Problem von Anonym - 26 Jahre

Ohne Richtung

Hallo, vor zwei Jahren ist mein Vater bei einem Herzinfakt gestorben und seit dem ist alles so Leer geworden.
Ich lebte mit meinem Vater und meiner Schwester zusammen in einem Miethaus und nach der beerdigung hat meine Schwester zusammen mit meiner Mutter das haus leergeräumt und mich alleine zurückgelassen. Ich habe seit dieser Zeit keinen Kontakt mehr mit beiden. Ich mußte alleine die nächsten Monate die Miete und die Beerdigungskosten bezahlen, irgendwann mußte ich dann in eine kleinere Wohnung in eine andere Stadt umziehen wo ich niemanden kannte.
Meine Verwandschaft hat mich auch einfach so im Stich gelassen und nur meine Freunde haben mir in dieser Zeit wirklich geholfen. Aber als dann noch meine Freundin mit mir Schluß machte brach einfach meine Welt zusammen.
Alles was mir blieb war nur meine Arbeit und meine Freunde!!!
Und obwohl es jetzt 2 Jahre zurückliegt kann ich noch immer nicht damit
zurechtkommen. Es ist einfach zuviel, erst der verlust meines Vaters, dann die
Enttäuschung durch meine Mutter und Schwester, der Verlust meines Zuhauses
und dann noch meine freundin die nicht mit dieser Situation und mir zurechtkam.
Von meinem Finanziellen Stand will ich gar nicht erst anfangen aber ich kann
dieses Gefühl der Leere und der Sinnlosigkeit nichts entgegenbringen.
Seit zwei Jahren habe ich versucht Stark zu sein und mich durch nichts brechen zu lassen, meine Freunde haben mich wirklich dabei Unterstützt, aber ich fühle mich jetzt so Müde und Ausgebrannt. Seit Monaten bin ich am Wochenende nicht mehr weggegangen und habe den Kontakt zu meinen Freunden schleifen lassen. Ich finde einfach keinen Antrieb mehr mich unter Menschen zu begeben
oder zusammen mit meinen Freunden zu feiern. Meine Freunde waren dabei sehr Verständnisvoll und tolerant aber sie machen sich in letzter Zeit sorgen um mich.
Und ich bin mir nicht sicher ob es falsch ist, es ist eine Tatsache das ich nicht mehr der Mensch bin wie vor zwei Jahren und es wahrscheinlich nie wieder seien werde.
Ich musste das einfach mal loswerden.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Die Richtung kann ich Dir sagen: nach vorne. Allerdings weiß ich auch sehr gut, wie schwer es sein kann, nach all den Erlebnissen den Blick in diese Richtung zu halten bzw. zurückzugewinnen. Du fühlst Dich oft -wenn nicht immer- ganz schön im Stich gelassen, oder? Obwohl Deine Freunde immer für Dich da waren und sind, so wiegt es innerlich doch schwerer, wie Deine Schwester und Mutter sich verhalten, dass Deine Freundin Dich verlassen hat und dass Dein Vater aus dem Leben gegangen ist.

Ich denke, es gilt, wieder eine Art Gleichgewicht zu schaffen. Du bist nicht allein. Und Du hast Dein Leben mit allen Chancen auf Glück. Auch wenn man im Leben etwas verliert - das schließt nie aus, eines Tages wieder zu gewinnen.

Deine Antriebslosigkeit lässt mich unweigerlich an eine Depression denken. Und Depressionen sind eine Krankheit; gehören daher in ärztliche Hände. Ich würde es gerne schaffen, Dich von hier aus aufzubauen, Dir neuen Lebensmut zu schenken - aber wenn ich ehrlich bin, glaube ich nicht so recht daran, dass ich es schaffen kann. Zu viel, was sich in Dir festgesetzt hat.

Hast Du einmal mit einem Arzt über all das gesprochen? Mediziner sind nicht nur für die körperlichen Schmerzen da - sondern genauso für die seelischen. Ich kann es Dir nur ans Herz legen.

Ich empfinde es als sehr, sehr wichtig, dass Du wieder am Leben mehr teilnimmst; an Deinem Leben. Es neu für Dich aufbaust und innerlich das Verlorene auch ein Stück loslässt. Du sollst die Zeit mit Deinem Vater, in dem Haus, als Du Dich selbst als glücklich bezeichnet hast, nicht vergessen. Aber lernen und das Wissen bekommen, dass es auch ein anderes Glück geben kann und gibt.

Melde Dich bei Deinen Freunden - das haben sie mehr als verdient und Dir wird es auch gut tun. Entkomme der Einsamkeit. Lass Dich selbst nicht so allein. Und rede auch mit einem Arzt darüber, wie es Dir geht, wie schwer Dir seit dem Tod Deines Vater das Leben fällt. Ich bin mir sicher, wenn Du diese beiden Wege einschlägst, wirst Du auch Deine Richtung wieder erkennen.

Alles Gute und viel Kraft!
Dana