Naivität und Mangel an zwischenmenschlicher Erfahrung?
Hallo liebe Leute!
Es ist mein Charakter, der mir ab und zu zu schaffen macht. Ich weiß ihr habt schon oft auf das Thema Schüchternheit geantwortet, aber ich würde trotzdem gerne meine Geschichte erzählen.
Ich würde mich eigentlich in so manchen Situationen als einen ziemlich selbstsicheren Menschen bezeichnen aber sobald es um Männer geht, verliere ich gewissermaßen meine Souveränität.
Ich war früher sehr schüchtern (bin Einzelkind und hatte eine relativ strenge Erziehung, was vielleicht mein Selbstbewusstsein nicht unbedingt gestärkt hat) und im Bezug auf das andere Geschlecht bin ich es noch immer.
Ich hatte noch nie eine Beziehung, auch meinen ersten Kuss hatte ich erst mit 18. Vorher war mir das meiste viel zu oberflächlich und für andere Sachen war ich viel zu schüchtern. Mit 18 lernte ich jemanden kennen, zu dem ich Vertrauen aufbauen konnte und der es am Anfang ernst mit mir meinte, nach dem Kuss aber meinte er sei nicht verliebt in mich.
Dann war ich ungefähr 2 1/2 Jahre verliebt in einen um 8 Jahre älteren Arbeitskollegen, der eine Freundin hatte. Ich hatte das Gefühl, dass er ein bisschen mit meiner Naivität spielte, auch wenn er es sicher nicht bös mit mir meinte. Danach hab ich zwar immer wieder Männer kennengelernt, die ich anziehend fand, aber es waren oft Typen, die sich mit meinen kindlichen Annäherungsversuchen spielten. Vor kurzem war ich ein halbes Jahr im Ausland und habe jemanden kennengelernt. Ich zeigte zwar Interesse, konnte aber den ersten Schritt nicht tun- was, wie ich das Gefühl hatte, ihn und ein paar andere Leute ein wenig amüsierte. Es beschäftigt mich sehr, vor allem weil ich auch noch eine leichte Angst vor Berührungen habe (v.a. bei Männern) Es ist sehr schwierig für mich, jemandem, für den ich mehr empfinde auch nur eine Umarmung zu geben. Sobald es zu einer körpernahen Situation kommt, bekomme ich Panik. Ich habe Angst, die Kontrolle über das zu verlieren, was geschieht. Wenn ich keine Möglichkeit zur Flucht habe, ist es noch schlimmer.
Es ist mir schon klar dass das Leuten, die das nicht kennen, komisch erscheint, und manche machen so eine große Sache daraus und/oder halten mich für naiv wenn sie entdecken, dass ich etwas unerfahren bin.
Ich weiß, dass so ziemlich jeder irgendwann einmal einen Reinfall erlebt, und ich bin ein leichtgläubiger Mensch (haben auch schon andere gesagt) Aber nachdem mir das in der letzten Zeit gehäuft passiert ist, fällt es mir sehr schwer, jemandem zu vertrauen und denke ständig darüber nach, wie ich künftigen Reinfällen aus dem Weg gehen könnte. Ich möchte aber meine Lockerheit nicht dadurch verlieren. Also nehme ich weitere Reinfälle in Kauf und versuche aus meinen Fehlern zu lernen!?
Ich habe schon einige ähnliche Berichte (ihr seid wirklich nicht alleine;)) gelesen, aber vielleicht könnt ihr mir trotzdem antworten...
Großes Dankeschön!
Anwort von Dana
Grüße Dich!
Die Männerwelt ist Neuland für Dich. Und Neues kann und darf auch Angst machen. Übrigens finde ich nicht, dass es in irgendeiner Weise ein Makel wäre, dass Du mit 21 noch keine Beziehung erlebt hast. Du weißt und hast es auf dieser Seite wohl auch gelesen, dass Du damit und auch mit der Schüchternheit nicht allein bist. Natürlich verstehe ich auch, dass Du das durchbrechen möchtest und auf der Suche nach dem Prinzen bist.
Prinzen sind dummerweise rar gesäht. Männer zum Verlieben, die es dann auch noch wert sind, findet man nicht alle Tage. Das würde aber dem Ganzen auch viel Zauber nehmen. Etwas was leicht zu finden ist, ist schließlich nichts besonderes mehr.
Du stellst Dich ziemlich in Frage, oder? Mir ist sehr aufgefallen, dass Du oft denkst, die anderen amüsieren sich über Dich und Dein Verhalten? Ist dem wirklich so? Ich weiß nicht so recht, was Du mit 'kindlichen Annäherungsversuchen' meinst. Egal, wie alt wir sind, wenn wir uns verlieben, kommt die pubertäre Unsicherheit wieder durch. Ich will Dir keine Angst machen, aber ganz abstellen wirst Du es nicht können. Du bist so - und Du wirst den Mann finden, der genau das auch an Dir liebt.
Der Weg hin zum großen Glück ist gepflastert mit den Reinfällen. So ist es leider. Natürlich kann das auch jeden Mut nehmen - aber irgendwann ist es wieder an der Zeit innerlich und äußerlich die Schultern zu straffen und auf ein Neues den Schritt zu wagen.
Unternimm viel, zeig Dich, erlebe und lerne so ganz einfach Menschen kennen. Nicht potentielle Partner, sondern Menschen (auch Männer sind welche *gg*). Vielleicht lässt Dich das Deine Selbstsicherheit bewahren. Lass es mehr auf Dich zukommen und denke nicht darüber nach, wie er Dich findet und was er denken könnte.
Alles Gute und nut Mut!
Dana