlafen konnte. Wir trafen uns dann immer weniger, nicht mehr wie anfangs jedes Wochenende, sondern nur noch einmal oder zweimal im Monat. Aber wir telefonierten jeden Tag. Aber auch am Telefon stritten wir regelmäßig und es führte oft so weit, dass ich wutentbrannt den Hörer aufknallte, bis sich dann irgend einer von uns dann wieder entschuldigte. Die ganze Beziehung klingt jetzt so, als hätte ich nur schlechtes mit meinem damaligen Partner erlebt, aber trotz dem fast andauernden Streit, bei welchem mein damaliger Freund nicht gerade selten Wutausbrüche bekam und mich anschrie, hatte ich immer noch die Hoffnung, es könnte wieder so werden wie am Anfang von unserer Beziehung. Mein Freund entschuldigte sich immer einen Tag später, wenn wir uns gestritten hatten, es tat ihm dann immer alles leid und obwohl er mich oft sehr ungerecht behandelt hat und mir Dinge unterstellt hat, die nicht stimmten, verzieh ich im jedes Mal und wir fanden wieder beide Hoffnung. Ich klammerte mich immer an irgend eine Hoffnung, die sich aber nie zu erfüllen schien. Am letzten Wochenende war für mich der Auslöser dafür, mich entgültig von ihm zu trennen. (Ich hatte meinem Freund schon oft klar machen wollen, dass unsere Beziehung keinen Sinn mehr macht und dass eine Trennung für uns beide besser wäre, aber er wollte davon nie etwas wissen und fing immer an, mich runter zu machen und mich zu beschimpfen, wenn ich so etwas sagte, bis ich dann mit dem Thema wieder aufhörte.) Er hat meiner Meinung nach ein Problem regelrecht aus der Luft gegriffen. Wieder einmal habe ich ihn besucht, nachdem wir uns schon mehrere Wochen vorher nicht gesehen hatten. Aber anstatt irgend etwas nettes für mich vorzubereiten oder irgend etwas schönes abends mit mir zu unternehmen, blieben wir das ganze Wochenende wieder mal nur in seiner Wohnung und gingen abends früh ins Bett. Ich hatte mir mittlerweile schon abgewöhnt, mich darüber aufzuregen, weil ich wusste, dass das alles nur noch schlimmer machen würde. Also nahm ich es so hin, aber das passte ihm auch nicht. Er redete sich und mir ein, dass ich doch viel lieber zu Hause wäre als bei ihm und ich durch mein Verhalten zum Ausdruch bringen würde, ich sei total unzufrieden. Ich glaube, er hatte einfach nur ein schlechtes Gewissen, dass er sich keine Mühe mit mir gab und wollte von mir irgend etwas hören, was ihn davon erlöste. Aber es schaukelte sich so hoch, dass er mich letztendlich wieder einmal übelst anschrie, mich beleidigte, mich nachäffte und beschimpfte als kindisch und unreif und so, nur weil ich keine Lust hatte, mit ihm über Dinge zu diskutieren, die sowieso nichts geändert hätten. Er hat sich noch schlimmer aufgeführt als je zuvor und wollte sogar verhindern, dass ich nach Hause kam. Er wollte mich nicht eher gehen lassen, als ich bereit gewesen wäre, mit ihm zu diskutieren. Eine Diskusion hätte doch alles noch mehr dramatisiert. Ich habe mich seitdem bei ihm nicht mehr gemeldet und habe ihm keine Möglichkeit gegeben, mich telefonisch zu erreichen. Ich weiß, er will sich jetzt wieder für sein Verhalten bei mir entschuldigen, denn er weiß, dass er Mist gebaut hat. Aber das ist immer dasselbe mit ihm. Zuerst ist er gemein und unfair zu mir und ein paar Tage später entschuldigt er sich und sagt, das passiert nie wieder und wir lieben uns doch und verlass mich bloß nicht und so und sein Verhalten wiederholt sich doch wieder. Ich weiß, dass eine Trennung das Beste ist, was ich machen konnte, weil er mich eigentlich nicht gut behandelt hat. Aber nach so einer langen Zeit, die ich mit ihm zusammen war, fehlt er mir doch irgendwie, wir hatten ja auch schöne Momente zusammen und ich habe eigentlich die Hoffnung nie aufgeben wollten, dass die noch einmal wiederkehren. Ich wollte nie glauben, dass er in Wirklichkeit nicht derjenige ist, so wie ich ihn kennen gelernt habe, sondern dass er egoistisch und selbstherrlich ist und mich wahrscheinlich mit seiner Art mit der Zeit kaputt machen würde. So wie ich ihn kennen gelernt habe, so ist wahrscheinlich gar nicht sein wahres Gesicht. Ich hätte schon erwartet, dass er sich ein bisschen Mühe gibt, nachdem er mich so lange nicht gesehen hat und mir nicht nur Vorwürfe macht an dem letzten Wochenende. Er hätte ruhig mal mit mir vor die Tür gehen können. Aber dazu hat er einfach keine Lust, er will sich keine Mühe machen. Ich will einfach nicht akzeptieren, dass ich die ganze Zeit nur eine Illusion nachgelaufen bin und mich von ihm habe immer wieder beschwatzen lassen, wenn er Besserung beteuert hat und sich so nett entschuldigt hat. Ich habe mich ja schon fast an den Ärger mit ihm gewöhnt. Ich weiß nicht, was genau mir jetzt fehlt, aber es ist komisch so allein, das abendliche Gespräch mit ihm fehlt mir, auch wenn es oft im Streit geendet ist. Es ist ein komisches Gefühl, wieder ohne Partner zu sein. Auch habe ich Angst, dass ich nie den richtigen Partner kennen lerne, weil ich schon oft Pech mit den Männern hatte. Ich habe auch Angst davor, zu lange allein zu sein. Es ist ja schon schön, einen Freund zu haben. Alle meine Bekannten sind in einer Beziehung, ich bin jetzt wieder allein. Ich wünsche mir, einen netten Mann kennen zu lernen, mit dem ich durch dick und dünn gehen kann und der an meiner Seite bleibt und zu mir hält. Aber das sind doch alles nur Träume. Ich bin sehr unglücklich, weil ich mich allein gelassen und verletzt fühle. Ich kann nicht damit umgehen, dass mein letzter Freund mich so schlecht behandelt hat und mich angeschrien und gedemütigt hat. Ich übertreibe nicht, es war für mich wirklich eine Demütigung. Mein Brief ist sehr lang geworden und meine Gedanken sind sehr unsortiert. Aber ich hoffe, dass jemand meine Sorgen erkennt und mir ein paar hilfreiche Worte schreiben kann. Ich bin im Moment sehr down und ich habe Angst, den Boden unter den Füßen zu verlieren, weil mein Freund der Mittelpunkt meines Lebens war und jetzt ist da nichts mehr. Bitte helft mir.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Auch für denjenigen, der sich für eine Trennung entscheidet, beginnt eine harte Zeit. Es ist ein Irrglaube, dass man mit einem Schlag frei ist, die Probleme und die Belastung los ist. Dieser Mann hat Dir einmal eine Menge bedeutet, und auch, wenn es für Dich die richtige Entscheidung war, so hinterlässt er doch eine Lücke.

Diese Lücke gilt es zu füllen. D.h. nicht mit einem Mann. Bevor Du Dich jetzt in eine neue Beziehung stürzt, solltest Du die alter erst einmal verarbeitet haben. Unternimm viel, tu Dinge Dir Spaß machen und gut tun. Gönn Dir selbst etwas. Auch wenn Deine Bekannten alle einen Partner haben, kannst Du Dich doch mit ihnen treffen. Du kannst ja z.B. auch einmal einen Mädels-Abend organisieren, wenn Du Dich zwischen all den Paaren nicht so wohl fühlst.
Gerade die Zeit, zu der Du täglich mit ihm telefoniert hast, wird Dir immer wieder sehr leer vorkommen. Such Dir etwas, was Du stattdessen tust. Ruf Du jemanden an, geh spazieren, irgendetwas, damit Du nicht das Telefon im Auge hast und ins Grübeln kommst.

Das Gefühl bzw. die Angst, nie wieder jemanden zu treffen und lieben zu können kenne ich auch nur zu gut. Nach jeder Trennung in meinem Leben hat es mich aufgesucht, ich fühlte mich zu klein, nicht liebenswert usw. Doch eines Tages guckst Du in den Spiegel und hast den alten Kampfgeist wieder, findest den Mittelpunkt wieder und zwar in Dir. Vertrau darauf und auch darauf, dass Du Dich wieder verlieben wirst. Es gibt keine Garantie, dass diese Beziehung dann für immer hält, aber ein Himmel auf Erden auf Zeit ist doch auch nicht zu verachten.

Dein Gedankenkarussel wird eines Tages aufhören sich zu drehen. Noch hast Du diese drängenden Fragen danach im Kopf, warum es nicht geklappt hat, was Du vielleicht anders hättest machen können und warum er sich nicht mehr Mühe gegeben hat. Schließlich hattet ihr auch sehr schöne Zeiten. Die Antwort auf diese Fragen ist recht einfach: Weil er einfach nicht der richtige war, es hat leider nicht gepasst. Der Boden unter Deine Füßen wird vielleicht hin und wieder wackeln, aber es ist in Deiner Hand, ihn nicht zu verlieren. Bleib darauf stehen und fülle Deine Zeit mit schönen Dingen.

Alles Gute und viel Kraft!