Problem von Anonym - 34 Jahre

Angst das Ende auszusprechen

Hallo liebes Kummerkasten-Team!

Ich bin seit 3 1/2 Jahren mit meinem Freund zusammen und vor ziemlich genau 3 Jahren ist er zu mir gezogen. Am Anfang lief alles bestens, das erste gemeinsame Jahr war ein Traum. Und dann ging alles langsam, aber stetig den Bach runter. Ich möchte hier jetzt gar nicht so sehr ins Detail gehen oder Schuldzuweisungen aussprechen, denn Schuld sind immer beide. Nun kämpfen wir seit 2 Jahren, immer wieder wollen wir uns ändern und es besser machen, aber wir schaffen es irgendwie nicht. Die letzten Wochen wurde mir mit Erschrecken klar, dass ich ihn nicht mehr genug liebe, um die Beziehung fortzuführen. Durch die ständigen Machtkämpfe, die wir miteinander haben und durch die gegenseitigen Verletzungen und Enttäuschungen habe ich meine Liebe zu ihm scheinbar verloren und ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass, egal was sich noch ändert, ich mir eine Zukunft mit ihm nicht mehr vorstellen kann. Aber mein Problem ist, dass ich es nicht aussprechen kann, ich habe solche Angst, die endgültigen Worte zu sagen. Angst, ihn zu verletzten, Angst mir einzugestehen, dass ich wieder mal gescheitert bin, Angst vor der Zeit, bis er letztendlich eine neue Wohnung hat, Angst vor der kommenden finanziellen Situation... Angst unseren gemeinsamen Welpen zu verlieren, ihn abgeben zu müssen, Angst, dass ich es irgendwann doch bereue. Als wir letztens diskutiert haben (da war mir die Erkenntnis leider noch nicht so deutlich bewusst) und auch das Thema ausziehen auf kam, sagte er: Klar, ich stehe schon am Abgrund, schubs mich ruhig runter! Ich weiß einfach nicht, wie ich es ihm am besten und vor allem schonend beibringen kann. Jeden Tag, wenn ich nach Hause komme, denke ich, jetzt redest du mit ihm. Und er sitzt mir gegenüber und es geht einfach nicht. Er merkt sehr wohl, dass etwas mit mir nicht stimmt, da ich jeder körperlichen Nähe aus dem Weg gehe und ich mich sehr zurückgezogen habe. Aber er hinterfragt es nicht, wahrscheinlich auch aus Angst vor der Antwort. Ich denke immer, jetzt ist nicht der passende Moment. Aber gibt es einen solchen überhaupt? Mir wird schlecht, wenn ich daran denke. Könnt ihr mir einen Tipp geben? Ich kann ihm bald nicht mehr in die Augen schauen, ich komme mir so schlecht und heuchlerich vor....
Liebes Dankeschön
Häuschen

Anwort von Elaine

Hallo,

ich kann deine Angst sehr gut verstehen und sie ist auch berechtigt, trotz alle dem weißt du selbst schon sehr gut, was du tun musst um bald wieder ein ruhiges und zufriedeneres Leben führen zu können.
Du solltest dich von deiner Angst nicht beteuben und verschrecken lassen einen sehr wichtigen Schritt zu tun.
Ihr habt euch beide nichts vorzuwerfen, denn ihr habt versucht eure Beziehung aufrecht zu erhalten, habt miteinander geredet und versucht Lösungen zu finden aber seid leider gescheitert. Nach einer langen Beziehung baut man auch eine gemeinsame Zukunft auf wie zum Beispiel die Wohnung und euer Welpe. Aber lass dich vor diesen anderen Problemen nicht zurückschrecken. Sie wirken nun grade unüberwindbar, weil davor noch ein viel größeres Problem steht, aber es wird sich alles zum guten wenden und akzeptable Lösungen werden sicher bald gefunden.
Lass dir von deinem Freund keine Schuldgefühle einreden, es wird mit Sicherheit auch schwer für ihn, aber es ist kein Abgrund in den du ihn schubst sondern in den ihr beide fallt, denn ihr beide müßt nun eurer Leben neu organisieren und das ist nie sehr leicht.
Es wird sicher nie der "richtige" Zeitpunkt kommen um mit deinem Freund über eine Trennung zu sprechen, du kannst es einfach nur ansprechen, wenn du ein wenig Mut zusammen genommen hast, es wird aber auf keinen Fall besser, wenn du einfach noch eine Weile abwartest.
Es ist ein schwerer Schirtt den du gehen musst und leider kann man ihn kaum leichter machen, doch man kann ihn sehr erschweren und ich hoffe, das ihr euch beide das um eurer selbst willen erspart.

Alles Gute und liebe Grüße