Problem von Marcel - 23 Jahre

Liebe verloren und ungeborenes Kind

Hallo erst einmal an alle !

Ich fange erstmal ein wenig früher an..
Also ich war nach einer gescheiterten Beziehung ziemlich am Ende.
Ich habe lange gedacht es geht nicht weiter, aber eines Tages habe ich eine Junge Frau namens Sarah kennen gelernt.
Wir verstanden uns auf den ersten blick super !!!
Sie gab mir wieder das Gefühl das dass Leben doch Sinn macht,
kurze zeit später (so drei Wochen) waren wir auch schon zusammen.
Ich war so Glücklich das kann sich kaum einer vorstellen.
Mittlerweile waren 2 Jahre, glückliche Jahre vergangen und wir waren auch schon Verlobt bis sie vor knapp 2 Wochen bei einem Verkehrsunfall ums Leben
Kahm....
Ich habe es erfahren und war sofort am Boden Zerstört.
Mein Leben blieb stehen und es ging einfach gar nichts mehr.
2 Stunden nachdem man mir sagte das meine Verlobte Tot sei sagte man mir,
dass man mir Leider noch sagen müsse das dass ungeborene Kind auch tot ist
Und dann war's mit mir auch vorbei.. da ich NICHTS von dem Kind wusste was Sarah im Bauch hatte. Meine Welt brach zusammen in dem Moment und auch jetzt geht es mir kein deut besser .. Das schlimmste am Freitag wird sie Beerdigt!
Ehrlich gesagt würde ich am liebsten wegbleiben da es mir einfach unheimlich weh tut, ich weis einfach nicht ob ich das Verkrafte ich habe sie über alles geliebt.
Und jetzt soll ich sie los lassen?! Das fällt mir so Verdammt schwer.
Liebes Kummerkasten-Team bitte helft mir ich weis einfach nicht mehr was ich tun soll.

Anwort von Sabine

Hallo Marcel!

Es tut mir leid zu hören, was geschehen ist und eigentlich findet man für sowas kaum Worte. Eine herzliche warme Umarmung würde ich Dir jetzt viel lieber schenken wollen, als evtl. tröstende Worte.

Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie es sich anfühlt, wenn man einen geliebten Menschen verliert. Ich weiß, dass es schmerzt und es sich anfühlt, als ginge es im Leben nicht weiter. Doch, es geht weiter. Deine Freundin ist plötzlich und unerwartet verstorben. Niemand hat damit gerechnet und das versetzt einen Schock. Die Beerdigung alles was (leider) noch dazu gehört, lässt die Gedanken an das Geschehene nicht los. Es muss oder soll auch nicht so sein, dass man loslassen soll. Es ist vielleicht auch gut, dass man daran festhält. Ihr beide habt eine tolle Zeit verbracht. Eine Zeit, die nur euch beiden gehört und euch keiner nehmen kann. Ihr habt euch gegenseitig unvergessliche Moment geschenkt. Niemand verlangt, dass Dir irgendwas oder gar sie vergessen sollst. Das sie durch einen Unfall ums Leben gekommen ist, ist schmerzhaft und man kann es nicht verstehen, doch es sollte so sein. Es ist nicht fair, aber es sollte so sein. Niemand weiß warum und keiner kann es erklären. Sie hat einen Platz in Deinem Herzen. Einen Platz den ihr niemand nehmen kann und auch Dir nicht nehmen kann. Sie hat bestimmt nicht gewollt, dass es so kommt, wie es gekommen ist. Sie ist nicht fort. Sie ist noch immer da und es ist nicht schlimm, dass Du an sie denkst und die Gedanken bei Dir trägst. Es war vorher so und es ist jetzt auch so. Das sie fort ist, dass schmerzt, aber es tröstet zu wissen und zu fühlen, dass sie ihren Platz in Deinem Herzen hat. So kannst Du sie immer noch spüren und genießen, dass ihr euch kennengelernt habt.
Marcel, ich kann Dir den Schmerz der Trauer nicht nehmen. Ich kann mir denken, dass Du es auch gar nicht willst. Es ist wichtig zu trauern und darüber nachzudenken. Doch sollte dieses Gefühl nicht erstarren. Glaube mir, ich weiß wie es sich anfühlt. Vier Jahre war ich mit meinem Freund zusammen und von einer Sekunde auf die andere war er tot und einfach nicht mehr da. Bis heute war ich nicht auf dem Friedhof und ehrlich gesagt halte ich es für einen kleinen Fehler, aber ich möchte ihn in Erinnerung behalten, wie ich ihn kannte und dazu dienen die Gedanken und Erinnerungen. Einige Wochen hat es Traurigkeit gebracht und ich denke es ist ok, aber noch einiger Zeit wusste ich, dass ich nicht weiter traurig sein muß, weil ich wusste, dass er seinen Platz in meinem Herzen hat und immer behalten wird. Wenn ich mich heute an unsere Zeit zurück erinnere, dann lächle ich und bin dankbar, dass ich diese Zeit erleben durfte. 18 war ich damals und heute bin ich verheiratet (war ich, sorry) und habe zwei Kinder. Ich denke heute noch an ihn und ich weiß, dass ich ihn heute noch liebe. Auf eine andere Art, als ich meinen heutigen Partner. Er hat seine Platz damals in meinem Herzen gefunden und die Erinnerungen sind ein Geschenk, das er mir gelassen hat. Ich bin heute dankbar dafür und freue mich darüber, anstatt noch zu trauern. Klar, ist es traurig, dass es damals nicht so weiterging, wie wir es geplant hatten, weil das Schicksal uns ein Schnippchen geschlagen hat, aber ich kann mir auch nicht denken, dass er gewollt hätte, dass ich mich deswegen aufgebe oder fallenlasse. Er hat es genauso wie Deine Freundin bestimmt nicht gewollt und würde sich gewiss auch wünschen, dass Du weiterhin glücklich bist mit den Gefühlen und Gedanken in Deinem Herzen. Sie hätte nicht gewollt, dass Du es auch als Ende von allem ansiehst. Sie hätte auch gewollt, dass Du ihr ein Lächeln schickst und sie weiß, dass es Dir gut geht. Wie sagte mal ein guter Freund zu mir: immer wenn Du denkst es geht nicht mehr, dann kommt von irgendwo ein Lichtlein her.
Marcel, Du mist nicht ade sagen und Dich verabschieden. Sie ist vielleicht nicht mehr anwesend, aber sie ist für Dich da. Schau tief in Dich hinein und Du wirst sie sehen können.
Das sie Dir von der Schwangerschaft noch nichts gesagt hat, kann viele Gründe haben. Vielleicht musste sie selber erst einmal damit klar kommen oder wollte warten, bis es wirklich sicher ist. Viele Frauen schweigen die ersten 3 Monate aus Angst, es könnte doch noch was passieren. Die ersten Monate sind die wichtigsten in der Schwangerschaft und vor allem auch entscheidende Monate. Ich weiß nicht in welchem Monat sie schwanger gewesen ist, aber es war eine Neuheit und Umstellung, die man selber auch erst einmal kapieren muss. Sie wird ihre Gründe gehabt haben, warum sie nichts gesagt hat und ich finde, dass man es erst einmal akzeptieren sollte bzw. so hinnehmen. Gewiss hat man viele Fragen im Kopf und bekommt oftmals keine Antworten, aber es wird ? glaube mir ? bald ruhiger und man weiß, dass man nur akzeptieren kann. Wichtig ist das, was Du im Herzen trägst und nur das alleine zählt.

Lieben Gruß