Problem von Anonym - 15 Jahre

Meine Freundin lässt sich nicht helfen!

Liebes Kummerkastenteam!
Meine Freundin hat, soweit ich es herau gefunden habe eine Soziophobie. Das heißt, sie geht nicht gerne an die Öffentlichkeit und redet auch nicht freiwillig mit fremden Personen. Sie hat wenige Freunde, in der Klasse nur eine und in der Schule insgesamt vier. Vor ca. drei Jahren, haben ihre Eltern ein Kind bekommen (da war sie 12 Jahre) und vor einem Jahr nochmal ein Kind. Möglicherweise wurde sie daher von ihre Eltern vernachlässigt, aber sie will es nicht wahrhaben. Sie trägt schwarze Klamotten (Gothic) und alles, was sie trägt muss schwarz sein. Ihre Haasre sind auch schwarz gefärbt. In ihrer Freizeit hängt sie meistens nur vor ihrem Computer, bis sie rote Augen kriegt. Ich habe mit ihr schon einmal darüber geredet, dass sie zum Psychiater gehen sollte, denn sonst würde es immer schlimmer werden. Darauf hat sie ihre Eltern gefragt, doch die waren der Meinung, dass einmal pro Woche Einkaufen, eine gute Behandlung wäre (macht sie jetzt schon ca. seit einem Monat). Ich weiß jetzt nicht mehr, was ich tun soll, ich will ja auch nicht, dass es mit der Phobie immer schlimmer wird und sie sich irgendwann garnicht mehr raustraut. Ich habe außerdem gelesen, dass wenn man das nicht behandelt, dass es dann irgendwann zu spät sein wird, aber ich weiß echt nicht mehr weiter...
Bitte, bitte helft mir und schreibt zurück!!!!!!!!!

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Mit Diagnosen kann ich nicht dienen, das ist Sache der Mediziner. Aber ich verstehe schon sehr gut, was Du meinst. Und ich finde es mehr als aufmerksam von Dir, dass Du Dir Sorgen um Deinen Freundin machst und ihr helfen möchtest. Wirklich klasse.

Schau hin, was in Deiner Macht liegt. Oft genug kann man kaum mehr tun, als immer ein offenes Ohr anzubieten. Einem selbst mag das wenig vorkommen, aber es ist viel mehr wert. Und Du kannst versuchen, mit der einen oder anderen Aktion, Deine Freundin vom PC und aus ihrem Zimmer herauszulocken.

Ich finde es immer alarmierend, wenn sich jemand nicht mehr raus traut. Da draußen passiert das Leben - in den eigenen vier Wänden findet die es weniger statt (ich denke, Du weißt, was ich meine). Kann es sein, dass ihre Eltern die Ernsthaftigkeit nicht gesehen haben oder dass Deine Freundin nur die halbe Wahrheit erzählte? Ich stelle es mir mal so vor: Man überwindet sich, von diesen inneren Ängsten zu sprechen, merkt, dass man nicht ernst genommen fühlt und bricht ab. Ein Stück verständlich, aber dennoch nicht so ganz der richtige Weg. Wer wirklich verstanden werden möchte, sollte mit der vollen Wahrheit rausrücken, nichts beschönigen oder kleinreden.

Es soll ja auch Eltern geben (ich kann nicht beurteilen, ob ihre dazu gehören), die ihre halbwüchsigen Töchter so gut wie nie so richtig ernst nehmen und alles schnell als pubertäre Phase abtun. Für den Fall wäre es gut, wenn ihr euch einen anderen Erwachsenen ins Boot holt. Ich denke da an den Vertrauenslehrer an eurer Schule? Wäre das etwas? Ihm die Situation unterbreiten und ihn bitten, zusammen mit Deiner Freundin und vielleicht mit Dir als Verstärkung, ein Gespräch mit den Eltern zu führen? Eine Therapie nahelegen? Deine Freundin scheint einer Therapie nicht abgeneigt.

Alles Gute!
Dana