Problem von Steffi - 18 Jahre

Er öffnet sich nicht

Hallo ihr Lieben! Lob an eure Arbeit erst mal, wollte sowas auch mal machen, habe aber selbst genug Probleme wie mir scheint.
Ich bin seit nunmehr fast 2 Jahren mit meinem Freund zusammen. Unsere Beziehung war von Anfang an turbulent, da er viel zu tun hatte und nicht gerade leicht aus seiner Routine herauszulocken war.
Trotzdem haben wir es geschafft, uns mindestens 2x die Woche zu sehen.
Während unserer Beziehung haben wir uns jedoch mehr und mehr gestritten, weil er sich verändert hat. Nach jedem größeren Streit, der immer von mir ausging, weil er mich immer öfter versetzt hatte oder mich schlicht nicht sehen wollte, schien er sich ein Stückchen mehr zurückgezogen zu haben. Ich denke, er konnte mit der "Kritik" nicht umgehen und sein Selbstbewusstsein hat darunter gelitten. Auch, weil er ein sehr verschlossener Mensch ist, der mit den wenigsten Menschen Kontakt hat und kaum jemanden an sich heran lässt. -Auch mich nicht, wie mir scheint. Aber ich habe oft mit ihm darüber geredet, woran es liegt, dass er mit mir nichts mehr unternehmen will, aber er hat mir versichert, dass er es nicht weiß und mich nach wie vor liebt, was ich ihm glaube, denn wenn wir uns z.B. bei ihm treffen, ist er der liebste Freund der Welt.
Aber ich leide darunter, dass er nichts mit mir ausserhalb seines Zimmers unternehmen will, gerade weil ich den Grund nicht weiß.
Auch habe ich die kleinen Gesten des Alltags vermisst, z.B. mal eine SMS oder ein Anruf. Darauf habe ich ihn auch angesprochen, aber mir schein, je mehr ich ihm zeigen will, was mich traurig macht, desto mehr zieht er sich zurück und tut es erst recht nicht. Auch, wenn er weiß, dass ich ihn nicht kritisiere.
Ein Freund meinte zu mir, dass, je mehr eine Person bemerkt, dass eine weitere alles für sie tut und immer da ist, diese Person das "Interesse" am Gegenüber verliert. Ich denke, das könnte auf mich zutreffen. Gerade, weil ich ihm immer den Rücken stärke, ihn oftmals frage, ob wir uns sehen oder ihn spontan überrasche und ihm oft verzeihe, auch bei Dingen, bei welchen jede andere Freundin ihre Koffer packen würde. Aber ich will ihn nicht aufgeben, zum einen, weil ich weiß, was für ein lieber, toller Freund er ist und zum anderen, weil ich befürchte, wenn ich mich einfach etwas zurückhalte, er denken könnte, ich hätte ihn im Stich gelassen. Diese Vermutung schließe ich daraus, dass er eben kaum jemandem vertraut und nie ganz durchblicken lässt, was er fühlt. Auch bei seinen Freunden nicht. Ich kann nicht mal mit Sicherheit sagen, ob er am Tag an mich denkt, wobei ich davon mehr und mehr überzeugt bin, weil mir auffällt, dass er im Vergleich zu früher seine Gefühle einfach nicht ausdrücken kann/will. Ich weiß, dass er mich liebt, aber sagen kann er es nicht.
Was soll ich unternehmen? mich zurückhalten und abwarten, ob er sich überwinden kann, mich zurückzugewinnen? wobei ich das nicht glaube, er resigniert und zieht sich zurück?
soll ich weiter für ihn da sein ganz nach dem Sprichwort " echte Liebe ist bedingungslos"?
Ich habe ihm so oft gesagt, dass ich das so nicht schaffe, und er will sich ändern, schafft es aber einfach nicht, sich aus seinem Trott zu befreien.
Danköschön im Voraus!

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Steffi!

Sei mir nicht böse, aber mir tut sich die Frage auf, ob ihr zwei so perfekt zusammenpasst, wie Du es Dir wünschst. Du scheinst etwas anderes zu erwarten und zu brauchen, als er geben kann. Ich möchte Dich damit keineswegs in Richtung 'Trennung' schicken; aber manchmal muss man sozusagen mit den eigenen Erwartungen ins Gericht gehen.

Es ist meist viel leichter, an sich selbst zu arbeiten, als den anderen zu ändern. Denke einmal darüber nach, wie wichtig Dir die kleinen SMS am Tag sind. Und vielleicht kommen sie ja von allein, wenn Du nicht mehr auf solche Dinge drängst. Wenn ich jemanden sage, dass ich mehr Aufmerksamkeit möchte, mehr kleine Dinge im Alltag und sie dann kommen, sind sie für mich schon nur noch die Hälfte wert. Es kommt ja nicht von ihm, sondern weil ich das gesagt habe. Verstehst Du, was ich meine? Ich kann mir vorstellen, dass in ihm ähnliches vorgeht. Freut man sich über den Strauss Blumen, wenn man eine Stunde vorher noch sagte: Bring mir Blumen mit?

Sonst schreibe ich so oft: Erzähle ihm, was Du Dir wünschst und erwartest. Dir schreibe ich heute einmal: Erzähle ihm nicht die Wünsche, sondern was es in Dir auslöst, dass sie nicht erfüllt sind. Ohne auf den Wunsch an sich einzugehen. Rede über die Zweifel ohne ihm gleich die Lösung mit auf den Weg zu geben.

Ich gebe Deinem Freund nur zum Teil recht. Wenn man sich des anderen sehr sicher ist, wird er nicht zwangsläufig uninteressant. Sondern mal lässt das Kämpfen schleifen. Das ist der Punkt, an dem man recht schnell im Alltag versinkt. Alles wird Normalität und eh man sich versieht... Du hast es erkannt - rede auch darüber. Sage ihm genau, was und wie Du Dich fühlst. Ohne ihm dabei Vorwürfe zu machen, die führen meist nur zum Streit und bei Deinem Freund vielleicht auch zu neuen Blockaden.

Du fragst Dich, ob Du Dich genauso zurückziehen solltest, wie er es im Moment tut. Gleiches mit Gleichem vergelten ist nicht immer ein guter Weg. Er kann nicht wissen, warum Du es tust und aus Deinem Verhalten seine eigenen Schlüsse ziehen. Viel eher würde ich im Gespräch einmal erfragen, wie er sich fühlen würde, wenn ich keine Überraschungen mehr planen würde, keine liebe SMS zwischendurch schicke und ihn viel weniger sehen wollen würde. Lass ihn darüber nachdenken. Tauscht gedanklich die Rollen.

Und nimm es für Dich an: Er scheint nicht der Typ Mann zu sein, der vor Romantik übersprüht. Nimm ihn, wie er ist und nicht so, wie Du ihn gerne hättest. Du kannst ihn nicht verbiegen. Wenn es etwas zu ändern gibt, dann muss er das selbst wollen und für sich entscheiden.

Alles Gute!
Dana