Problem von Michael - 41 Jahre

Meine Freundin will mich verlassen

In den letzten 12 Jahren habe ich schon einige Partnerschaften hinter mich gebracht. Keine Beziehung hat länger als 3 Jahre gedauert.
Teils lag es an mir, teils an den Frauen.

Meine jetztige Freundin, dachte ich, wäre die Richtige. Wir hatten uns vor 4 Jahren durch eine Kontaktanzeige kennen gelernt.

Beim ersten Treffen hatte es sofort gefunkt. Zwar gab es anfängliche Startschwierigkeiten aber es schien als wenn wir uns gefunden hätten.

Nach einem Jahr zog ich dann in ihre Wohnung ein, in der wir heute noch leben.

Im ersten halben Jahr unserer Beziehung vergas sie die Pille zu nehmen und wurde auch sofort Schwanger. Als sie mir dies mitteilte, war ich zunächst geschockt weil ich keine Kinder wollte. Aber im Nachhinein wollte ich mit ihr und unserem Kind zusammen ziehen. Doch sie wollte es alleine erziehen. der Grund war, dass wir uns noch nicht lange genug kannten.
Damit war ich überhaupt nicht einverstanden. Ich machte ihr klar, dass es auch mein Kind sei und ich als Vater an der Erziehung des Kindes teilhaben wollte.
Sie lies es nicht zu. So gab ich ihr zu verstehen, dass ich das Kind dann nicht haben wollte. Im 4. Monat lies sie das Kind abtreiben. Die Kosten übernahm damals ich. Es war eine schwierige Zeit und es tat mir im Herzen weh, dass sie sich dazu entschlossen hatte. Dann entschlossen wir uns dass sie sich die Spirale einsetzen lässt.

Es vergingen einige Monate als sie einen neuen Bürojob bei einem Personaldienstleister antrat.
Dieser Job nahm sie sehr in Anspruch. Es wurde anfangs fast zur Regel, dass sie bis 22 Uhr
Im Büro Überstunden machte. Sie stand ständig unter Stress, wurde später gemobbt und überhaupt, stand meine Freundin dort ständig unter Druck.
Sie erzählte mir beinahe jeden Tag neue Dinge mit denen sie fertig werden musste. Ich hörte zu und zeigte Verständnis, versuchte ihr Mut zu machen. Das war die Zeit in der meine Freundin keinen Sex wollte. Ich konnte das Nachvollziehen und versuchte immer wieder mit ihr darüber zu reden. Sie verweigerte mir ein Jahr lang bis auf wenige Male den Sex. es waren immer nur Vermutungen die machte konnte doch den wahren Grund wusste sie selbst nicht warum sie nicht mit mir schlafen wollte. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit war es der Stress im Büro.

Nun, irgendwann legte sich die Aufruhr im Büro weil meine Freundin sich gegen ihre mobbenden Kolleginnen durchsetzen konnte und diese Aufgrund dessen in andere Niederlassungen versetzt wurden.

Von da an funktionierte auch der "Beischlaf" wieder besser.

Aber jetzt haben wir seit einem halben Jahr wieder ein Problem.
Meine Freundin hat sich, notwendigerweise, nach drei Jahren die Spirale entfernen lassen und wollte keine neue einsetzen lassen weil es ihr Schmerzen bereitet hatte. Die Spirale konnte nur operativ entfernt werden. Dies wollte sie sich nicht mehr antun. Dafür hatte sie mein vollstes Verständnis. Nur wie sollten wir in Zukunft verhüten? Mit Kondom? Damit hatte ich wieder ein Problem.
Ich empfinde nichts bei Kondomen.
Dann entschloss ich mich zu einer Sterilisation. Das wollte meine Freundin aber nicht. Der Grund dafür lag auf der Hand: Sie wollte ein Kind von mir. Ich aber will kein Kind mehr mit 41 Jahren.
Das Sterilisationsproblem zog sich so sage und schreibe ein halbes Jahr hin. Solange hatten wir keinen Sex mehr. Klar das meine Freundin sich nicht begehrt gefühlt hat und es auch bisher immer noch tut. So plätscherte unsere Beziehung also 6 Monate ohne Sex dahin. Ich wollte aber nur deshalb nicht mehr mit ihr schlafen weil ich Angst davor hatte dass sie wieder schwanger wird und wir wieder vor dem gleichen Problem stehen wir vor 3 Jahren. Das nimmt sie mir nicht ab und meint unsere Beziehung wäre am Ende. Sie will ein Kind, ich nicht. Damit ist die Trennung unausweichlich wie es scheint.
Es hört sich paradox an. Warum will eine Frau ein Kind von einem Mann von dem sie glaubt, dass es keine Zukunft mit ihm geben kann?

Das meine Freundin einen Kinderwunsch hegt weiß ich seit gut einem Jahr, habe es aber nicht ernst genommen. Nun weiß ich, dass sie es ernst meint aber jetzt ist es zu spät.

Sie meint, ein Kind würde die Beziehung binden. Ich habe versucht ihr zu erklären das, wenn eine Beziehung einmal zerstört ist, ein Kind auch nichts mehr retten kann.

Wie kann ich jetzt argumentieren um meine Freundin davon zu überzeugen, dass unsere Beziehung noch zu retten ist, wenn beide gemeinsam versuchen eine Lösung zu finden, die für beide zufriedenstellend ist?
Denn ich liebe sie noch immer.


Mit freundlichem Gruß


Michael

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Michael!

Eure Beziehung hatte viele Höhen und Tiefen - das ist wohl vollkommen normal. Und auch sexuelle Durststrecken erlebt jede langjährige Beziehung. Gerade wenn von außen viel Druck herrscht (ihr neuer Job).
Das sind Dinge, die sich durch offene, ehrlich Gespräche und dadurch, dass man dann und wann dem Alltag entflieht, in den Griff bekommen lassen.

Aber das eigentliche Problem sitzt weitaus tiefer - und kann man es wegdiskutieren. Kann es eine Lösung geben?
Du - möchtest keine Kinder
Sie - hat einen großen Kinderwunsch

Was wiegt mehr? Wer soll nachgeben? Wenn eure Beziehung bestehen bleiben soll, muss dafür einer seinen 'gedachten Lebensweg' opfern. Einen gesunden Mittelweg kann es in dieser Sache nicht geben.

Ich kann weder für den einen noch für den anderen Partei ergreifen oder sagen, wie die besseren Argumente aussehen können. Denn ich fürchte, es gibt sie nicht. Ihr habt beide eine Vorstellung vom Leben - und die widersprechen sich.

Alles Gute!
Dana