Problem von Anne - 38 Jahre

Beziehung oder Freundschaft?

Hallo liebes Kuka-Team,
ich bin seit 1,5 Jahren verwitwet. Vor einigen Monaten fing ein Arbeitskollege heftigst an mit mir zu flirten. Fühlte mich auch wohl dabei. Tauschten auch dann die Telefonnummern aus. Eines Tages schrieb er mir relativ eindeutige sms. Er schrieb zwar nicht, dass er sich verliebt in mich hat, aber er ließ mich spüren, dass mehr Gefühle da sind als normalerweise üblich unter Kollegen.
Er gab mir auch zu verstehen, dass er mit mir was aufbauen möchte. Zu dieser Zeit war ich mir jedoch nicht sicher, was in mir vorgeht, weil mein Mann ja noch nicht lange verstorben war. Zu dieser Zeit war es ein Jahr her. Ich gab ihm das zu verstehen und er sagte mir auch, dass er mir alle Zeit der Welt läßt. Mittlerweile ist es so, dass ich von meinem verstorbenen Mann habe loslassen können. So merkte ich recht schnell, dass ich total verliebt bin in diesen Arbeitskollegen. Er ist 7 Jahre jünger als ich, was uns nicht stört. Er hatte auch noch nie eine Beziehung und wohnt noch zu Hause. Da er LKW-Fahrer ist, sehen wir uns eigentlich nur in der Woche und am Wochenende telefonieren wir oft. Er wohnt auch so 300 km weit weg. Wir führen so etwas wie eine "Fernbeziehung", die aber mehr am Telefon und per sms läuft. Wir wollten uns auch schon des öfteren mal am Wochenende außerhalb der Arbeit treffen, aber bis jetzt ist es leider noch nicht dazugekommen. Mein Problem ist jetzt, dass ich eigentlich schon mehr möchte (Beziehung), nur im Moment bremst er ein bisschen. Er ist der Meinung, dass er generell schon eine Beziehung führen würde, nur im Moment nicht. Es würde doch auch so gut laufen zwischen uns, so auf freundschaftlicher Ebene.
Wir verstehen uns ja auch super, aber ich denke, wenn da mehr für uns beide drin ist, warum sollten wir uns dann nicht besser kennenlernen und wirklich herausfinden, ob es so ist. Er war es, der damit anfing und jetzt ist er es, der das ein wenig bremst. Ich war auch schon oft nahe dran, den Kontakt zu ihm abzubrechen, weil ich schon der Meinung bin, dass eine Freundschaft zwischen Mann und Frau nicht auf Dauer funktionieren kann, wenn von einer Seite her so was wie Liebe im Spiel ist. Und jedesmal, wenn ich ihm das sagte, kam dann die Antwort, dass ich mich so entscheiden soll, wie es für mich am besten ist,aber das er mich nicht verlieren möchte. Bis jetzt habe ich es auch noch nicht geschafft, weil ich Angst habe, ihn ganz zu verlieren. Ich glaube für mich, dass er die Chance ist, die ich so schnell nicht wieder kriegen werde. Ich habe das Gefühl, das er auch Angst davor hat, mich ganz zu verlieren.Ob da doch mehr Gefühle sind und er gar nicht weiß, was es ist und wie er das einordnen soll? Ich wäre wie eine Droge, von der man nicht loskommt, schrieb er mal. Ich muss ständig darüber nachdenken, was ich machen soll. Ich habe Angst, die falsche Entscheidung zu treffen. Ich habe großes Verständnis für ihn, weil er vielleicht gar nicht weiß oder wissen kann, wie sich das anfühlt, wenn man verliebt ist. Ihm geht das ganze auch nicht aus dem Kopf, er weiß aber auch nicht wie er sich entscheiden soll. Ich möchte ihn auch nicht unter Druck setzen. Was kann ich machen?

Vanessa Anwort von Vanessa

Liebe Anne,

Danke für dein Vertrauen. Du steckst wirklich in einer verzwickten Situation. Schauen wir uns mal deine Situation an. Du glaubst, du bist offen für den Mann und aus deiner Sicht steht einer Beziehung nichts im Wege. Ihr habt die Möglichkeit, euch innerhalb der Woche zu sehen, am Wochenende ist es eher eine 'Fernbeziehung'. Du wünscht dir, nachdem er dir zunächst Zeit gelassen hat, mehr. Eine Beziehung. Nun ist er es plötzlich, der ein bisschen bremst und die Fahrt verlangsamen will... Du siehst im Moment einen absoluten Handlungsbedarf, irgendwas muss sich ändern. Es hört sich so an, als wenn du vor allem zwei Möglichkeiten zur Veränderung siehst: Entweder in eine Bezeihung einsteigen oder den Kontakt zueinander abbrechen (hoffe, ich habe das richtig verstanden). Du magst ihn sehr, und irgendwie glaubst du auch, dass er der Richtige ist, oder? Vielleicht muss die Lösung auf dein Problem ja gar nciht so schwarz-weiß sein? Vielleicht schafft ihr es ja, euch langsam anzunähern und erstmal eine 'Beziehung auf Probe' einzugehen. Vielleicht wäre er ja für den Kompromiss offen? Wenn er Angst davor hat, dich durch mehr zu verlieren, dann ist es vielleicht auch wichtig für euch, dass ihr mal darüber redet, was ihr zu gewinnen und zu verlieren habt. Du bist eh der Ansicht "Warum nihct mal probieren?" Also, wie wäre es: Ihr macht 2 Probemonate Beziehung, ihr legt drei Gesprächstermine fest, einmal zu Anfang der Beziehung, einmal nach einem Monat und dann am Ende der zwei Monate. Sicherlich werdet ihr auch außerhalb dieser Termine miteinander reden, aber so wäre euch bewusst, dass genau dann Zeit für ein Gespräch über euch ist, für eine Bestandsaufnahme. Wie fühlt sich jeder? Wie geht es euch? Gibt es Ängste/Wünsche? Und nach einem Monat: Wie ist es gelaufen? Wollen wir weitermachen? Wie fühlt sich jeder jetzt. Ebenso nach 2 Monaten. Reicht es für eine Beziehung? Wie geht es jedem?
Natürlich könnt ihr sowohl mit dem Zeitraum als auch mit den Terminen so variieren, wie es euch am Besten passt. Aber es ist wichtig, dass ihr eine klare Regelung trefft, damit du dann nkicht schon wieder (wie jetzt) im Ungewissen schwebst und es dir dabei schlecht geht. Wäre das eine Möglichkeit für dich?
Gute Anreize für ein Gespräch über den Ist-Zustand der Beziehung bietet die Seite http://www.paartherapie4you.de/html/beziehungstest.php .
Vielleicht druckst du das mal aus und ihr schaut, ob ihr Lust habt, das zu machen?

Ich wünsche dir viel Glück und eine schöne Zeit mit Schmetterlingen im Bauch :) Vanessa