Problem von Anonym - 16 Jahre

Unzufrieden mit meiner jetzigen schulischen Situation

Hallo,

mir ist leider keine bessere Überschrift eingefallen, sorry.
Also... ich bin nach der 9. Klasse Realschule auf eine neue Schule gekommen in die 10R, da die Schule, an der ich bis zur 9. war leider wegen Schülermangels geschlossen werden musste. Ich hatte wirklich eine schöne Zeit dort und mir hat es auch wirklich Spaß gemacht, dort in die Schule zu gehen. Da, wie gesagt, die Schule geschlossen wurde, sind ja noch mehrere aus meiner Klasse mit auf die neue Schule, um den Realschulabschluss zu machen. Die Schule und alles drum herum hat mir von Anfang an gar nicht gefallen... ich konnte mich aber mit der Zeit daran gewöhnen, es wurde zum Alltag. Mitte der 10. Klasse hab ich dann beschlossen, auf eine Fachhochschule zu gehen, um dort "Fachabi" zu machen. Ende der 10 dann kam die Studienleiterin von der Schule, um nachzufragen, wer Interesse hätte, in die Oberstufe dort zu gehen um letztendlich Abitur zu machen. Ich war eigentlich sofort davon begeistert und die Tatsache, dass ich dann dort niemanden kenne, da ich der einzigste war, der es vom Notendurchschnitt her schaffen konnte, hat mich eigentlich nicht abgeschreckt. Letztendlich sollte man ja seinen schulischen Weg nicht dadurch beeinflussen, wen man in der neuen Klasse dann kennt.
Naja, jedenfalls war der erste Tag in der 11 vorletzte Woche Montag und ab da wurde irgendwie alles anders...
Als ich am ersten Tag nach Hause kam, war ich so unendlich verzweifelt, wie ich es noch nie war. Zum ersten mal seit ich klein war, hab ich in Gegenwart meiner Eltern geweint, um ihnen zu zeigen, dass es für mich eben nicht so einfach ist, wie es scheint. Sie unterstützen mich auch, worüber ich verdammt froh bin.
Ich war sogar schon so weit, die Schule abzubrechen, um dann nächstes Jahr einfach eine Ausbildung mit meinem Realabschluss zu suchen. Aber ich konnte mich wieder einigermaßen einkriegen und blieb stark.. und das noch bis heute. Ich will es ja auch versuchen, aber ich fühl mich seit dem ersten Tag dort einfach nicht mehr wohl. Diese ganze Schulumgebung macht mich oft depremiert etc. Sowieso ist das in letzter Zeit so komisch... Einmal bin ich glücklich, kann lachen und im nächsten Moment kommt wieder ein Gedanke von der Schule und alles ist hin. Und in den meisten Fällen sind das so unbegründete Gedanken, die in Wirklichkeit gar nicht so schlimm sind, wie ich es mir immer vorstell. Ja, ich glaube auch, dass ich zu wenig Selbstbewusstsein habe oder nee.. ich weiß es.
Aber trotz der ganzen Sachen würde ich wirklich gern wenigstens bis Ende der 12 durchziehen, um meine Fachhochschulreife in der Tasche zu haben. Es geht jetzt auch nicht darum, dass ich eine Alternative zu Schule finden will. Ich muss einfach "mich" wieder finden. Die Sache ist, dass ich dort mit fast niemandem rede und ziemlich allein bin. Ich bin auch so eher ein ruhiger und schüchterner Mensch. Ich hab eigentlich keine Probleme damit, "Kontakte zu knüpfen" und ich weiß überhaupt nicht, ob ich das überhaupt will. Ich hab außerhalb der Schule ein paar gute Freunde, mit denen ich manchmal was unternehme und ein gutes Verhältniss zu meiner Familie und das schickt mir einfach und ich bin zufrieden. Aber aus irgendeinem Grund belastet mich der Gedanke, dass ich in der Schule so ziemlich niemanden habe und mich einsam fühl. Ein Junge ist aus der alten Klasse mit gekommen, mit dem red ich ganz selten mal, aber auch nicht oft, da er mit anderen abhängt. Mit einem Mädchen hab ich mal geredet und ein Mädchen, auch aus meiner alten Klasse sitzt auch bei mir. Die hat aber natürlich mehr mit den Mädchen zu tun und ich hab kein Bock, mich da irgendwie reinzuhängen... bin nicht so der Typ, der diese ganzen "Frauengeschichten" mag bzw. anhören will. Es sind nur 7 Jungen in der Klasse, der Rest nur Mädchen.
Naja... in Sport zB steh ich oft allein da und bei Referaten hat jeder seinen Freund als Partner (vorrausgesetzt man muss es halt per Partnerarbeit machen). Ich mein.. ich kann in gewisser Hinsicht mit leben, weil ich weiß, dass ich ja auch nicht mehr allzu lange in die Schule geh und so... nur irgendwie macht mich das traurig. Es ist auch nix an mir, worüber man mich ärgern könnte oder sowas. Deswegen versteh ich einfach nicht, wieso mich nicht mal einer anlabert und alle immer nur ruhig in einer Gruppe stehen. Naja, ich hab mich halt damit abgefunden. In der 11. Klasse ist das ja alles etwas anders und in der 12 gibts sowieso Kursunterricht. Was heißt, ich hab(!) mich damit abgefunden... ich muss(!) mich damit abfinden.
In den Pausen bleib ich entweder in der Klasse oder wenn wir die Räume wechseln, geh ich zu meinem Roller, der etwas abgelegen vom Schulgelände steht und da setz ich mich hin und geh wieder, kurz bevor die Stunde anfängt.
Hinzu kommt noch, dass ich momentan eine dermassen starke Unlust auf die Schule hab und das Lernen und Mitarbeiten im Unterricht mir irgendwie schwerfällt. Das macht alles natürlich noch schlimmer... das Gefühl, am Ende des Jahres mit Nichts dazustehen und dann zu wiederholen.

Ich weiß einfach nicht, was ich da machen soll... ich muss wohl oder übel einfach damit leben. Ich weiß nur nicht, zu was mich diese gelegentlichen Depressionen noch bringen und davor habe ich einfach so wahnsinnige Angst.

Was läuft nur so plötzlich schief mit mir? :'(

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Du hast Dir das alles irgendwie leichter vorgestellt, oder? Niemanden in der Klasse kennen, der Gedanke hat Dich nie wirklich im Voraus bedrückt. "Das wird schon irgendwie" - den Gedanken gab es in den Ferien sicherlich. "Und wenn ich in der Schule allein bin, hab ich ja noch meine Freunde und meine Familie". War es so? Aber nun belastet es Dich doch mehr als gedacht. Es sind immerhin einige Stunden des Tages, die Du in der Schule verbringst. Und die schimmste Form des Alleinseins ist für mich immer die gewesen, wenn ich eigentlich unter Menschen war.

Du fühlst Dich in der Schule nicht wohl. Und ich denke, der Hauptgrund dafür liegt darin, dass Du dich so außen vor fühlst. Und dennoch schreibst Du, Du wüsstest gar nicht genau, ob Du die Kontakte möchtest. Ist das ein Eigenschutz? Es ist leicht zu sagen, ich will da gar keine Freunde, um ein Stück für sich zu rechtfertigen, dass man keine hat. Verstehst Du, was ich meine? Manchmal finde ich einfach nicht die richtigen Worte für das, was ich sagen will.

Warte nicht darauf, dass Dich die anderen ansprechen. Für die anderen ist die Welt in Ordnung. Sie haben ihre Freunde und Kontakte. Auch wenn es wünschenswert wäre, sie würden Dir ein Stück helfen, in die Klassengemeinschaft hereinzukommen. Leider ist das nicht immer die Regel. Geh mehr auf die Leute zu. Wenn Du Dich abseits hältst, allein in der Klasse bleibst oder eben zu Deinem Roller gehst, denken die anderen doch, Du möchtest gar nicht mit ihnen reden. Es ist schwer, sich zu einer Gruppe zu gesellen und dann vielleicht kaum oder gar nicht mitreden zu können - aber das ist eine Phase, die es zu überstehen gilt. Je öfter Du dabei bist, desto normaler wird es und umso öfter werden Dich die anderen auch einbeziehen. Gib Dir die Chance, dort Kontakte zu knüpfen und gib auch den anderen die Chance, Dich kennenzulernen.

Würde es leichter fallen, wenn Du z.B. eine Lerngruppe ins Leben rufst? Vor einer Arbeit bzw. Klausur? So hättest Du ganz automatisch den Kontakt.

Alles Gute und Kopf hoch!
Dana