Lebensplanung
Hallo zusammen,
ich bin seit 1 Jahr mit einem Mann zusammen(36), seit August 04 wohnen wir in einer gemeinsamen Wohnung.
Ich habe ihm gegenüber nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass es zu meiner festen Lebensplanung gehört auch Kinder zu haben.
Wir haben uns, bevor wir die Beziehung angefangen haben, ein Jahr lang fast jedes Wochenende getroffen, so dass eine lange Kennenlernphase gegeben war.
Anfangs der Beziehung hat es auch keine Äußerungen gegeben, seinerseits dass er keine Kinder haben will.
Im letzten Jahr ca. im Oktober hatten wir mehrmals das Thema Kinder konkret angesprochen und mich hatte gewundert dass er diesbezüglich recht reserviert reagierte, aber ich dachte mir nicht wirklich etwas dabei.
Mit der Zeit wurde immer öffter das Thema Kinder angesprochen und endete teilweise in heftigen Diskusionen.
Die ganze Beziehung war nur noch von Diskusionen gezeichnet, nicht nur Thema Kinder sondern auch mein Job, Familie, und alles was irgendwo mit mir zu tun hatte.
Ich brauchte lange um festzustellen dass alles was wir an Themen hatten nur um mich kreiste.
Ich habe daraufhin versucht mal die Sprache auf ihn und diverse Dinge zu bringen, die meiner Ansicht nach auch ihm zu denken geben sollten.
Leider musste ich feststellen, dass er immer wenn er das Gefühl hat in die Ecke gedrängt zu werden, vor allem in Gefühlsfragen und Familie und im Bezug auf seine ganze Person, er das Gespräch sehr energisch und lautstark beendet.
Zu einer kopletten Eskalation kam es vor ca. 2 Wochen als er mir sagte, nachdem wir uns einen Abend vorher gestritten hatten, ich solle mir doch wenn ich unbedingt ein Kind will, eins einpflanzen lassen.
Ich wies ihn darauf hin dass doch unsere Beziehung wohl so oder so vorbei wäre egal wie es zu einem Kind käme.
Er sagte daraufhin nur wenn ich Kinder wollte, müsse ich eben entsprechende Konsequenzen tragen.
Damit hat er praktisch die Beziehung beendet uns es scheint ihm auch nicht mal viel auszumachen emotional gesehen.
Wobei ich dazu sagen muss, dass er nie der Typ war der Gefühle wirklich zeigt.
Teilweise glaube ich manchmal er ist nich zu Gefühlen fähig.
Er hatte eine nicht gerade vor Emotionen strotzende Vergangenheit.
Seine Mutter starb als er 11 war und sein Vater gab ihn daraufhin, weil er schwierig wurde íns Internat.
Er hat mit einer ehemaligen Lebensgefährtin ein Kind(14) und eine gescheiterte Ehe(mit Ehevertrag) mit einer anderen Frau.
Ich liebe den Mann, wobei ich nicht mal klar sagen kann worauf diese Gefühle begründet sind oder womit er diese Liebe überhaupt " verdient" ( ich hasse solche Wertungen normalerweise).
Ich glaube aber nicht das die Beziehung eine Chance hat, denn einer wird wohl auf daúer auf der Strecke bleiben und ich glaube das werde ich sein.
Kann mir jemand helfen und mir einen Rat geben wie man sich in solchen Situationen verhalten muss/kann/soll?
Gibt es möglicherweise eine Lösung für die Probleme ohne dass man sich gleich trennen muss?
Denn mich von ihm trennen, kann und will ich mir eingentlich nicht vorstellen müssen.
Danke euch
Gruß
Andrea
Liebe Andrea!
Ich möchte mal 'hintenrum' anfangen.
Dein Mann hat als kleiner Junge seine Mutter verloren und wurde von seinem Vater mehr oder weniger abgeschoben, weil dieser sich nicht um das 'schwierige' Kind kümmern wollte oder konnte. Der schwierige Junge war aber wahrscheinlich deshalb schwierig, weil er den Tod der Mutter nicht verarbeiten konnte. Ihm wurde auch nie eine harmonische Familie vorgelebt, keine Geborgenheit vermittelt, seine Familie waren die Internatskameraden und Lehrer. Aber Eltern braucht jeder, jemand der einem die Beziehung zwischen Mann und Frau aufzeigen kann. Ein Beispiel an dem man sich orientieren kann.
Dass seine späteren Beziehungen scheiterten ist für mich kein Wunder. Er wollte bestimmt eine Familie, weil er selbst es vermisst hat. Er hat seine Emotionen seit jeher nicht offen ausgelebt hat, weil er es eben nicht 'gelernt' hat.
Um Eure Beziehung zu 'retten' würde ich in jedem Falle ein Paartherapeuten heranziehen. Ihr müsst reden, reden, reden. Einfach abzuhandeln: Wenn Du ein Kind kriegen willst, musst Du es 'allein' tun oder mit jemand anderem finde ich total daneben. Noch dazu, wo er nie konkret gesagt hat, dass er keine Kinder mehr will. Hat er denn jemals erzählt wie das bei seinem ersten Kind war? Hat er vielleicht einfach nur eine Scheißangst, dass Eure Beziehung nach der Geburt eines Kindes kaputt geht? Du musst nämlich daran denken, dass ein Kind eine Beziehung nicht 'rettet' sondern sehr belastet! Es ist ein irrer Einschnitt im Leben eines Paares und sehr oft gehen in den ersten Lebensjahren des Kindes die Beziehungen in die Brüche. Das ist keine Schwarzmalerei sondern wirklich wahr! Lass Dir also mit Deinem Kinderwunsch noch ein bisschen Zeit, versuche mithilfe einer Paartherapie (vorausgesetzt er macht da mit!) erstmal Eure Differenzen zu klären. Ich glaube, er hat sehr viel aufzuarbeiten! Unterstütz ihn dabei.
Ganz falsch wäre es, sich einfach von ihm schwängern zu lassen - ohne dass er es mitkriegt und dann zu 'überraschen'. Da würde er sich total hintergangen fühlen!
Ich kann Dich verstehen, Du möchtest gern ein Kind haben und zwar MIT IHM, aber er blockt. Versuch mal hinter die Blockade zu blicken. Vielleicht lässt er es sogar zu...
Ich wünsche Dir alles Gute!
Liebe Grüße
Susi