Problem von Anonym - 20 Jahre

MBeziehung leidet unter dem Tod meines Vaters

Bitte antwortet auf meine Mail, ich habe im Archiv nichts vergleichbares gefunden.

Mein Papa ist am 14.02.06 gestorben - ausgerechnet am Valentinstag. Er war sehr krank, man muss fast sagen, dass es für ihn eher eine Erlösung war. Er war Herzkrank und Diabetiker...und hatte "nebenher" noch zig andere Krankheiten, die sich nach und nach ergeben.
Meine Eltern leben seitdem ich 14 bin getrennt. Meine Mutter hatte (und hat heute immer noch) einen Freund. Sie haben es ein Jahr versucht geheim zu halten. Ich habe es immer gewusst....Kinder merken halt alles. Im Sommer 2000 hat?s dann mein Papa rausbekommen und das Theater war groß. Seitdem lebten die zwei in einer Art Zweckgemeinschaft... der Freund meiner Mama war zu dem Zeitpunkt noch nicht geschieden, also ging es erst mal nicht anders.
Und dann wurde mein Papa auch krank...meine Mutter hat sich immer um ihn gekümmert. Am Anfang war es noch nicht sehr schlimm, er konnte noch arbeiten gehen und war auch sonst - dank der ärztlichen Betreuung - ganz fit. Aber zwei Jahre später (2002) musste er aufhören mit Arbeiten, er wurde Erwerbsunfähig. Im gleichen Jahr brannte die obere Wohnung unseres Hauses komplett aus. Ein Kurzschluss war die Ursache. Mein Papa kam mit einer leichten Rauchvergiftung davon. Ich und meine Mutter mussten dann zu ihrem Lebensgefährten ziehen. Mein Papa kam erst mal ins Krankenhaus. Mein Bruder wohnte schon nicht mehr bei uns. Als mein Papa aus dem KH entlassen wurde, wohnte er in der unteren Wohnung, diese war vom Feuer unberührt. Meine Mutter kam zweimal am Tag vorbei und erledigte das nötigste für ihn.
Mit dem Freund meiner Mutter verstand ich mich überhaupt nicht... Er hat mich immer als "Hühnchen" bezeichnet und über alles gekichert, was ich gesagt habe. Ich war damals 17... und kam mir total fehl am Platz vor. Einmal ist die Situation eskaliert und es kam die Polizei. Er hatte mich gegen das Bett gestoßen, weil ich zu lange telefoniert hatte. Ich schlug mit meinem Kopf an. Meine Mutter sah nur zu und tat nichts! Ich kann das bis heute nicht vergessen....Ich sagte ihm, dass ich ihn anzeigen werde....daraufhin holte er die Polizei mit den Worten "Dann mach doch!" Die Polizisten waren total nett und trösteten mich. Sie meinten, er hätte Alkohol getrunken usw....es passierte danach nichts mehr. Meine Mutter gab mir sogar die Schuld, dass die Polizei jetzt kommen musste - Hm, aber ich habe sie nicht gerufen.
Kurz darauf hatte ich an Fasching 2003 hatte ich meinen ersten richtigen Alkoholabsturz! Es war auf einem Faschingumzug und ich landeten letztendlich bei den Sanitätern. Da ich noch keine 18 war, musste mich meine Mutter holen. Die hatte nichts besseres zu tun, also brüllend in das Sanitäterzelt zu marschieren. Ich erinnere mich noch an ihre Worte, konnte aber vor lauter Alk nicht reagieren. Ich konnte nicht mehr laufen - einfach gar nix mehr. Die Sanis haben ihr auch gesagt, dass sie nicht brüllen soll, es bringt rein gar nix, sie solle lieber versuchen mit mir normal zu reden, wenn ich wieder nüchtern bin.
Ich verbrachte den rechtlichen Abend im Bett. Als sie mit mir am nächsten Tag darüber geredet hatte, gab sie meiner Freundin die Schuld an meinem Absturz. "Sie hätte auf dich aufpassen müssen". Ich finde das stimmt nicht, und aber ihr das auch gleich gesagt. Meine Freundin ist kein Aufpasser - ganz im Gegenteil: rechtlich gesehen meine Mama Erziehungberechtige oder???
Im Juni 2003 war die angebrannte Wohnung wieder komplett aufgebaut. Sie war ganz neu, richtig schön. Ich melde mich sofort, weil ich dort einziehen wollte. Unser Haus und die Wohnung von Lebensgefährten meiner Mutter (in der wir ja auch wohnten nach dem Brandt) liegen ca. 100m Luftlinie auseinander. Doch meiner Mutter wollte nicht, dass ich dort hinziehe. Obwohl ich der Meinung war, dass es nur ein Katzensprung ist.
Irgendwann hatte ich die Schnauze voll und packte im Mai 2004 meine Sachen und zog in die neue Wohnung ein. Es ging mir einfach nicht gut beim Freund meiner Mutter! Er ist ein A**** und wird es auch bleiben. Mein Bruder denkt auch so über ihn.
Seitdem wohnte ich dort allein. Meine Mutter kaufte mir eine Wohnzimmercouch, einen Herd, eine Waschmaschine, eine Schrankzeile, ein neues Bett und einem Kleiderschrank. Ich hatte ja auch nicht viel Geld, da ich Azubi war.
Mir ging es echt besser allein. Meine Mutter sah einmal am Tag bei mir vorbei und hat meine Wäsche gewaschen.
Meinem Papa ging?s nach wie vor nicht so besonders gut. Er musste immer wieder in die Klinik um seine Werte prüfen zu lassen. Er stand auch zwei Jahre lang auf einer Spenderliste für ein neues Herz. Aber Anfang 2005 ist er wieder von der liste genommen wurde, da sein Herz wieder stabil war. Na ja und im Herbst letzten Jahres ging es wieder mal bergab.....Er hat nicht mehr richtig gegessen, konnte nicht mehr alleine aufstehen usw....Meine Mutter brachte ihn zum Arzt und der überwies ins Krankenhaus. Er hatte eine Infektion im Körper, ihm wurden alle Zehen des rechten Fußes amputiert, da sie angestorben waren. Er war kurze Zeit auf dem Weg der Besserung. Eigentlich hätte man ihn gar nicht operieren dürfen, weil sein Körper zu schwach war, aber sie mussten einfach, sonst hätte er nicht überlebt....
Als die Behandlung abgeschlossen war, war mein Papa ein Pflegefall und musste ins Altersheim. Er baute immer mehr ab, er musste letztendlich gewickelt und gefüttert werden. Und alles nur wegen dieser sch*** Krankheit!! Er ist sogar laut den Ärzten selbst schuld dran. Wäre er viel früher zum Arzt (er ist so gut wie nie zum Arzt), hätte man den Diabetes früher erkannt und behandeln können.....
Er war genau 2 Wochen im Altersheim, als er verstarb. Abend um halb 10 am Valentinstag 2006. Ich war so geschockt...keiner hatte damit sooo schnell gerechnet. Es war auf einmal alles so leer...Ich hatte nie das beste Verhältnis zu ihm, aber irgendwie war mir was weggenommen worden.
Ungefähr zum gleichen Zeitpunkt kam ich mit meinem Freund zusammen, den ich auch heute noch habe. Ich habe ihn zur gleichen kennen gelernt, als mein Papa letzten Herbst ins Krankenhaus kam. Irgendwie ist das komisch. Als ob der liebe Gott das so eingefädelt hat. Ich verliere einen Mann und bekomme einen anderen, der auf mich aufpassen soll. !?
Ich bin glücklich mit ihm. Aber es ist eine schwere Zeit. Der Tod meines Papas hat mein Leben total umgeschmissen, auch wenn man das nicht sofort sieht. Ich bin immer wieder traurig, versuchte zu verstehen "warum", und mir gehen diese ganzen Bilder nicht aus dem Kopf! Wie er im KH lag, wie er so abgebaut hat, man hat ihn nicht wieder erkannt. Und dann am offenen Sarg! Wir haben uns am offenen Sarg noch "verabschiedet". Aber ich finde, dass es keine richtige Verabschiedung war. Meine Mutter wusste schon zwei Tage vorher, dass er im Sterben lag. Sie wurde vom Pflegeheim angerufen, dass es schlecht aussieht....Mir und meinem Bruder sagte sie nichts davon. Sie wollte uns diese Bilder ersparen. Ich weiß nicht, ob ich das von ihr Ok finde. Auf der einen Seite habe ich echt mit den Bildern, die ich gesehen habe, zu kämpfen. Wenn ich ihn kurz vor seinem Tod noch gesehen hätte....ich weiß nicht. Aber auf der anderen Seite fehlt mir bis heute die Verabschiedung! Ich habe mir nicht verabschiedet...ich konnte nicht, da ich es nicht wusste! Und das ist immer noch in mir. Ich habe meinem Papa schon "Briefe geschrieben" usw...Es hilft nichts. Es ist einfach so gegangen, und meine Mutter wollte mich schützen. Habe ich mit 20Jahren nicht ein recht darauf, es zu erfahren? Ich finde das nicht fair. Ich hätte selbst entscheiden können, ob ich noch mal hingehe oder nicht....
Die Beziehung mit meinem Freund leidet darunter. Ich will keinen Sex mehr, wenn es mit zuviel Stress wird, dann blocke ich total ab und es kommt alles wieder hoch. Er kann nicht wissen, wie es ist einen Menschen zu verlieren, er war noch nie in der Situation und ich wünsche es ihm auch nicht! Nur er kann mich dadurch nicht verstehen. Ich habe es oft versucht zu erklären.... dazu kommt noch, dass im Mai mein Onkel an Krebs und im Juni meine Großtante ebenfalls an Krebs gestorben ist. Ich realisiere das gar nicht so richtig....
Ich bin vergesslich und "verpeile" manche Sachen einfach, aber unabsichtlich!! Und der denkt jetzt, dass ich das alles absichtlich mache und ihn nur ausnutze. Ich sehe nicht mehr, wenn meine Wohnung dreckig ist oder wann ich Geschirrspülen muss.... Es wächst mir irgendwie über den Kopf. Leider bekomme ich von meinem Freund nicht unbedingt die Unterstützung, die ich mir wünsche. Wir streiten und immer wieder...

Ich bin echt reif für ne Kur... oder welchen Rat würdet ihr mir geben?? Ich habe das Gefühl, da nicht mehr rauszukommen....

Bitte beantwortet mir meine Mail, es ist sehr wichtig für mich!! Es muss sich endlich was ändern!

Danke.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Ich habe Dir schon geantwortet. Hier noch mal der Link:

http://mein-kummerkasten.de/72718/Mein-Papa-ist-gestorben-und-ich-werde-damit-nicht-fertig.html

Noch einmal alles Gute und jede Menge Kraft!
Dana