Problem von Tom - 36 Jahre

Ende einer Ehe

Hallo,

ich bin 36 Jahre jung,bin seit 6 Jahren Erwerbsunfähigkeitsrentner,bedingt durch eine Leukämie und den Folgen einer Knochenmarktransplantation,mit schweren gesundheitkichen Folgen.

Mein Problem ist/war,dass ich diese für mich traumatischen Erlebnisse nie richtig verarbeitet habe.Demzufolge stand meine Beziehung zu meiner heutigen Frau unter keinem guten Stern,wie ich finde.Angefangen hat es damit,dass ich ihr nie das geben konnte,was sie als fühlender Mensch eigentlich vom Partner erwarten konnte.Einfühsamkeit,Zärtlichkeit,Geborgenheit ,um nur die wichtigsten Dinge zu nennen.

Ich war plötzlich nach überstehen der Chemotherapien,Transpalntation und der dauerhaften Aufenthalte nicht mehr der Mensch,der ich früher war.

Ich lernte meine Frau 2000 kennen und es hat eingeschlagen bei mir wie eine Bombe.Ihre Kraft,ihre Herzlichkeit liessen mich all die Dinge die vorher geschehen waren vergessen.Wir wurden ein Paar,trotz dass sie wusste wie es um mich bestellt war.Ich habe ihre nichts vorgemacht und bin gleich offensiv auf sie zugegangen,habe ihr erzählt,auf welchen Menschen sie sich einlässt.Einen Menschen,der sich neu orientieren muss,privat wie beruflich,im sozialen Umfeld.

Leider verhielt es sich dann so,dass mehr und mehr Komplikationen eintraten,die es mir unmöglich machten,wieder ein "normales"Leben führen zu können,mit einem Job der mich so wie früher ausfüllt.Gesundheitlich immer mehr angeschlagen,mit mir selbst hadernd,zog ich mich zurück,emotional,rational.

Mein Umfeld wie auch meine Frau merkten natürlich,dass ich mich immer mehr verändere.Insbesondere meine Schwiegereltern,die sich einzig über Geld und Arbeit definieren,machten mir das Leben auch nicht leichter,weil sie der meinung waren,ich sei nur unzufrieden,weil mir der Job fehlt,also unterm Strich gesagt,arbeiten gehen und den Mund halten.Mehr und mehr fühlte ich mich unter Druck gesetzt,als dann auch meine Frau ins gleiche Horn blies.Dadurch gekränkt,zog ich mich komplett zurück.Wann immer dieses Thema wieder auf den Tisch kam,reagierte ich verbal aggressiv und hasste mich dafür umso mehr.Ich konnte und wollte nicht verstehen,wieso mein Umfeld nicht akzeptieren konnte,dass ich nicht der Mensch bin,der ihre Erwartungen erfüllt.Mehr und mehr merkte ich auch durch Gespräche mit Freunden und Fingerzeige dieser,dass ich voll von Komplexen bin,kaum mehr Selbstwertgefühl da ist,ich mich so sehr verändert habe,so dass es vor 4 Wochen zum grossen Knall kam.

Meine Frau eröffnete mir,dass sie nicht mehr glücklich sei an meiner Seite,sich von mir trennen würde.Ich war auf der einen Seite wie vor den Kopf geschlagen,auf der anderen Seite wusste ich innerlich,dass dieser Tag irgendwann da ist.Mein Mangel an Sensibilität ihr Gegenüber wie sie meinte,sei von ihrer Seite aus nicht mehr hinnehmbar.Drauf angesprochen wie ihre Familie und sie selbst mit mir umgegangen ist,blockte sie kategorisch ab.Ich habe das Gefühl,dass ich einzig für das scheitern unserer Ehe verantwortlich gemacht werde,was meinem ohnehin Selbstwertgefühl nicht zuträglich ist.

Ich sitze hier den ganzen Tag,weiß nicht wie ich diese Dinge alleine bewerkstelligen soll,denn ich habe sie immer geliebt,auch wenn ich es ihr nicht zeigen konnte.Ich weiß nicht,jeder kennt dieses Gefühl der Ohnmacht,der Hilflosigkeit.Ich sehe wie sie ihre Sachen nach und nach packt,in 2 Wochen hier auszieht und mich zurücklässt.

6 Jahre Beziehung ,davon 2 Ehejahre nehmen ein Ende,obwohl sie eigentlich der Mensch ist,den ich liebe.

Anwort von Sabine

Hallo Tom!

Danke für Dein Vertrauen und Deine Mail an uns.

Du sprichst in Deiner Mail davon, dass es Deine Frau doch nicht geschafft hat mit dem "Tom" klar zu kommen, den Du ihr doch angekündigt hattest. Eine Garantie, die gibt es nie. Die bekommst Du nicht, wenn Du ein Auto kaufst und die bekommst Du auch nicht in der Liebe, aber doch möchte ich Dir eines sagen, was mir (so meine ich) in Deiner Mail aufgefallen ist:
Ganz zu Beginn Deiner Mail schreibst Du, dass Du ihr alles über Dich und Deine Krankheit erzählt hast und ihr auch gesagt hast, was auf sie zukommen würde, wenn sie sich auf Dich einlässt. Sie ist damals nicht fortgelaufen. Sie ist geblieben. Sie hat Dich geliebt (ich denke heute immer noch), wie Du bist und was Du bist. Sie wollte einfach mit Dir zusammen sein und hat Dich akzeptiert. Ja, sie hat Dich akzeptiert !!! Aber hast Du Dich selber auch akzeptiert? Hast Du akzeptiert, dass Du mit dieser Krankheit leben mußt? Das Veränderungen deswegen eintreten können? Möchtest Du meine Antwort dazu hören? Ich denke nicht, dass Du Dich selber akzeptiert hast und deswegen hat es vielleicht auch Deine Frau so schwer (gehabt). Wie soll sie Dich akzeptieren können, wenn Du es selber nicht kannst? Wie soll sie Dich lieben können/dürfen, wenn Du Dich selber nicht lieben kannst?
Tom, es ist gewiss nicht einfach mit einer Krankheit zu leben und ich will nicht abstreiten, dass man sich deswegen auch verändert, aber wenn man geliebt wird und wenn man liebt, dann kann man es auch schaffen.
Ich weiß nicht, was letztendlich der Grund für sie ist, dass wie gehen möchte. Vielleicht ist sie erschöpft, vielleicht liebt sie Dich auch nicht mehr. Ich kann es Dir nicht sagen, aber wenn ich lese, wieviele Jahre sie zu Dir gehalten hat und gemeinsam mit Dir gekämpft hat, dann könnte ich mir schon vorstellen, dass da noch Liebe ist und Du einen großen Platz in ihrem Herzen hast.
Sprich mit ihr.

Lieben Gruß