Problem von Romi - 13 Jahre

Beste Freundschaft vorbei

Hallo Kuka-Team!
Meine beste Freundin, bzw. meine Ex- beste Freundin, und ich kennen uns seit 13 Jahren, wir lagen schon als Babys nebeneinander. Wir haben schon so viel zusammen erlebt und alles zusammen durchgestanden. Im Kindergarten waren wir beide in derselben Gruppe, in der Grundschule in derselben Klasse. Wir haben einfach alles zusammen gemacht. Zusammen gespielt, getanzt, gelacht, geweint.

In der 5. Klasse trennten sich unsere Wege, weil wir auf unterschiedliche Schulen gingen. Anfangs waren wir total traurig darüber, aber wir haben uns geschworen, uns weiterhin täglich zu treffen etc. Da meine beste Freundin nicht mehr die Reichweite zu mir hatte wie vorher hab ich natürlich viele neue Leute kennengelernt und mich schnell in ein neues Umfeld bewegt.

Ich hab eine Schulclique bekommen und auch eine private, mit der ich viel unternehme, was aber nicht heißt, dass ich meine beste Freundin vernachlässigt habe. Das hab ich wirklich niemals! Aber ich kann mich halt nicht entzwei teilen und das hab ich ihr auch gesagt. Sie meinte, dass das schon okay sei, aber sie ist jemand, der alles in sich reinfrisst, bis es ihr hochkommt. Dann explodiert sie förmlich und knallt mir alles an den Kopf. Dass ich egoistisch sei und sie im Stich lassen würde usw.

Aber das ist nicht wahr! Ich versuche ihr so oft zu erklären, dass ich mich einfach verändert habe. Ich bin nicht mehr die Romi, die damals 7 war und nur mit ihr zusammen war. Ich bin jetzt die Romi, die einfach viele Freunde hat. Früher hatte ich nur sie. Inzwischen habe ich sehr viele, mit denen ich mich super verstehe. Unser "Problem" ist einfach, dass ich mich sehr verändert habe, aber sie im Prinzip noch die Alte geblieben ist.

Sie hat immer noch wenige Kontakte, weil sie sich nicht gerne bindet... und sie erwartet dasselbe Verhalten von mir. Sie ist einfach eifersüchtig, dass ich beliebt bin und sie nicht. Sie tut mir ja auch leid und ich hab sie wirklich gern. Sie war mal meine allerbeste Freundin, aber inzwischen kann ich sie nur noch eine normale Freundin nennen.

Wir haben uns total auseinander gelebt. Ich werfe ihr vor, dass sie mich nicht so akzeptiert, wie ich jetzt bin, und sie wirft mir vor, dass ich sie im Stich lasse. Nicht grad ne gute Stimmung für eine beste Freundschaft, oder? Ich provoziere keinen Streit, aber ich lass mir das auch nicht gefallen, wenn sie mir ihre Sachen an den Kopf wirft. Ich versuch echt vieles. Das soll auch nicht so klingen, als wär ich das Unschuldslahm, aber ich weiß einfach nicht mehr weiter mit ihr.

Wenn ich zum Beispiel mit meiner Clique etwas unternehme und sie zufällig sehe und sie lieb frag, ob sie nicht mitkommen will, meint sie nur "Nee, nee hab keine Zeit." Wenn ich dann frag, warum nicht, sagt sie, sie sei schon verabredet. Sie lügt mich einfach an! Sie ist nicht verabredet. Sie hat keine Freunde! Das weiß ich genau. Sie will einfach nur nicht, dass ich weiß, dass sie allein ist. Und wenn ich dann lieb versuche, mit ihr zu reden, blockt sie ab. Ich würde spinnen und so.

Um ehrlich zu sein hab ich auch keine Lust mehr auf dieses Verhalten. Ich hab auch noch andere Dinge zu tun, als mich um sie zu kümmern, so hart das jetzt klingt. Ich frag sie jedes Mal... dann muss sie sich doch auch nicht wundern, wenn es mir mal reicht.

Ich hab euch natürlich geschrieben, um einen Rat zu bekommen. Denn eigentlich will ich sie nicht verlieren. Sie ist mir wichtig. Und allein die ganzen Erinnerungen... sowas kann man doch nicht einfach hinschmeißen! Aber ich bin realistisch. Wir bzw. ich haben uns nun mal verändert, Punkt. Und ich bin auch zufrieden mit meiner Veränderung. Ich bin selbstbewusst, selbstsicher und einfach glücklich.

Sie erinnert mich manchmal noch als wäre sie jemand aus der Grundschule. Immer noch klein, still. Bloß nicht auffallen. Ansich ist das ja okay, sie ist, wie sie ist. Aber dann muss sie auch mich akzeptieren. Ich bin nicht mehr klein und still. Ich hab mich weiter entwickelt. Vielleicht klingt das mies, aber ich glaube, dass sie einfach nicht zulassen wollte, dass sie sich verändert.

Wenn es nach ihr ginge, wäre alles so wie früher. Wir würden uns jeden Tag treffen, immer noch dasselbe essen und trinken wie damals, irgendwelche kindischen Spiele spielen usw. Es war gut so, wie es damals war, aber heute sind andere Zeiten. Wenn ich ihr das so sag, wie ich es hier schreibt ist sie beleidigt.

Ist es hoffnungslos geworden mit uns? Ich weiß es einfach nicht. Ich bin mit sowas einfach überfordert und ich will damit auch nicht meine Zeit verbringen. Eine Freundin von mir sagt immer wenn ich ihr davon erzähle "Wir sind jung und wollen unseren Spaß. Wenn das Leben schon jetzt so kompliziert ist, ist es doch kein richtiges Leben." Ich finde sie hat Recht. Ich bin einfach jung. Ein Mädchen, dass immer wieder andere Phasen hat und sich verändert. Ich lebe einfach und meine Ex- beste Freundin scheint nur über Vergangenheit nachdenken zu wollen.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Romi!

Du hast sehr viel darüber nachgedacht, stimmt's? Für Dich geklärt, warum es ist, wie es ist; wie es dazu gekommen ist usw. Das merkt man sehr, wenn man Deinen Text liest. Ich muss sagen, hätte ich nur gelesen und nicht gesehen, wie alt Du bist, hätte ich Dich älter, reifer eingeschätzt (das ist ein Lob). Du durchleuchtest beide Seiten.

Menschen verändern sich - und damit auch Freundschaften. Das ist der Lauf der Zeit. Ich muss zugeben, dass ich meine Grundschulfreundinnen heute ganz aus den Augen verloren habe (schade eigentlich). Oft kann man daran kaum etwas ändern. Früher hat es gepasst, man war ein Herz und eine Seele - aber die Zeit kann niemand anhalten.

Es ist schön, dass Du nicht so einfach aufgeben willst und Dir denkst 'Ich hab ja meine Freunde, was brauche ich sie dann noch; noch dazu, wo es immer nur Stress macht'. Da steckt eine kleine Kämpferin in Dir, das finde ich wirklich toll.

Wenn Du sie zufällig triffst, während Du mit Freunden unterwegs bist, und sie dann fragst, ob sie nicht auch Lust hat - wie mag sie sich dann fühlen. Das fünfte Rad? Kann da nicht der Gedanke aufkommen, dass Du nur fragst, weil Du sie triffst und nicht, weil Du sie dabeihaben möchtest? Frage eher und sage ihr auch, dass Du Dich freuen würdest. Gib ihr ein Stück der Wichtigkeit zurück, die sie jahrelang hatte.

Du schreibst von vielen Vorwürfen, die ihr euch macht. Damit hört auf. Vorwürfe führen zu nichts, außer zum Streit, zu Blockaden und Verletzungen. Nehme Dir mal einen Nachmittag Zeit für sie zum Reden. Und dann stellt für das gespräch die kleine (aber feine) Regel auf: Keine Vorwürfe, jeder spricht nur von sich. In diesem Gespräch darf einmal jeder Satz mit 'Ich' beginnen. Es ist ein Unterschied, ob jemand sagt: "Du lässt mich im Stich" oder "Ich fühle mich von Dir im Stich gelassen". Denn auf den ersten Satz sagt der andere: "Nein!" Auf den zweiten: "Warum?" So könnt ihr zusammen durchleuchte, was schief läuft, wann der jeweils andere sich schlecht fühlt und später schauen, ob sich daran etwas ändern lässt.

Erzählt euch auch, was ihr vom jeweils anderen erwartet. Und achtet auch dabei darauf, keinen Vorwurf zu machen. "Ich wünsche mir von Dir" ist ein guter Satzanfang. Vielleicht macht ihr eine Art Spiel daraus und schreibt die verschiedenen Dinge in Wunschform auf kleine Karten? Dann zieht eine und besprecht es. In alle Ruhe.

Ich wünsche Dir, dass diese Freundschaft nicht im Sande verläuft!
Dana