Problem von Sebastian - 21 Jahre

Blockade: Keine Lust auf Nähe

Hallo Kuka-Team,
ich habe ein Problem mit dem ich und mein Partner nicht wissen wie man damit umgehen soll.

Ich bin mit meiner Freundin über 1,5 Jahre schon zusammen, doch seit ca. einem halben Jahr verspür ich nicht mehr richtig Lust auf Nähe, d.h. auf umarmungen, küssen oder miteinander schlafen. Eigentlich vieleicht schon aber es bildet sich bei mir so eine Art Blockade im Kopf. Im ersten Jahr lief ja alles gut, außer dass wir uns im ersten Jahr ungelogen jeden Tag, ohne Ausnahmen, sahen. Dann ging es auch noch für 4 wochen in den Urlaub mit ihr der außer ein paar Kleinigkeiten sehr gut lief. Doch ca. ab dem Moment wo wir aus dem Urlaub wieder kamen, hatte ich einen schwereren Unfall und so mit dufte ich meiner größten Leidenschaft, dem Salsa-Tanzen, für mehr als 7 Monate nicht mehr nachgehen. Ich kam mir im inneren dadurch sehr zerrissen vor. das waren für mich große qualen. dazu kam, dass einen monat später ein großes salsa-fest in deutschland war, wo mir ihr schwager seit einem dreiviertel jahr versprochen hat das wir dahin fahren. dieses Fest bedeutet mir mehr als Geburtstag und Weihnachten zusammen. naja 8 studen vor reiseantritt sagte er mir das er doch nicht mitgeht, dafür hasse ich diesen menschen, da er wusste das es mir sehr viel bedeutete. seit dem das passiert ist, wo für mich eine welt unterging, lasse ich irgendwie kaum noch jemanden, im Bezug körperliche Nähe, an mich ran. da ich mir damals zu tiefst verletzt vorkam. Jetzt ist die situation so das sie mich immer gedrungenerweise anbettelt, "ICH LIEBE DICH " zu sagen, was ich aber nicht hin bekomm. ich habe Gefühle für sich, aber da sie eine andere Auffassung von der Definition des Wortes "Liebe" hat, und zwar dauernd in den Armen lieg, sich ständig zu Küssen, etc.; ich aber Liebe eher als Geborgenheit, Vertrauen und Mitgefühl sehe, bemerkt sie meine Zuneigung und die Gefühle nicht. Sex hatten wir jetzt auch seit 3 bis 4 Wochen nicht mehr. Meiner Meinung nach sehen wir uns einfach zu oft, und sie will unbedingt 2 mal am Wochenende bei mir schlafen. D.h. wir sehen uns mindestens 5 mal in der Woche wenn nicht noch öfters. doch wenn ich ihr sage das es mir zu viel ist oder dass ich eine nacht gern allein schlafen würden, zeigt sie kaum einsicht und ist für eine zeit durch mich gekrängt, aber ich bin ein Mensch der niemanden kränken möchte, und somit gebe ich des öfteren nach. auch ein problem ist, ich würde sie gern wieder küssen wenn ich die lust dazu verspüre es zu tun und nicht wenn es von mir erwartet wird. doch diese zeit dass sich diese lust wieder entwickelt, lässt sie mir nicht, den immer wenn sie sich beschwert dass es ihr viel zu wenig nähe seine, fühle ich mich nicht in meinem Vorhaben Lust zu entwickeln gestärkt, sondern nieder gemacht so das diese Blockade sich wieder bildet und evtl. verstärkt. Wir sind grade an einem sehr kritischen Punkt wo die Trennung nicht mehr so weit entfernt seien könnte. Doch sie bedeutet mir viel, ich bedeute ihr viel. Offenbar liegt das Problem bei mir und nicht bei ihr.
Darum Frage ich euch, was haltet ihr von meiner Situation, was würdet ihr tun?
Sich von einander trennen, einen Psychologen oder einen Beziehungsberater aufsuchen?
Bitte antwortet schnell, es ist mir sehr wichtig
MfG, Sebastian

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Sebastian!

Weißt Du, woran mich Deine Mail erinnert? An so eine "Bring doch endlich den Müll runter Situation" zwischen einer Mutter und ihrem halbwüchsigen Kind. Die Mutter lässt kaum eine Gelegenheit aus, ihre Tochter / Sohn daran zu erinnern und im Teenager steckt dieser Gedanke: Ich mach das nicht, wann Du es willst. Trotz, Sturheit kommen auf. Und wann immer der Teeny unterwegs ist, diese Aufgabe zu erledigen kommt ein: Denk doch bitte an den Müll. Und *schwupp* wird es nicht gemacht. Ich weiß, der Vergleich hinkt vielleicht ein wenig und ich hoffe, Du nimmst ihn mir nicht übel. Aber liege ich richtig?

Verletzung, Krankenhaus, Enttäuschung, nicht können wie man will - das hat Dir eine Seite von Dir gezeigt, die Du vielleicht gar nicht kennen wolltest. Ja, Du kannst traurig sein, verletzt sein, nicht immer stark sein. Wenn es mir richtig schlecht geht und es kommt jemand, der mich in den Arm nimmt, dann bricht es erst richtig los. Kann es sein, dass Du davor Angst hast? Angst davor, die Verletzung auch nach außen zu zeigen? Tränen? Wut? Sie ist Deine Freundin und sie kann, darf und sollte wissen, wie es in Dir aussieht. Und sie weiß es nicht von allein. Wenn Du es versteckst, wird sie Deine Reaktion auf sich selbst beziehen. Er will meine Nähe nicht, also liebt er mich nicht mehr.

Das ist nicht das, was Du willst, oder? Und Du willst auch nicht diese Blockade zwischen euch. Woraus besteht sie. Ist es tatsächlich der Stolz? Ich weiß, dass Männer dazu neigen, sich innerlich und äußerlich zurückzuziehen, wenn etwas sie belastet, sie traurig sind oder vor einem Problem stehen. Du scheinst aber den Weg zurück nicht zu finden. Dabei ist er so einfach: Wenn Du sie das nächste Mal triffst, nimm sie in den Arm. Gib ihr keine Möglichkeit zu zeigen, dass sie das möchte, genau darauf wartet. Sondern tu es einfach. Und erzähle ihr dann, was in Dir vorgeht.

Alles Gute!
Dana