Mutter ist depressiv
Liebes Kummerkasten-Team,
ich habe folgendes Problem. Meine Mutter ist bereits 2 mal geschieden und hatte nach der letzten Scheidung staendig Freunde. Damit meine ich dass es so schien dass sie nie alleine sein konnte. Als es also AUS mit dem EINEN war, suchte sie sich wieder einen anderen.
Mit dem Letzten war sie 6 Jahre zusammen. Sie haben ein Haus gebaut und als das Haus letztes Jahr fertig war, fing der Typ an bloed zu werden. Er konnte es nicht ertragen dass wir, Toechter, ich 30 Jahre, Beatrix 34 Jahre, ihr EIN und ALLES sind und ER immer an zweiter Stelle kommen wird. Natuerlich hat sie ihm das nicht so gezeigt, aber er hat es gefuehlt und durch eine schlechte Kindheit (seinerseits) konnte er das einfach nicht verkraften. NAja, irgendwie hat er es dann soweit gebracht, dass meine Mutter ihn verlassen musste, weil er UNS KINDER auch nicht mehr unbedingt im Haus haben wollte.Er hat es auch geschafft dass sich meine Mutter mit ihren zwei Bruedern total zerstritten haben und hier auch kein Kontakt mehr ist! Jetzt lebt sie in einer Wohnung und musste erfahren dass wahrscheinlich ihre Firma zumacht und sie bald arbeitslos sein wird und sie sich diese schoene Wohnung nicht mehr leisten kann. Das groesste Problem ist nun jedoch dass sie schon seit einem Jahr alleine ist und sie es einfach nicht aushaelt alleine zu sein. Sie hat gerade am Telefon geweint und gesagt "Was hab ich denn noch? Wenn ich von der Arbeit heimkomme.....was dann? Da ist niemand .......fuer was lebe und arbeite ich eigentlich? Jeder hat sein Leben. Ich kann glueckliche Menschen einfach nicht mehr sehen!".....Mir tut das alles so leid und ich weiss einfach nicht mehr welchen RATSCHLAG ich ihr noch geben soll. Sie ist 52 Jahre alt und sie denkt dass sie ALLEINE ALT werden wird und das will sie nicht. Ich verstehe das!!! Ich moechte auch nicht gerne alleine ALT werden!
Ich weiss einfach nicht was ich ihr noch raten soll. Sie tut mir so unendlich leid!!!!
Die Loesung waere wenn sie wieder einen Mann kennenlernen wuerde! Ein super tollen Mann der sie wieder lachen laesst. Ich habe ihr das Internet vorgeschlagen und vor 3 Monaten hat sie auch jemanden kennengelernt, aber er ist verheiratet und sie musste diese Sache beenden weil es laenger gesehen auch keinen Sinn hat und so eine Beziehung nur KUMMER bedeutet.
Meine Mutter nimmt momentan wieder Tabletten (gegen ihre Depression)..und sie hat auch gesagt dass sie wieder staerker zu rauchen angefangen hat.
Bitte helft mir.....
Claudia
claudia_baumgartinger2001@yahoo.com
Hallo Claudia,
gerade wenn die Eltern krank sind, fühlen sich die Kinder in der Pflicht, einzugreifen und zu helfen. Jedoch ist das nur soweit in Ordnung, wie es nicht an die Grenzen der Kinder geht, denn die Verantwortung für ihr Leben tragen die Eltern, NICHT die Kinder.
Ich kann verstehen, dass du deiner Mutter helfen willst und ihren Kummer beenden möchtest. Doch selbst wenn du eine professionelle Ausbildung für psychische Probleme hättest, würde ich dir dringend davon abraten, das bei deiner Familie anzuwenden, da du zu sehr in sie verstrickt bist und den "objektiven" Blick nicht hast. Ratschläge sind zwar gut gemeint, bringen jedoch in der Regel nicht viel. Du kannst ihr viel eher helfen, wenn du sie auf dem Weg begleitest, jemand NEUTRALEN zu finden, der ihr aus ihren Depressionen heraus hilft. Das kann der Hausarzt sein, der mit ihr eine Gesprächstherapie durchführt, aber auch ein Psychologe. Damit wäre von dir der Druck genommen, deine Mutter zu "retten" (was du nicht kannst, so hart das klingt), und sie hätte nicht mehr das schlechte Gewissen, dich zu belasten (was Eltern ja auch haben). Dein Part könnte dann darin bestehen, ihren Weg durch die Therapie zu verfolgen und für sie da zu sein, wenn sie dich braucht (im Sinne von Zuhören, nicht um Ratschläge zu erteilen). Weiterhin ist es wichtig, dass ihr auf jeden Fall abklären lässt, ob es körperliche Grundlagen für ihre Depressionen gibt, damit sie auch gleich die richtige Behandlung erhält!
Einen neuen Mann für deine Mutter fände ich jetzt gar nicht so gut, da sie wahrscheinlich wieder an den gleichen Typen Mensch wie ihren letzten Freund kommen würde, und die Wahrscheinlichkeit, dass sie wieder in die gleichen Verhaltensmuster gerät, ist sehr hoch - somit ist das zunächst keine Lösung. Sie sollte meiner Ansicht nach lernen, erst einmal ALLEINE zurecht zu kommen - auch ohne deine oder die Stütze deiner Schwester - bevor sie sich jemand anderem öffnet.
Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen? Lass uns wissen, wie es weitergegangen ist!
Viele Grüße,
Michaela