Problem von Anonym - 21 Jahre

Drogen auf der Arbeit

Ich bin 21 Jahre und mache meine Ausbildung als Koch und bin im 2. Lehrjahr. Und bei mir auf der Arbeit wird von mehr als der Hälfte Drogen konsumiert. Cannabis is Gang und Gebe. Coccain, Speed, LSD oder wie der ganze Kram heißt is auch weit verbreitet. Je länger ich dort arbeite ´, desto mehr bin ich in alles eingeweiht. Und ich hab auch selbst schon Coccain und Cannabis zu mir genommen wärend der Zeit. Einerseits aus Neugier, andererseits auch weil ich kein Feigling sein wollte. Immer wenn ich ablehne, fühle ich mich nicht dazugehörig. Mitlerweile will ich auch gar nicht mehr dazugehören. Aber ich kann ja die Lehre nich einfach hinschmeißen. Immerhin hab ich schon mein Abitur abgebrochen. Und den Betrieb noch zu wechseln würde meine Probleme auch nicht lösen. Weil die gesamte Branche ziehmlich davon durchzogen ist. Das merk ich ja an der Berufsschule. Ausserdem bin ich ein sehr zurückgezogener Mensch. Ich mag nich gern auf Party gehn, und wenn dann nur mit meinen alten Freunden. Die aber alle abgwandert sind. Leider hab ich aber auch kein Schimmer was ich ansonsten machen sollte. Das ich nicht mein ganzen Leben lang Koch sein will, ist mir schon so langsam klar geworden. Aber ich seh keine Alternative. Ich bin immer nur der Durchschnitts-Typ. Nie bin ich in etwas gut, dafür aber in vielen sachen grotten schlecht. Meine Eltern sagen, ich soll das jetzt durchziehn und dann kann man ja weiter sehn, aber genau das glaub ich nicht mehr. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich irgendwie eine Perspektive entwickeln kann in den nächsten 2 Jahren. Mir is bis heute nix anderes eingefallen, warum sollte mir jetzt was einfallen.

Ausserdem hab ich Angst ich könnte immer mehr abrutschen in den Drogenkonsum. Letztens wurde ich mal wieder mitgeschleppt von nem Arbeitskollegen, der dann am ZOP Leute nach Drogen gefragt hat. Und ich hab dann meistens auch keine Chance ihn loszuwerden. Wenn ich sag ich geh jetzt nach hause, dann versucht er alles mich zu überreden oder kommt am ende sogar mit. Loswerden tu ich ihn dann immer nur, wenn ich ihn nachhause fahr. Und wenn ich ihn verärger, wie ich es die letzten zwei Tage mache, dann merk ich wie ich mir auf der Arbeit langsam wieder ausgegrenzt vorkomme. Und dieses Problem einem Vorgesetzten zu schildern würde nix bringen, da auch viele Ausgelernte in alles eingeweiht sind und mitmachen. Ich wünschte ich könnte ein Job machen, bei dem ich komplett alleine bin, denn ich fühl mich irgendwie in der falschen Zeit geboren. Die meisten meiner Altersgruppe sind mir suspekt und auch bei Frauen in meinem Alter hab ich kein Erfolg, obwohl ich gar nicht so scheisse aussehe find ich :) Aber scheinbar doch.

Man kann sagen, das eigentliche Problem liegt aber immer darin, dass es sich um viele verschiedene handelt. Ich könnte noch zich andere Sachen auflisten die mir auf dem Herzen liegen, aber im Augenblick weiß ich einfach nicht was ich aus meinem Leben machen soll. Wenn ich in einen Spiegel schaue sehe ich nicht, dass irgendein Beruf mal zu mir passen könnte.
Ich wollte mal gern was mit Filmen machen, aber dann hab ich gemerkt ich seh sie mir nur gerne an. Das gleiche ist es jetzt beim Kochen. Ich koche zwar mal gerne was. Aber eigentlich geh ich lieber essen.
Durch diese Situation komm ich mir dann irgendwie leer vor. Alles wird so sinnlos. Mitlerweile hab ich sogar schon einige Zwänge entwickelt. Ich bin zum Beispiel dabei fast meinen ganzen Besitz bei ebay zu verkaufen, weil ich einfach ein neues Leben anfangen will, ohne an alte Zeiten erinnert zu werden. Ich hab alle meine alten Postkarten die ich mal bekommen habe zerrissen. Mitlerweile frag ich mich, warum ich dass gemacht habe.

Und mir geht so viel durch denn Kopf, ich kann schon kaum noch klar denken manchmal, geh in meiner Wohnung auf und ab und weiß nich wo mir der Kopf steht. Genau wie jetzt.

Anwort von Sabine

Hallo!

Einerseits kann ich Dich gut verstehen und andererseits bin ich traurig, dass Du einen Weg wählst, auf dem Du eigentlich unglücklich bist, aber ihn gehst, um vielleicht Anerkennung zu ernten. Glaubst Du wirklich, dass es gut ist, wenn Du Dich genauso falsch wie die anderen verhälst, um den richtigen Weg zu finden? Ich denke nicht. Das dort Drogen konsumiert werden auf Deinem Arbeitsplatz, finde ich erschreckend. Noch erschreckender, dass der gesamte Arbeitsplatz mitzieht, sogar die Chefs. Schreckliche Vorstellung. Eine Welt, wie Du es beschreibst, in der Du Dich nicht wohl fühlst und das kann ich sehr gut verstehen. Doch mitzuziehen und die gleichen Fehler und Straftaten zu begehen, ist gewiss nicht die Lösung zu Deinem glücklichen Leben, welches Du suchst.
Warum glaubst Du nicht, dass Du auch Deinen Weg finden kannst, wenn Du Abstand von den Leuten nimmst, die genau das machen, was Du nie machen wolltest? Du lässt Dich "anstecken" um dabei zu sein, wie Du es beschreibst. Ich persönlich möchte Dir nur davon abraten. Das bist nicht Du und das brauchst Du nicht.
Du hast Dich damals für eine Lehre als Koch entschieden. Das ist ein sehr schöner, aber auch ein sehr anstrengender Beruf. Deine Eltern haben gewiss Recht, wenn sie Dich animieren wollen durchzuhalten, denn die Lehre kann manchmal stressig und hart sein. Gewiss wollten sie Dich nicht animieren Drogen zu konsumieren. Ich gehe mal davon aus, dass sie es gar nicht wissen. Rein rechtlich gesehen, müßte Strafanzeige erstattet werden. Rein persönlich gesehen, weiß ich, dass es ein Risiko für Dich ist. Eine Entscheidung kann und darf ich Dir nicht abnehmen. Doch ich mag Dir sagen, dass Du anfangen sollst an Dich zu glauben und den Weg, den Du vor Dir siehst und den Du so gerne gehen möchtest, dass Du auch an dem festhälst. Es ist möglich, wenn Du an Dich glaubst. Wenn die anderen Dich ausschließen, weil Du keine Drogen konsumierst, dann versuche es so hinzunehmen. Du verlierst dadurch nicht. Du gewinnst dadurch und im Grunde zeigst Du den anderen nur : I am what I am. Das bin ich und ihr mögt mich oder ihr lasst es. Ich denke nicht, dass es Freunde sind, wenn sie Dich zu Straftaten animieren. Hast Du schon mal darüber nachgedacht, dass sie vielleicht (wenn auch nur insgeheim) stolz auf Dich wären, wenn Du nein zu den Drogen sagen würdest. Zugeben würden sie es bestimmt nicht, aber vielleicht denken. Das soll Dir aber egal sein. Du bist wichtig und was Du willst und brauchst um glücklich zu sein, dass zählt doch.
Du hast Dich für diese Lehre entschieden und nicht für die Nebenwirkungen. Berufsbedingt ist es gewiss oftmals ein stressiger Beruf, aber was die Kollegen betrifft.... sie stehen nicht in Deinem Lehrplan.
Krass gesagt: zieh Dein Ding durch und lass die Finger von den Drogen. Wenn sie Dich wirklich ausschließen, weil Du keine Drogen nimmst, dann sind es auch keine Kollgen oder Freunde. Denke an Dich. Du bist wichtig und was Du willst, dass zählt doch auch.
Man kann Dich erst finden und erkennen, wenn Du Dich selber gefunden hast.

Lieben Gruß