Problem von Anonym - 30 Jahre

Wie weiter ohne Trennung?

Hallo,

ich bin 30 Jahre alt und mit meiner Frau seit 15 Jahren zusammen, wir haben - mit kleineren Unterbrechungen - diese ganze Zeit als Paar verbracht.
Wir haben einen Sohn und erwarten einen weiteren.

Seit 8 Jahren bin ich chronisch krank, was einige Probleme mit sich brachte, da ich z.T. extrem viel Hilfe im Alltag brauchte und mich um Familie nicht mehr kümmern konnte. Mein Selbstwertgefühl sank in diesen Jahren zusehends, da ich auch oft nur sehr wenig unternehmen konnte und auf meine vier Wände - seit 1 Jahr mit meinem Kind - beschränkt war.
Meiner Arbeit kann ich nicht mehr geregelt nachgehen, ich arbeite deswegen auch zuhause und arbeite entweder für das Geschäft meiner Frau zu oder für Bekannte.
Hobbies fielen auch flacher, da ich nicht viel Kraft habe, ich hatte eine Band, konnte aber nicht mehr regelmäßig zu den Proben auftauchen, so dass ich ausgestiegen bin.

In den letzten beiden Monaten arbeitete ich z.T. bis zur Übelkeit, um etwas zu haben, was ich noch schaffe. Den Draht zu meinem Kind verlor ich in der Zeit, ich hab ihn der Mama oder Oma überlassen, damit ich arbeiten kann.
Weil ich beim Arbeiten trotz Anstrengen nichts mehr richtiges geschafft hab, war ich immer frustrierter - und ich war es sowieso schon, weil ich auch im Leben nichts mehr wirklich schaffe. Meine Frau managt alles.

Jedenfalls hab ich gemerkt, dass ich für meine Frau immer weniger fühle, erst nur manchmal, dann lag ich jede Nacht emotionslos neben ihr und war total fremd zuhause, wollte wieder jünger sein, fand, sie hat sich verändert - ich mich auch - und dachte, ich bin weder der Rolle als Mann noch als Vater irgendwie gewachsen.

Vor ein paar Wochen hatte ich wegen dieser anhaltenden Gefühllosigkeit einen Panikanfall, weil es sich so anfühlt(e) und fühlt, als liebe ich meine Frau nicht mehr oder nicht mehr richtig. Ich dachte, meine Beziehung ist zuende.

Die letzten Wochen hab ich damit verbracht, die schlimmste Panik zu bekämpfen, mit Erfolg. Allerdings - trotzdem wir reden, viel unternehmen, immer wieder Anlauf nehmen und ich mich anfassen lasse, obwohl es zum Teil nicht schön ist oder anstrengend - und trotz kurzer Auszeiten, in denen ich immer wieder heim wollte und meine Familie behalten wollte - kommen wir nicht richtig weiter.

Das Gefühl bleibt weg. Es fällt mir schwer, mir von ihr helfen zu lassen, ich gehe dann innerlich total auf Abstand. Wenn sie weint oder mich braucht, bin ich ihr oft näher - manchmal überfordert michs aber auch.
Ich denke, dass uns etwas tiefes verbindet, aber meine Liebe finde ich nicht wieder.
Wir laufen nebeneinander und ich hab Angst, sie sagt was und ich fühl das Falsche oder sie guckt mich an und da ist nichts mehr.
Sie ist für mich schön, ich kann das sehen, aber es geht nicht mehr unter meine Oberfläche.

Wir hatten diverse Krisen, aber ich habe keine als so bedrohlich empfunden wie diese. Es ging eher um die Sorgen wegen meiner Krankheit, sie musste viel leisten in der Zeit und ich konnte nur zusehen.

Jetzt geht es mir eigentlich besser und jetzt kommt das.
Plötzlich stört mich ihre Nähe, ihre Stimme, was sie sagt und möchte, mich stört auch, wenn sie mich anfasst, was immer angenehm war.

Ich dachte mehrfach, unsere Ehe ist jetzt am Ende, aber wills nicht glauben und möchte gerne da durch, ohne mich zu trennen. Eine Trennung auf Zeit schaffe ich im Moment nicht, weil ich dann Panik habe, ich verlier sie oder wir verlieren den Faden.

Ist so etwas normal? Sie hat mich nie enttäuscht und ihre Nähe macht mir jetzt fast Angst, weil ich da immer nichts fühle?
Kennt sich jemand mit sowas aus? Können Gefühle einfach weggen und kommen die dann auch mal wieder? Wer hats mal lange ausgehalten in so einer Zeit und es ist wieder geworden? Was kann ich noch machen?

Ich möchte wirklich bei meiner Familie bleiben und mich wieder wohl mit ihr fühlen.

Danke für Antworten.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Hast Du bzw. ihr einmal über eine Eheberatung nachgedacht. Ich denke, dass ihr unter fachlicher Anleitung mit gezielten Fragen in Gesprächen weiter kommt als allein für euch.

Mich beschlich beim Lesen das Gefühl, dass Du noch sehr viel für Deine Frau empfindest (sonst würde Dir der Gedanke an Trennung nicht so große Panik machen, oder? Dann wäre es doch der Weg...). Auch wenn es sich für Dich im Moment anders anfühlt. Kann es sein, dass all das viel mehr mit der Gesamtsituation, Deiner Erkrankung zusammenhängt? Das sinkende Selbstwertgefühl, die Abhängigkeit, die vielen Veränderungen im Alltag... ich kann wirklich nur raten, das zusammen mit einem Therapeuten zu erarbeiten.

Deine Frau ist schwanger. Dann kann es doch nicht so wahnsinnig lange her sein, dass ihr miteinander geschlafen habt, dass es sowas wie Nähe zwischen euch gab...

Alles Gute!
Dana