Problem von Linda - 19 Jahre

Selbstzerstörung

Hallo,

ich habe im Moment ziemliche Probleme allerlei. Mein größtes zeichnet meinen linken Arm. Ich habe wieder geritzt.

Eigentlich wollte ich damit aufhören, doch ich weiß beim besten Willen nicht wo ich diese Wut, die Enttäuschung, die Trauer, die ich habe, hinstecken soll.
Ich hab schon zwischen 15 und 17 geritzt, weil ich große familiäre Probleme hatte und in eine Pflegefamilie kam, aber diesmal ist es ja noch schlimmer.

Ich bin seit 9 Wochen mit meinem Freund zusammen, er lebt in Scheidung.
Jetzt ist es so, seine Noch-Frau liegt im Krankenhaus auf Zwischen-Intensiv, er ist jeden Tag bei ihr zu Besuch. Ist ja nicht so schlimm, kann ich ja verstehen sie hat ja niemanden weiter. Doch mich bedrückt es, er hat kaum noch Zeit für mich. Ich muss mich um Schule, Haushalt und seinen fast 17jährigen Sohn kümmern und werde von vielen Leuten auch noch als Seelentröster benutzt.

Ich weiß einfach nicht mehr weiter, aber ich kann das Ritzen nicht aufhören, es beruhigt ungemein. Zudem merke ich dass ich immer mehr abnehme und ich kann nichts dafür.

Kann mir jemand einen Rat geben?? Bitte gruß Linda

Anwort von Michaela

Hallo Linda,

ich möchte dir dringend ans Herz legen, dich an jemanden aus deiner Umgebung zu wenden, der dir vor Ort weiterhelfen kann. Ich weiß nicht, wie weit dein Ritzen geht, doch meine Erfahrung sagt mir, dass du Hilfe brauchst, die auf diesem Weg nicht möglich ist.

Kinder- und Jugendtelefon
Telefon 0800 111 03 33
Internet: www.kinderundjugendtelefon.de
E-Mail: info@kinderundjugendtelefon.de

Hier sitzen geschulte Jugendliche in deinem Alter, die dir in erster Linie zuhören. Dort kannst du deinen ganzen Frust, deine Angst, deine Ratlosigkeit abladen und kannst dir zudem Ansprechpartner aus deiner Region nennen lassen wie z. B. Ärzte, Beratungsstellen, Psychologen, die dir weiterhelfen.

Weiterhin gibt es viele Sites im Internet, wo du Menschen mit dem gleichen Problem findest:

http://www.rotelinien.de/medien.html

http://www.selbstverletzung.com

Bitte unternimm auch etwas wegen deines Gewichtsverlustes. Es kann nicht sein, dass du dich um die Familie deines Freundes kümmerst und selbst immer weniger wirst - die Anspannung ist für dich wahrscheinlich einfach zu groß, so dass du diesen Weg wählst. Doch es ist kein wirklicher Ausweg. Evtl. kann dir ein Psychologe oder eine Jugendberatung weiterhelfen - Adressen findest du neben dem Jugendtelefon auch im Telefonbuch.

Es tut mir leid, dass ich virtuell nicht mehr tun kann außer noch mit dem Verweis auf unsere Erste-Hilfe-Box:

http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/Existenzielle-Fragen/

Dort findest du den Artikel von Sarah über Borderline. Ich denke, dass er dich ein bisschen bestärken kann, was deine Gefühle angeht.

Bitte such dir so schnell wie möglich Hilfe! Und lass uns wissen, wie es weitergegangen ist!

Viele Grüße,

Michaela