Problem von Anonym - 16 Jahre

Waffen im Unterricht

Hei, hallo, und sonst noch was...

Ich persönlich habe kein Problem mit Noten oder ähnlichem, sondern eher mit etwas anderem. Ernste Sache und im Moment steh ich wirklich zwischen den Stühlen.
Hintergrundinformation: An unserer Schule gab es letztes Schuljahr fünf 9. Klassen, allerdings wurde eine, auf Grund zu weniger Schüler und zu weniger Lehrer, aufgelöst und auf die verbleibenden 4 aufgeteilt. Also sind wir dieses Jahr mit insgesamt 7 neuen Schülern in die 10. Klasse gestartet.
Okay, die neuen sind teilweise echt ganz okay. Aber da gibt es eine definitive Ausnahme. Es handelt sich um einen Jungen, der Waffen mit in die Schule bringt. Letzte Woche (18. - 22.September) soll er am Mittwoch ein Messer und am Freitag eine SoftAir mit dabei gehabt haben. Was heißt 'soll'; er hatte sie dabei. Er hat damit angegeben. Messer - nicht okay; SoftAit - auch nicht okay, aber eher harmlos, da sie nur vom Flohmarkt zu sein scheint. Aber die Härte kommt ja noch: Er hat selbst am Freitag gesagt, dass er einen Tag zuvor, also Donnerstag, eine echte (!!) 9mm dabei hatte. Zwar ohne Monition, aber eine 9mm ist eine 9mm. Und wenn er diese schon illegal besitzt, wer weiß wie schnell der da auch noch an Munition kommt.
Ich selbst habe gesehen, wie er mit dem Munitionslager der SoftAir geprahlt hat.
Letztens wurde er dann vond er Schulleitung aus dem Unterricht genommen. Und heute hatten wir, die Zeugen, ein Gespärch mit eben dieser. Daher haben wir erfahren, dass er der Schulleitung gegenüber alles geleugnet hat. Toll. Im Moment steht es Aussage gegen Aussage, aber da es an die 10 Zeugen sind, steht er natürlich dumm dar.
Aber jetzt zu meinem Problem: Ich hab ehrlich gesagt schon ein wenig Angst. Ich kennen den Jungen nicht; wie gesagt, er ist neu in der Klasse. Er hatte Waffen dabei. Und mag das Messer auch noch so verrostet und stumpf sein, es IST ein Messer. Und man kann selbst mit einem stumpfen Messer Menschen verletzten. Aber darüber konnte ich noch sagen, dass die Schulleitung ohne eindeutige Beweise nicht handeln kann. Okay, Verwarnungen und Elternbrief. Aber was bringt das dem Jungen? Dann kommt der Elternbrief vielleicht, er bekommt Zoff zuhause und dann tickt er in der Schule aus.
Die Schulleitung meinte heute, dass wir unsere Eltern beruhigen sollen, es würde schon etwas unternommen werden. Einige Eltern hatten nämlich die Elternsprecherin angerufen und gesagt, dass sie ihr Kind nicht auf die im Mai anstehende Klassenfahrt schicken, wenn der Junge mitkommt. Bisschen übertrieben, aber ich kann sie vollkommen verstehen. Mein Vater meinte dann, dass das doch Schwachsinn wäre. Er hätte schon allein aus dem Verdacht raus die Polizei angerufen, damit diese auf Verdacht von illegalem Waffenbesitz das Haus des Jungen durchsuche. Dann wäre er, gäbe es sie wirklich, die Waffen los. Aber die Schulleitung will das wohl nicht, denn der Junge braucht ja noch 'Bewährung'. Weiß Gott, was damit gemeint ist.
Ich kann meinen Vater verstehen, es leuchtet ja auch vollkommen ein, denn was nützt es noch, jetzt zu warten und Montag hat einer ein Loch im Kopf? Aber anderer Seits kann ich auch die Schulleitung verstehen. Viel Wind um Nichts zu machen, ist auch kein gutes Ding.

Was kann ich jetzt machen? Ich bin einer der Zeugen und ich hab meine Meinung klar und deutlich gesagt, selbst gegenüber der Schulleitung. Und ich möchte ehrlich gesagt auch nicht mit einem, der eventuell eine scharfe Waffe bei sich hat, auf Klassenfahrt fahren. Und im Dezember stehen die Reflektionstage an (kleinerer Klassenfahrt für den Klassenzusammenhalt). Ich möchte mir aber auch nicht diese beien Fahrten von dem versauen lassen...

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Heikles Thema. Und auch ich bin ziemlich hin- und hergerissen zwischen "Chance geben" und "Durchgreifen, Konsequenzen setzen". Leider kann auch ich nicht sagen, was der bessere Weg ist.

Es ist gut, dass die Schulleitung sich kümmert. Auch wenn sie in mancher Augen nicht genug tut. Aber sie ist am Ball und das ist eine Menge wert und wohl leider nicht an jeder Schule selbstverständlich, wenn ich den Nachrichten vertrauen kann.

Ich kann diesen Jungen natürlich auch überhaupt nicht einschätzen. Hat er Aggressionspotential? Oder dachte er sich, so in der neuen Klasse leichter zu Respekt und Anerkennung zu kommen? Dachte er, es käme als cool an, wenn er diese Dinge mitbringt? Dann sollte jetzt, wo er sieht, dass es ein Trugschluss war, aufhören. Ich wünsche es Dir.

So Leid es mir tut, ich kann kaum etwas anderes tun, als auf Schulleitung und Elternrat zu verweisen. Und beide sind im Spiel. Was Du speziell noch tun kannst? Augen und Ohren offenhalten ist wohl so ziemlich das einzige. Auch wenn es wenig erscheint.

Größere Polizeidienststellen haben Beamte, die speziell für Jugendkriminalität zuständig sind. Vielleicht kannst Du -zusammen mit Mitschülern- einen Termin machen und euch einfach mal beraten lassen? Mag sein, dass es sogar möglich ist, dass die Polizei eine Art Vortrag o.ä. bei euch in der Klasse hält? Um zu zeigen, dass es kein kleines Kavaliersdelikt ist? Um die Polizei ins Spiel zu bringen, bedarf es ja nicht gleich einer Anzeige und Namensnennung.

Alles Gute!
Dana