Problem von niccha - 32 Jahre

Wie soll ich sein Verhalten deuten?

Hallo zusammen,

ich weiß gar nicht, wie ich die Lage schilder soll, ohne weit auszuholen.
Also: Im Januar letzten Jahres habe ich meinen jetzigen Freund (Sascha) kennengelernt und wegen ihm meine geplante Hochzeit (nach 10 Jahren Beziehung) abgesagt und bin mit ihm zusammen gekommen. Alles lief gut, bis sich mein Ex (Marco) wieder in mein Leben gedrängt hat. Ich habe ihm finanziell sehr viel geholfen und mich auch mit ihm heimlich getroffen. Dadurch habe ich meine neue Liebe sehr oft angelogen und enttäuscht. Er hat jede Lüge auch herausbekommen - hat mir aber immer wieder verziehen. Auch habe ich mich einmal in der Zeit von ihm getrennt wegen meinem Ex, bin aber wieder zu ihm zurück. Im Dezember 2005 habe ich mich dann endgültig von ihm getrennt, weil er nicht zu mir stehen wollte und ich das nicht verstehen konnte. Nach ca. einer Woche bin ich dann auch wieder mit meinem Ex zusammengekommen, der auch sofort wieder bei mir eingezogen ist. Nach kurzer Zeit wurde aber allzu deutlich, dass von meiner Seite keinerlei Gefühle mehr da sind und ich habe mich erneut getrennt. Da Sascha und ich auch die gleiche Arbeitsstelle haben, kam es, wie es kommen musste: im März diesen Jahres haben wir wieder den Kontakt zueinander aufgenommen. Zu der Zeit hatte er eine "Bekannte" und mehrere E-Mail-Bekanntschaften, die er aber nach kurzer Zeit beendet hat. Nun kam wieder das gleiche Problem auf: Er will nicht zu mir stehen aufgrund der Dinge, die ich ihm angetan habe. Erschwerend kommt noch hinzu, dass sein Freundeskreis sehr schwierig ist und ihn nicht verstehen kann. Egal, das habe ich ja noch hingenommen und mir gedacht, ich lasse ihm Zeit. Nun bin ich aber durch das ganze Hin- und Her soweit, dass ich ihn sehr einenge und ihm immer unterstelle, fremd zu gehen, mich zu hintergehen u. ä. Davon ist er schon ziemlich genervt.
Davon abgesehen habe ich aber im Augenblick ein ganz anderes Problem: Er verbringt die ganze Woche bei mir (Mo. - Fr.), jeden Samstagabend aber hat er keine Zeit, weil er was mit seinen Freunden unternimmt. Das nervt mich total. Am Samstag war er den ganzen Tag unterwegs und hatte einen stressigen Tag. Er hat sich die Option offen gelassen, den Abend alleine in seiner Wohnung zu verbringen oder aber zu mir zu kommen. Um 22.00 Uhr rief er dann an, dass er endlich zu Hause wäre, aber nochmal los müsse. Sein Bowiling-Club stecke in einer Krise und er müsse unbedingt noch dahin, um alles zu besprechen. In dem Moment war ich so wütend, dass ich ihn angeschrien habe, dass ich es satt habe, dass er seine Freunde mir vorzieht. Jeden Samstagabend sitze ich alleine zu Hause. Das wiegt die Woche auch nicht auf! Da wurde auch er ziemlich wütend und hat mir vorgeworfen, ich würde ihn total einengen und hätte kein Verständnis für ihn. Ständig würde ich ihm irgendwelche Vorhaltungen machen, Unterstellungen machen, ihn verdächtigen und einengen. Nie wäre es mir genug. Wenn er die ganze Woche mit mir verbracht hätte, dann wollte er auch mal Samstags mit seinen Freunden feiern gehen. Das Gespräch wurde von beiden Seiten ziemlich rabiat beendet - wobei ich die ganze Beziehung in Frage gestellt habe. Noch in der gleichen Nacht hat er mir eine liebe SMS geschrieben. Am nächsten Tag haben wir uns nur ganz kurz gesehen und er hat sich für seine Worte am Telefon entschuldigt, konnte mich vom Grundsatz her aber nicht verstehen. Für mich ist es nach wie vor unverständlich, warum er mich nach fast vier Monaten immer noch keinem seiner Freunde vorgestellt hat, warum er nicht mal einen Samstagabend mit mir verbringen kann (von mir aus auch rausgehen kann)?? Er hat mir gesagt, dass für ihn keine andere Frau in Frage kommt - ich mich aber so extrem verhalte, dass er oft abwägt, den Abend alleine zu verbringen anstatt bei mir zu sein. Ich gebe zu, ich bin da echt schlimm, wenn er einen Abend was anderes vorhat, habe ich schon den ganzen Tag schlechte Laune und rede kaum mit ihm. Er wirft mir vor, ihm all das vorzuwerfen, was ich die ganze Zeit mit ihm und meinen Ex gemacht habe. Ich weiß, dass ich wirklich sehr extrem bin, trotzdem erwarte ich auch Dinge von ihm. Er erklärt mir dann immer, dass ich ihm sehr weh getan habe und seine Freunde ihn dann aufgefangen haben und sie nun kein Verständnis dafür haben, dass er es erneut mit mir versuchen will. Auch das verstehe ich einerseits, trotzdem denke ich, dass er mal irgendwann dazu stehen muss, dass er mit mir zusammen sein will.

Meine Freundin rät mir ständig, mir das nicht gefallen zu lassen und mich von ihm zu trennen. Trotzdem will und kann ich nach so kurzer Zeit nicht aufgeben, ich liebe ihn und im Grunde meines Herzens glaube ich auch nichts von den Unterstellungen, die ich ihm mache.

Aber wie soll ich sein Verhalten nur deuten? Mich macht das total krank!
Bitte helft mir!

Im voraus schon vielen Dank!

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Ihr scheint mir beide um das zu kämpfen, was ihr haben wollt, wie ihr euch eure Beziehung vorstellt. Nur frage ich mich, warum ihr jeder für sich kämpft, anstatt den gemeinsamen Strang zu suchen und dann zusammen an ihm zu ziehen? Warum diese Machtkämpfe? Warum so extrem? Warum kann keiner einen Schritt nachgeben? Was gibt es zu verlieren?

Wenn ich mir die Geschichte einmal aus seiner Perspektive vorstelle, denke ich, er hat Angst, Dich wieder zu verlieren. Er ist sich nicht sicher, ob Du es dieses Mal ernst meinst oder ob ein Anruf Deines Ex vielleicht ausreicht, um Dich innerlich wieder schwanken zu lassen. Wenn es noch einmal so weit kommen würde, stände er wohl ziemlich blöd vor seinen Freunden da, oder? Also geht er dem von vornherein aus dem Weg.

Und Deine Perspektive? Ich kann nicht sagen, woher die große Verlustangst kommt, die sich in den Unterstellungen zeigt. Und auch frage ich mich, was einen Samstag abend so besonders macht. Vielleicht erklärst Du ihm das einmal. Warum ist Dir so ein Sa-Abend wichtiger als ein Mittwoch oder Freitag? Sag es ihm. Vielleicht sieht er es genauso wenig wie ich im Moment.

Hört auf, auf gegenseitig ständig Vorwürfe zu machen. Die führen zu nichts, außer zum Streit und zu Blockaden. Dieses 'Jetzt erst recht / nicht" kann ich zwischen den Zeilen schon erkennen. Wie gesagt, für mich sieht es so aus, als würdet ihr beide kämpfen wie die Wilden und doch nicht sagen, worum es eigentlich geht.

Und damit solltet ihr anfangen. Erzählt euch gegenseitig in aller Ruhe, wie ihr euch eine Beziehung vorstellt. Was ist euch wichtig? Was weniger? Was wünscht ihr euch vom anderen. Und achtet dabei wirklich darauf, keine Vorwürfe zu machen.

Alles Gute!
Dana