Problem von Anonym - 25 Jahre

Freundin wurde vergewaltigt

Hallo

Ich habe vollgendes Problem . Und zwar hat sich meine beste freundin mir anvertraut und mir erzählt das sie bevor sie mich kennengelernt hat und wir zusammen gekommen sind vergealtigt worden ist . Ich bin mit Ihr nur 1 Monat zusammen gewesen und sind jetzt dicke freunde wo wir über probleme reden können . Sie hat sich vor ca 3 wochen mir anvertraut und es mir erzählt. Es war ein schock für mich . ich fühl mich so hilflos , so schlecht , eine wut im bauch auf diesen kerl . Es muss so um 1 uhr nachts passiert sein . Sie war auf dem weg nachhause als ein betrunkener Typ ca 30 jahre sie brutal zusammen geschlagen hat und sie vergewaltigen wollte . Sie muss sich gewehrt haben so gut wie es ginge . Meinte auch zu ihm das sie Aids hat damit er die finger vn ihr läst . Aber selbst das hat ihn nicht abgehalten . Er muss sie so auf sie gesetzt haben das er mit seinen beinen ihre arme runterhalten konnte und zog sich ein kondom an . Dann vergewaltigte er sie . Es muss auf offener strasse passiert sein und keiner weit und breit der was mitbekommen hat .
Wie ich sie kennengelernt hat machte sie nen taffen eindruck . Sie hatte an der lonken hand eine narbe was aussah als ob sie sich das leben nehmen wollte . Sie meinte aber immer das wäre beim bügeln passiert . Ich bin nicht weiter auf darauf eingegangen . hab mir nur mein teil gedacht . Aber das war nicht alles . Mir ist aufgefallen das sie viel unterwegs ist . viel Arbeitet . 1 hauptberuf hat und 2 neben jobs . So das sehr wenig zeit für sie selber bleibt .Dazu kommt noch das sie seit ca 3 mon ständig kopfweh hat . Auch beim arzt deswegen ist und keine erklärung dafür finden . Ich hab ihr auch des öffteren gesagt sie soll mal kürzer tretten und sich mal aussruhe . Sich mal zeit für sich selber nehmen . Als sie sich dan mir anvertraute und mir sagte was passiert sei , War mir klar sie lenkt sich ab . Geht viel arbeiten und ist ständig unterwegs bei freunden . Was mir auch aufgefallen ist das sie viel Alkehol trinkt . Was aber auch irgendwie verständlich ist nach der sache . Nicht zu trotz mach ich mir richtig starke sorgen um sie . Rede viel mit ihr . Sprech das thema aber nie direkt an weil sie es nicht möchte . Sie will es verdrängen. Ich möcht ihr aber helfen . Ich bin immer für sie da und sie kann immer zu mir kommen . Aber ich fühl mich so hilflos . Sie war gestern für 2 wochen mit den eltern im urlaub . Was ihr richtig gut tat . Habe sie heute getroffen und über den urlaub gesprochen . Eben hab rief sie mich an und haben noch ein wenig geredet .Ihr geht es wieder besser . ihre kopfweh haben nachgelassen . Sie hat nur zwischen durch mal leichte kopfschmerzen . Sie sagte mir aber auch das es komisch sei wieder zuhause zu sein . Und ich meinte nur: weil allein zuhause bist . und Sie nur Ja und fing an zu weinen . Ich weis keinen rat mehr . ich möcht Ihr so gern helfen . Möcht das thema aber auch nicht immer wieder ansprechen und sie daran erinnern .Hatte eben die narbe angesprochen die sie hat . Sie hat mir nach dem ich wuste das sie vergewaltigt worden ist auch gesagt das sie nachhause sei stunden lang geduscht hat , sich so dreckig gefühlt hat sich die pulsader aufgeschnitte hat und sich das leben nehmen wollte . Sie aber dabei gemerkt hat , das sie andern damit nur noch mehr weh tut ( Eltern , Familie , freunde ) und hat sich einen druck verband gemacht .Das auch zum glück gut ging . Die narbe ist gut verheilt und man siehst sie nur bei genauem hinschauen . Trotzdem hab ich sehr große angst um sie . Das sie damit nicht fertig wird . Sie will mit keinen darüber reden , keine hilfe von Fachfrauen annehmen oder sonst was . Sie hat selber an mir gezweifelt das ich Ihr nicht glauben würde das es passiert ist . Ich glaub ihr das , denn damit macht man keinen spass. Und das was ich vorher bemerkt hatte das sie viel arbeitet , trinkt , und kaum zeit für sich alleine will , bestätigt das auch . Sie kennt diesen typ nicht und leider ist es auch zu spät etwas zu machen . keine beweise da ( wie zb das kondom ) ich habe wie gesagt große angst um sie und will ihr unbedingt helfen . Weis aber nicht wie . Es belastet mich selber sehr . Aber ich denk nicht an mich sondern mehr an sie . Sie braucht mich jetzt viel mehr als ich mich selber . klar hab ich albtraume und will diesen kerl finden .... Kann mit keinen drüber reden weil ich es ihr auch versprochen habe und auch nicht will das jeder zu ihr geht und sie bemuttert oder so um sie sorgt . Denn damit wird sie immer wieder an die situation erinnert . Vieleicht könnt Ihr mir einen rat geben .
Sorry für das wirre geschriebe . Hoffe es kommt verstänlich rüber . Es ist schwer die situation zu beschreiben und man weis nicht wie man anfangen soll. Es gehen mir soviel dinge duch den kopf . Hoffe ihr könnt mir helfen .

Mit bestem Dank

Alex

Anwort von Sabine

Hallo!

Du beschreibst Momente aus dem Leben Deiner Freundin nach dem, was ihr geschehen ist und wie sie sich verhalten und gefühlt hat. Mir zeigt es, dass sie sich Dir anvertraut und angefangen hat von dem Problem so langsam zu lösen und versucht es zu verarbeiten. Alleine ist es oftmals schwer. Nicht jedes Vergewaltigungsopfer schafft es ohne professionelle Hilfe und es auf gar keinen Fall schlimm die Hilfe eines Psychologen in Anspruch zu nehmen, wenn man alleine nicht zurecht kommt. Nur, weil man zu einem Psychologen geht, bedeutet das nicht, dass man krank ist, sondern diese Menschen sind dafür da, damit einem geholfen wird. Durch das, was geschehen ist, sind nicht nur äußerliche Narben entstanden, sondern vor allem innerliche Narben, die die anderen nicht sehen können und die oftmals immer in Erinnerung bleiben. Um diese Erinnerungen verarbeiten zu können und zu verstehen, dass man daran nicht Schuld ist, braucht es oftmals eine lange Zeit. Ich möchte Dich bitten, hierzu auch unseren ?Erste-Hilfe-Text? auf unserer Homepage zu lesen. Wir haben dort aufgeführt, was man machen kann und versucht zu erklären, was in den Opfern vorgehen kann. Deine Freundin hat Angst und es ist verständlich, dass sie oftmals nicht weiß mit der Situation umzugehen. Genauso geht es Außenstehenden. Viele haben auch Angst vor einer Anzeige bei der Polizei. Oftmals auch aus dem Grund, weil es um sehr intime Dinge geht, die man plötzlich von sich erzählen soll. Es ist vielen peinlich (logisch) und man bekommt vielleicht auch das Gefühl, dass man sich einfach nur noch verstecken möchte. Doch dieses Rückzugsverhalten ist genau das, was nicht geschehen soll, damit man so bald wie möglich wieder in sein ?altes Leben? wieder zurückkehren kann. Ich denke nicht, dass man es je vergessen kann. Diese Narben werden wahrscheinlich immer bleiben, aber man kann lernen damit zu leben und damit klar zu kommen. Wenn es dann halt alleine nicht geht, dann mit professioneller Hilfe. Diese Menschen sind genau deswegen und dafür für diese Opfer da.

Was der Täter Deiner Freundin angetan hat, war strafbar und es ist wichtig, dass es angezeigt wird. Zum einen ist ein Stück Verarbeitung der Angelegenheit für Deine Freundin und zum anderen kann der Täter dadurch gestoppt werden. Wird es nicht angezeigt, macht er vielleicht weiter. Diese Fragen: wird er wiederkommen? Wird er es noch mal machen? Wenn nicht mit mir, dann vielleicht bei einer anderen? Auch, wenn sie nicht sagen kann, wer es war, so kann jedoch ermittelt werden und vielleicht so gestellt werden. Irgendwann findet man ihn und er wird seine gerechte Strafe bekommen. Vielleicht war sie nicht das einzige Opfer. Vielleicht gibt es noch weitere und alle schweigen, weil sie Angst haben. So kann man Täter nicht stoppen. So kann man sich nicht schützen.
Ich kann Deine Freundin verstehen, dass sie Angst hat, aber sich zurück zu ziehen oder sich selber dafür zu bestrafen, was geschehen ist, dass ist es nicht wert. Nicht sie hat etwas falsch gemacht. Er, der Täter hat etwas falsch gemacht. Sie ist Opfer und braucht die Hilfe und sollte lernen diese Hilfe anzunehmen. Klar, sind es unangenehme Schritte, die da auf einen zukommen und Außenstehende (Familie, Freunde) können oftmals nur schlecht damit umgehen, wenn sie davon hören, weil sie sich nicht in diese Situation rein versetzen können, ab durch ihre Worte könnt ihr verstehen, wie es in ihr aussieht und sie redet und löst es so aus ihren Gedanken.
Du schreibst, dass sie gesagt hat, dass sie sich das Leben nehmen wollte. Dies war vielleicht in dem Moment Reaktion aus Panik, Verzweiflung und Angst. Sie hat einen Weg gesucht, um das, was sie erleben musste, zu vergessen. Sich selber zu verletzen, zu betäuben oder gar das Leben zu nehmen, ist kein Weg. Es ist Verzweiflung die aufkommen kann, wenn man nicht darüber spricht. Durch Gespräche fängt sie an diese Dinge aus ihrem Kopf zu lösen. Oftmals ist es so, dass die Personen, denen es passiert ist, darüber sprechen, wenn es ?hochkommt?. Du könntest dann für sie eine Stütze sein und zuhören. Einfach nur zuhören und versuchen vielleicht gemeinsam einen Schritt weiter zu kommen. Sie hat sich Dir anvertraut und wird vielleicht gelegentlich immer wieder darüber reden wollen. Nehmt auch dann auch die Zeit. Vorsichtig sollte man sein das Gesprächsthema als Dritter zu eröffnen. Ich könnte mir vorstellen, dass sie die Momente suchen wird um zu reden und Du dann auch da sein kannst für sie. Oftmals ist es so, dass in Gesprächen auch die Lösungen kommen. Man fängt an nachzudenken und zu verarbeiten. Es ist sehr wichtig.
Versuche sie nicht zu überreden, sondern mit ihr zu reden.

Lieben Gruß
Sabine