Problem von Anonym - 30 Jahre

Ehemann hat Depressionen wegen 2. Kind etc.

Hallo,
ich muss mir mal meinen Frust von der Seele schreiben. Bin mit dem 2. Kind schwanger und alles müsste eigentlich gut sein, aber leider wird alles getrübt von den Depressionen meines Mannes. Dabei fing alles so gut an: Wir lernten uns 2000 kennen, wir verstanden uns auf Anhieb und waren vom ersten Tag an unzertrennlich. Er stellte mich seinen Eltern mit:" Das ist die Mutter meiner Kinder.." vor und alles lief super. Ich war noch im Studium und wir hatten viel Zeit zusammen. Nach ca. 1,5 Jahren, wir wohnten mittlerweile offiziell zusammen, bin ich schwanger geworden. Kein Unfall, nein ein Wunschkind, absolut geplant und gewollt. Mein Mann hat sogar den Anstoß dazu gegeben, er wollte nicht mehr warten, bis ich mit dem Studium fertig bin, schließlich war er zu diesem Zeitpunkt 33 Jahre alt. Ich 27! Kind kam zur Welt und nocheinmal begann die wohl schönste Zeit unserer Beziehung. Unsere Tochter ist auch heute noch das Tollste, was wir uns wünschen konnten. Er ist total vernarrt in sie. Ich bin 1,5 Jahre zu Hause geblieben, viel mehr habe ich in der Zeit mein Examen gemeistert und war Mutter. Seit über einem Jahr arbeite ich wieder, muss allerdings noch ein 2. Examen machen. Jetzt bin ich wieder schwanger, nicht geplant, aber schon gewusst, dass was passieren könnte. Mein Mann ist seit der SS ganz schlecht drauf. Ich sollte zudem erwähnen, dass wir immer Geldsorgen haben. Er ist selbstständig und irgendwie fehlt immer hier und da Geld. Wir haben hohe Fixkosten und kommen immer nur so gerade über die runden. Früher, er alleine und ich Studentin, konnten wir uns einiges mehr leisten, sind viel essen gegangen etc.
Obwohl ich auch verdiene, klappt es trotzdem nicht. Jetzt hat er Angst, wenn ich wieder für ca. 1 Jahr ausfalle, dass es hinten und vorne wirklich nicht hinkommt. Und er ist ziemlich depressiv.
Hat keinen Spaß mehr am Leben, nur Arbeiten und Ängste. Freut sich nicht auf das Kind, jedenfalls nicht offensichtlich. Und er fühlt sich wahnsinnig eingeengt, obwohl ich ihn überhaupt nicht einenge. Er hat oft Zeit, nachmittags zum Sport zu gehen, in den Haushalt wird er nur ab und zu eingespannt, sowie um seine Tochter muss er sich auch fast nie kümmern, weil ich nur bis 15 Uhr arbeite und sie dann von der Kita abhole. Er denkt, dass er keine Zeit mehr für sich hat (naja von mir ganz zu schweigen, aber anderes Thema!) und das alles Sch...ist.
Kurz vor der Geburt unserer Tochter hat er eine Panik-Attacke gehabt. Er dachte, sein Herz bliebe stehen und er hat mitten auf der Straße, er war mit dme Auto unterwegs, einen Krankenwagen gerufen. Ich bin mit dickem Bauch (1 Woche vor Entbindungstermin) zu ihm gehetzt und habe seinen Wagen in die Garage gefahren, um ihn dann später im Krankenhaus abzuholen. Ich werde aus der ganzen Situation nicht schlau und sehe mich bald als alleinerziehende Mutter mit 31 Jahren und 2 Kindern da stehen. Er sagt auch, dass er manchmal denkt, dass die Lösung evtl. darin liegt, dass er wieder alleine sein muss, und nur so glücklich sein kann. Ich muss noch dazu sagen, dass er eigentlich alle meine Vorgängerinnen verlassen hat. Seine längste Beziehung endete damit, dass er sagte, er hätte noch nicht genug erlebt, nicht genug Freiheiten gehabt, und sich austoben wollte. Die danach hat er beendet, weil sie sich angeblich nicht gut verstanden, allerdings war sie 2 Mal schwanger von ihm und hat die Kinder dann innerhalb der 12 Wochen verloren.
Vielleicht hat er ja akute Bindungsängste und sollte mal was dagegen tun. Das ist alles für mich ganz schön deprimierend und horror, so habe ich mir meine 2. Schwangerschaft und vor allem meine Ehe nicht vorgestellt. Sorry, dass ich das jetzt so lange ausgedehnt habe, aber vielleicht hat ja jemand Ähnliches erlebt. Bin nämlich ganz schön gefrustet !
Aber es tat schon gut, sich das Ganze von der Seele zu schreiben!
Danke fürs Lesen!

Anwort von Susi

Hallo auch!

Es klingt alles wirklich sehr merkwürdig. Dein Mann mag vielleicht an Zukunftsängsten (wegen Eurer Schulden und vielleicht auch den Lebensstandard nicht halten zu können und die Verantwortung für noch ein Kind zu übernehmen) leiden. Aber ohne professionelle Hilfe kommt Ihr beiden da meiner Ansicht nach nicht raus!
Auf mich macht Dein Mann den Eindruck, als zieht er immer den Schwanz ein wenn es irgendwie ernst und ungemütlich wird. Dieser plötzliche Umschwung nachdem er ja bei Eurer Tochter so euphorisch war muss wirklich tiefere Ursachen haben.
Ganz ehrlich bei mir hätten schon die Alarmglocken geschrillt, wenn mich jemand als "die Mutter meiner Kinder" vorstellt... Sowas klingt vielleicht romantisch in einem Heiratsantrag (möchtest Du die Mutter meiner Kinder werden...?) aber er hat es ja wirklich selbst auch so vorangetrieben...

Ihr solltet Euch möglicherweise an einen Paartherapeuten wenden, wenn Du nicht kampflos aufgeben willst. Möchte er sich wieder nur die Hörner abstoßen? Langsam sollte er schon alt genug sein, Verantwortung für seine Familie zu übernehmen! Meinst Du nicht auch?
Man kann nicht zwei Kinder in die Welt setzen und dann plötzlich feststellen, Ach, allein bin ich doch viel glücklicher! Das geht nicht! Das ist keine Lösung. Er sollte mal daran denken, dass er sich auch mit dem Beenden Eurer Beziehung auch nicht einfach aus der Verantwortung stehlen kann - er wird Unterhalt für Eure Kinder zahlen müssen.

Versuche also nochmal das Steuer rumzureissen, ihn zu einem Gespräch bei einem Paartherapeuten zu überzeugen und hoffentlich einen Weg zu finden, wieder eine Familie zu sein!

Du musst aber dran denken, wenn es wirklich zu einem Bruch kommt, Du bist nicht allein als Alleinerziehende. Eine Freundin von mir hat drei Kinder und einen Hund nach ihrer Scheidung durchgebracht. Nunja, jetzt hat sie einen neuen (sehr sehr lieben) Mann und mit ihm wieder einen Sohn. Eine Scheidung ist also nicht das Ende! Es gibt mittlerweile auch schon ein großes Netzwerk alleinerziehender Mütter und Väter, Du müsstest also nur aktiv werden und um Hilfe bitten!
Ich will hoffen, dass es nicht soweit kommt bei Dir :)

Ich kann mir vorstellen, wie frustriert Du sein musst, Du hast ja 'so' schon genug am Hals ... :/
Ihr müsstet Euch zum Thema Geld/Finanzen vielleicht auch mal Rat holen, evtl. bei der Schuldnerberatung oder ähnlichem. Damit der Druck dadurch ein bisschen geringer wird...

Trotzdem wünsche ich Dir noch eine schöne Schwangerschaft und alles Gute für die Geburt und auch viel Glück beim 'Geradebiegen' Deines Mannes.
Ganz liebe Grüße
Susi