Problem von Anonym - 24 Jahre

Studium schmeißen oder nicht?

Liebes KuKa-Team,

Also ich werd? mal ganz vorne anfangen. Noch während meiner Schulzeit habe ich mich für meinen Traumberuf Pilot beworben. Leider habe ich dann schon relativ früh eine Absage aufgrund gesundheitlicher Beeinträchtigungen erhalten. Na gut, bei den Auswahlkriterien musste ich damit rechnen und war dementsprechend schnell drüber weg. Das heißt ich habe mich damit abfinden müssen. Wirklich drüber weg bin ich heute noch nicht. Na ja, nach dem Abitur überlegte ich was ich denn nun machen sollte.
Es lag nahe, da ich schon immer technikinteressiert war und es ja eben mit der Fliegerei nicht hat sollen sein, Luft- und Raumfahrttechnik zu studieren. Mit dem Gedanken im Kopf es könne an einer FH nicht sooo schwer sein, hab ich mich dann für den Studiengang eingeschrieben und zu studieren begonnen. Das ist nun gut drei Jahre her. In diesen drei Jahren ging es immer weiter bergab mit meinen Leistungen. Ich geb? zu es fällt mir nicht gerade einfach mich den ganzen Tag hinter den Schreibtisch zu setzen. Was aber macht denn ein Ingenieur den ganzen Tag??? In erster Linie und in den meisten Fällen ist das doch ein Schreibtischjob. Ich selber kann mir das aber nur schwer für mich vorstellen. In diversen Praktika habe ich auch erfahren, dass es mir eigentlich mehr liegt praktische Arbeiten zu tätigen. Und da fängt das eigentliche Problem an?
Die Alternative zum Studium wäre eine Ausbildung im KFZ Bereich. Das darum, weil mein Vater in meiner Heimat (einem kleinen Ort in ländlicher Region) einen eigenen Betrieb (meiner Meinung mit Zukunftsperspektive) hat, den es zu übernehmen gilt.
Und wer hat schon eine solche Grundlage??
Damit verbunden wäre halt, dass ich für immer dort bleiben müsste. Momentan macht mir der Gedanke daran wenig Sorgen, da mich das Stadtleben schon ein wenig stresst und ich immer wieder gerne am WE nach Hause fahre. Außerdem hab ich dort seit einem Monat eine feste Freundin, weshalb ich natürlich wieder gerne zurück würde. Nur weiß ich, dass mich dies keinesfalls in der Entscheidung beeinflussen darf. Denn auf dem Land kann es ehrlich gesagt auch ganz schnell gehen, dass man sich nach was anderem sehnt, vor allem wenn ein Großteil der Freunde in alle Welt verstreut ist und nur wenige zu Hause geblieben sind. Seine Zukunft an einer Beziehung ausrichten ist auch nicht richtig. Auch wenn ich momentan (frisch verliebt) natürlich hoffe, dass die Beziehung ewig hält, weiß niemand was die Zukunft in dieser Hinsicht bringen wird?.
An diesem Punkt war ich vor ca. einem Jahr schon mal angekommen. Nur habe ich mir damals von Kommilitonen, die ähnlich schnell/langsam mit ihrem Studium vorankommen Mut machen lassen und habe mir gesagt, es noch einmal zu versuchen. Nur heute frage ich mich wirklich ob es Sinn macht sich durch das Studium zu quälen wenn ich mir keines Falls mehr sicher bin ob das noch weit entfernte Ziel (der Ingenieurberuf) das Richtige für mich ist.
Ob es allerdings richtig ist, das Studium zu schmeißen und nach Hause zurückzukehren, kann ich auch nicht wirklich sagen, auch wenn ich momentan eher dazu tendiere.

Ich kann einfach keine Entscheidung treffen, von der ich überzeugt bin, dass sie richtig ist.
Und das macht mich wirklich fertig?

Ein weiters Problem wäre es darüber mit meinen Eltern zu sprechen?. Sie haben nie von einem von uns (mir und meinem Bruder) verlangt, dass einer den Betrieb übernehmen soll? Ich weiß auch genau, dass mir niemand ?den Kopf abreißen? wird. Dennoch fällt es mir sehr schwer darüber mit ihnen zu reden, weil ich Angst habe sie zu enttäuschen. Außerdem will ich mir vorher bei meiner Entscheidung sicher sein?
Das war jetzt ziemlich viel und evtl. etwas durcheinander. Ich hoffe trotzdem das ihr mein Problem versteht und mich in irgend einer Weise unterstützen könnt.

DANKE und liebe Grüße

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Wenn ich sagen könnte, welcher Weg für andere genau der richtige ist, würde mein Telefon wahrscheinlich noch mehr klingeln als ohnehin schon. Oft genug weiß ich selbst erst rückblickend, ob meine Entscheidungen die richtigen waren.

Die Entscheidung, die Du im Moment zu fällen hast, wird sich auf Dein ganzes Leben auswirken. Gerade das macht sie wohl so schwierig. Wie findet man heraus, was man selbst will? Ich würde mir eine Liste machen, mit pro und contra. Und dabei wirklich bei mir bleiben. D.h. Arguemente, die Deinem Vater gut tun oder Deiner Beziehung weglassen. Sondern wirklich nur schauen, welche Veränderung es für mich selbst bedeuten würde und ob ich diese Veränderung in meinem Leben haben möchte.

Oft hilft auch ein gezielter Gedankengang: Wenn Du Dich Augen schließt, Dich zurücklehnst und Dich in Deinem Leben ein Jahr weiterträumst, was kommt Dir dann in den Sinn? Was ist das erste Bild? Wo kannst Du Dich sehen?

Es tut mir Leid, dass ich Dir wohl nicht so weiterhelfen konnte, wie Du es Dir vielleicht erhofft hast. Aber Entscheidungen können wir natürlich nicht abnehmen. Dein Leben, Deine Zukunft, Deine Entscheidung.

Alles Gute und für Dich den richtigen Weg!
Dana