Problem von Anonym - 28 Jahre

Meine Schwester kümmert sich nicht um ihr Kind

Hallo liebes Kummerkasten Team!

Ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll.
Also es ist so, meine Schwester ist das krasse Gegenteil von mir.
Ich bin selbstständig, habe einen Schulabschluss, habe einen Beruf erlernt und gehe in meiner arbeit total auf.
Meine Schwester hingegen hat noch nicht mal einen Schulabschluss geschweige denn eine Arbeit.
Sie lebt von Harz 4 hat einen 20 Jahre älteren Freund und ein 4 jähriges Kind mit ihm.
Meine Schwester hat es sich schon immer leicht gemacht, wenn sie kein Bock auf Schule hatte, hat MAMA das verstanden und sie zu Hause gelassen.
Mein GOtt die ist so faul!!! Sie kann noch nicht mal mit ihrem Kind richtig umgehen, und anstatt sie sich Hilfe holt. Sitzt lieber auf der Couch rum und wird immer dicker. Das Kind hatte schon mit 2 Jahren einen Fernseher im Zimmer, geht gar nicht. Bloß nicht sich mit dem Kind beschäftigen es könnte ja anstrengend werden. Ich habe mittlerweile so einen Hass in mir. Der kleine tut mir total leid.
Immer wurde er hin und her geschoben mal bei Papa zu Hause dann wieder bei Mama. Sie kann einfach nicht allein mit dem Kind sein, weil es sie überfordert. Dabei habe ich ihr immer gesagt , zieh in unsere Nähe. Ich habe ihr meine HIlfe so oft angeboten, hatte schon 3 mal eine Wohnung für sie an der Hand aber immer kam irgendetwas dazwischen. Der Vater ihres Kindes hat sie auch schonmal geschlagen. Das weiss ich zum ersten von ihr und zum zweiten hat der kleine mir im "Vertrauen" erzählt: Papa haut Mama immer auf den Kopf!!!!!! Er hat mich mit in ein Zimmer genommen hat die Tür zu gemacht und sagte ich brauch mal meine Ruhe. Und das mit 4 Jahren. Meine Mutter war in der Küche, und man hat gemerkt das er nicht wollte das es irgendjemand mitbekommt was er mir/ bzw uns zu sagen hatte ( uns= mir und meiner Freundin)
Jetzt ist es so das meine Schwester einen neuen Freund hat und der andere davon weiß, der kleine soll jetzt erstmal bei seinem Vater bleiben weil sie in eine psychosomatische Klinik muß. Warum auch immer?!! Der Vater ist jetzt aber auch ins KH gekommen und wo gibt sie den kleinen ab? Bei irgendwelchen asozialen "Freunden" mit denen sie sich auch schon des öfteren in den Haaren lag.
Jetzt hätte sie noch 2 Tage Zeit sich um ihr Kind zu kümmern, aber nein sie muß sich ja jetzt erstmal mit ihrem neuen Freund amüsieren. Ich könnte "spucken" Sorry aber ist doch so.
Sie und meine Mutter sagt das sie nach dieser psychosom Kur sich besser um ihr Kind kümmern kann........... Wäre es nicht besser wenn sie eine Mutter Kind Kur macht und sich mit dem Problem direkt auseinander setzt anstatt davon zu laufen. Und ihr Kind im Stich zu lassen.? Wie oft hat sie über den Vater ihres Kindes geschimpft, wie oft wollte sie sich trennen....
Ich kann mit soviel dummheit einfach nicht umgehen ich kann nicht begreifen wie man sein Kind so im Stich lassen kann. Der kleine ist doch jetzt schon total gestört. Letztens haben wir ihn mal abgeholt zu einer Familien Feier, er fühlt sich immer total wohl bei uns.
Nur diesmal war er irgendwie verstört, es hat sehr lange gedauert bis er endlich " warm" geworden ist. Meine Freundin sagte zu ihm " Die haben dich doch alle lieb" woraufhin er antwortete "Papa erzählt mir immer Quatsch" und etwas später sagte er noch das er kein Brot bekommen würde wenn er frech war.
Ich bin fast vom glauben abgefallen. ein Kind denkt sich doch sowas nicht aus. Oder? ich muß dazu sagen das wir uns mit dem Vater noch nie so wirklich gut verstanden haben. Wie auch! Er kifft kann nicht arbeiten.. etc........
Ich versuche zwischendurch nicht daran zu denken, wie es dem kleinen wohl so ergeht, aber es kommt immer wieder hoch und ich weiss nicht was ich machen soll.
Meine Mutter ist genauso dämlich, sie hätte ihn doch jetzt für ein paar Tage nehmen können, aber nein mein Vater hält das nicht aus wenn der kleine so lange da ist. Ne schon klar !! Zwischendurch was schenken, bischen knuddeln udn allen Menschen zeigen was man nicht für einen süßen Enkel hat, aber bloß keine Verantwortung übernehmen. Aber das war schon immer so. Mein Vater hat sich mit uns auch nicht viel beschäftigt, ich glaub der weiss gar nicht wie ein Spielplatz aussieht. Echt traurig aber war. Meiner Mutter ist es wichtiger das sie am WE ihr Sommerfest gut vorbereiten kann.
Was sind das bloß für Großeltern !?!!!!!!!!!!!!!!!!!??????????????
Wenn ich könnte würde ich ihn sofort nehmen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Aber ich muß ja das Geld verdienen welches UA auch meiner Schwestwer in den Rachen geworfen wird. Sie könnte arbeiten aber sie ist viiiieeeel zu faul!!!!!!!!!
Manchmal denke ich, schade das man sich seine Familie nicht aussuchen kann. Meine Mutter will mich auch immer kaufen. Letztes hat sie mir ne Hose gekauft und kurz darauf hat sie mir von der Sommer Gartenparty berichtet und wie toll es doch wäre wenn ich ihr helfen würde. Daraufhin habe ich gesagt ne das kann meine Schwesteer machen, sie hat doch genug Zeit. Und außerdem muß ich evtl arbeiten.
Ich könnte noch so viel schreiben, aber das würde den Rahmen sprengen.
Könnt ihr mir ein paar Tips geben? Das wäre echt toll.
Ich hab echt ANgst das der kleine aeelisch verkümmert.
Ganz liebe Grüße

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Erst einmal möchte ich mich entschuldigen, dass Du relativ lange auf eine Antwort warten musstest und auch einige Mails vorgezogen wurden. In unserem Team ist eine private-Stress-Welle (bei mir war es ein Umzug) ausgebrochen und so sind wir mal wieder in Verzug geraten. Dein geschildertes Problem ist auch für uns nicht leicht zu beantworten und daher die vorgezogenen Antworten. Ich hoffe, ich finde heute eine für Dich zufriedenstellende Antwort, auch wenn es nicht so ganz mein Erfahrungsgebiet ist.

Es tut mir wirklich leid um diesen süßen Jungen. Und ich möchte gar nicht wissen, wie viele so leben - herumgeschoben und ohne das rechte Maß an Aufmerksamkeit. Ich wünsche ihm, dass er dennoch seinen Leben Weg durch's Leben findet. So wie Du es offensichtlich getan hast. Deine Kindheit scheint auch nicht nur glücklich gewesen zu sein, nicht wahr?

In Dir steckt eine große Wut und auch Fassungslosigkeit, das kann ich deutlich herauslesen. Du bist voll von Vorwürfen (nicht dass ich das nicht verstehen kann) - gehst Du mit denen auch auf Deine Mutter und Deine Schwester zu? "Dumm" "Sitzt nur auf der Couch und wird dicker" etc - lässt Du sie diese und solche Sätze auch hören? Meist führen derartige Vorwürfe zu nichts außer zum Streit und zu noch mehr Blockaden zwischen den Beteiligten. Ich kenne kaum jemanden, der unter so einem Feuer nicht auch dicht machen würde.

Verstehen und Hilfe zur Selbsthilfe ist wohl das Zauberwort. Versuche, Deiner Schwester nicht vorzugeben, wie sie sich zu verhalten hat, sondern mit ihr aktiv daran zu arbeiten, dass sie allein einen guten Weg findet. D.h. vielleicht einen Plan erarbeiten, was sie wann machen kann. Ohne dabei ins Bevormunden zu verfallen und den eigenen Blick als den einzig richtigen darzustellen. Ich weiß, wahnsinnig schwer. Aber ich denke, nur so kannst Du ihr so nah kommen, dass sie Hilfe von Dir auch annehmen wird und kann.

Ich hoffe, dass ihre stationäre Therapie eine Menge bringen wird. Die Aussage, dass doch eine Mutter-Kind-Kur viel besser wäre, kann ich auf der einen Seite gut nachvollziehen (wahrscheinlich täte es dem Jungen auch sehr gut). Aber ich weiß nicht, wo die Ursachen und Beweggründe für diese Therapie liegen, wie die Diagnose aussieht. Ich bin kein Mediziner, aber ihr Verhalten (diese Antriebslosigkeit u.a.) lassen mich an Depressionen denken. Und wer weiß, was sie in ihrer Beziehung durchmachte, wenn der Kleine schon von Schlägen spricht. Mag sein, dass die Ursache für ihr Verhalten gegenüber ihrem Kind ganz tief in ihr liegt und sie genau da ansetzt. Dann erscheint es doch als richtiger Weg. Und auch der Arzt, der diese Therapie in die Wege geleitet hat, wird seine Gründe dafür haben.

Wie gesagt, darauf würde ich ganz viel setzen. Einer meiner besten Freunde ist im Augenblick auch in stationärer Therapie. Gestern habe ich ihn besucht und er wirkt sehr verändert, freier, wieder er... er wird sein Leben wieder in die Hand nehmen, dessen bin ich sicher. Und ich hoffe, dass es bei Deiner Schwester ähnliche Erfolge haben wird.

Wenn die Sorge um den Junge jetzt während ihrer Therapie so anwächst, dann kann ich Dir nur raten, mit dem Jugendamt zu sprechen. Das ist die Anlaufstelle. Du selbst hast keinen Handlungsspielraum, keine gesetzliche Verantwortung - eben 'nur' die gefühlte.

Alles Gute für Dich und Deine Familie!
Dana