Problem von Anonym - 40 Jahre

Andere Frau-endgültige Trennung?

Liebes KuKa-Team,
ich bin verzweifelt, mitlerweile schon hin- und hergerissen,aber der Reihe nach:wir kennen uns seit 16 Jahren, sind seit 15 Jahren verheiratet und haben zwei Töchter(13 und 9). Vor 1,5 Jahren sind wir in unser neues Haus eingezogen, haben gemeinsam Riesenkredite aufgenommen. Wir haben seit vielen Jahren oft Streit.Ich fühlte mich von meinem Mann nach der Geburt unserer Kinder oft vernachlässigt, wir waren uns oft uneinig in punkto Erziehung, ich setzte meinen Mann mit Forderungen und Vorwürfen unter Druck, versuchte ihn zu kontrollieren und zu ändern. Da mein Mann beruflich 10 bis 12 Stunden täglich eingespannt ist, verzichtete ich unseren Kindern zuliebe(in voller Überzeugung) auf beruflichen Aufstieg, arbeitete und arbeite nur mit Unterbrechungen wegen Erziehungsurlaub in Teilzeit und zwei Schichten. Die knapp bemessene gemeinsame Freizeit verbrachten wir häufig nicht in ganzer Familie. Irgendwann wuchsen meinem Mann die Probleme zu Hause und auf Arbeit über den Kopf...Vor zwei Monaten diagnostizierten Ärzte bei ihm die Alkoholkrankheit. Seit vielen Jahren war sein Alkoholkonsum schon ein Problem für mich und unsere Partnerschaft, beeinträchtigte unser Familienleben. Seit mindestens zwei Jahren war ich mir sicher, dass er suchtkrank ist, war leider co-abhängig, so dass der Streit über das Thema Alkohol zum Dauerthema unserer Bezeihung wurde. Ich forderte ihn auf,sich endlich klar zu werden, was für ihn im Leben wichtig sei und ob er mich überhaupt noch liebe, denn ich fühlte mich ungeliebt und war total unzufrieden und zickig, schließlich war ich völlig fertig. Vor einem Jahr war ich 8 Wochen zur psychosomatischen Kur (gehe seitdem weiterhin zur ambulanten Psychotherapie), dort reifte langsam in mir die Einsicht, dass ich meinem Mann durch ständige Vorhaltungen alles andere als helfe, dass ich ihm nich helfen kann. Vor zwei Monaten nun hatte mein Mann wiedermal einen schlimmen "Absturz",riskierte sogar seinen Job, ging schließlich zur Entgiftung ins Kankenhaus. Ich stand zu ihm, brach aber auch fast zusammen. Gegen Ende seiner weiteren stationären Behandlung auf einer psychiatrischen Station, d.h vor 3 wochen offerierte mir mein Mann während eines Arztgespräches, dass er mich nicht mehr lieben würde und sich trennen wolle. Mir hat es den Boden unter den Füßen weg gezogen! Kurz danach erfuhr ich von ihm, dass er sich in eine Mitpatientin verliebt hat, welche er auf dieser Station kennengelernt hatte. Sie ist 26 jahre alt, mein Mann 41. Mittlerweile hat er entschieden, in ca 2 wochen in eine von ihm und ihr neu gemietete Wohnung ca 10 km von uns in einen anderen Ort zu ziehen, wohin unsere Kinder nicht mal allein kämen, weil kein Bus o.ä. dahin fährt. Mein Mann arbeitet in wieder einer anderen Stadt ca 25 km von uns.. Er möchte, dass wir-die Kinder und ich im Haus wohnen bleiben, möchte das Haus unbedingt erhalten, sich im Moment nicht scheiden lassen, da wir uns das nicht leisten könnten. Er möchte die finanziellen Angelegenheiten entsprechend mit mir klären. Wichtig zu erwähnen ist noch, dass ich vor ca 5 Jahren fremdgegangen bin,mein Mann mir das nie verzeihen konnte. Vor etwa 3 Jahren schlief mein Mann mit einer Anderen, empfand aber seinen Seitensprung als weniger schlimm. Ich konnte ihm vergeben, und ich merkte endlich wie verletzend sowas für den Partner ist. Mein Mann hat bis vor kurzem mit mir gemeinsam Dinge, vor allem Haus und Garten betreffend, geplant, er war mir dankbar, dass ich zu ihm gehalten hatte nach seinem Absturz und wollte mit mir eine Paartherapie machen. Nun das! Er meinte er wäre fertig mit mir! Da ich mich nicht von ihm trennen möchte, seine Entscheidungen zwar nicht verstehen kann aber akzeptiere, möchte ich ihm vor seinem Auszug einen Vorschlag machen: wir teffen uns in ??? Monaten, ich werde mir bis dahin klar, was ich will und er möchte es bitte auch, ob wir weiterhin getrennt leben wollen. Wenn ja, dann möchte ich eine Trennung mit allen Konsequenzen (Haus verkaufen,weil keiner von uns das auf Dauer allein halten kann;Änderung der Steuerklassen; Festlegungen zu Unterhalt und Sorgerecht etc.), denn ich möchte nicht auf ewig von ihm abhängig sein und vielleicht noch lange hoffen, dass er doch zu mir zurückkehrt. Ich glaube auch, dass er seine Sucht bis heute nicht wirklich akzeptiert und das Ganze eine Flucht davor ist! Meine Frage: Ist solch ein Vorschlag o.k.,wenn ich ihn wiederhaben möchte, und wie lange sollte die Frist bis zu o.g. Treffen sein? Sollte ich ihm, wenn er eher zurück kommt, und ich es dann auch noch möchte, irgendwelche "Bedingungen" stellen? In Kontakt müssen wir ja unabhängig davon sowieso bleiben wegen der Kinder. Die beiden sind im Moment absolut sauer auf ihren Papa. Mir fällt es momentan noch schwer, sie von meinem Schmerz und Frust,meiner Enttäuschung und Wut fern zu halten, gebe mir aber große Mühe. Auf alle Fälle möchte ich keinen "Trennungskrieg", wir wollen uns einen Mediator suchen.Ich wäre euch für einen Rat sehr dankbar! Herzliche Grüße und großes Dankeschön im Voraus

Anwort von Sabine

Hallo!

Ehrlich gesagt, denke ich, wenn ich Deine Mail so lese, dass ihr alles im Griff habt und die Trennung gut durchdacht ist. Warum möchtest Du noch unsere Meinung dazu hören? Dadurch, dass ihr offen über alles redet und eure Entscheidungen durchzieht, habt ihr konsequent einen Weg gewählt, der vielleicht der beste ist für euch beide. Das die Kids darunter leiden, bleibt leider nicht aus. Sie sehen eure Trennung aus einer anderen Perspektive und auch sie brauchen ihre Zeit um zu verstehen, was eigentlich vorgefallen ist. Das Du ihn, Deinen Ex, nicht bei ihnen schlecht machst, ist genau richtig. Viele Partner sind nach einer Trennung oftmals so böse und enttäuscht, dass sie auch die Kids damit reinziehen. Du behälst aber den Kopf und versuchst ihnen zu erklären, warum alles so gekommen ist.
Den totalen Abstand werdet ihr beide nie voneinander haben, da ihr gemeinsame Kinder habt. Ihr werdet auch nach der Scheidung das gemeinsame Sorgerecht haben und halt so immer in Kontakt bleiben. Fakt ist, dass er keine weitere Beziehung will und das (wie Du es auch geschrieben hast), hast Du erst einmal akzeptiert. Ein Treffen in xx Monaten wäre daher irgendwie komisch, denn - wie gesagt - durch die gemeinsamen Kinder, werdet ihr immer irgendwo in Kontakt bleiben, automatisch. Er und die Kids haben das Besuchsrecht und es sollte auch ausgeübt werden, damit sie sehen, dass ihr Vater nicht wegen ihnen gegangen ist, sondern weil er es für sich und für Dich am besten gehalten hat.
Um eine Trennung zu verdauen, dauert es eine Weile. In unserem Soforthilfetext haben wir einen Text verfasst, den wir vor einiger Zeit gefunden haben und den wir sehr hilfreich fanden, was Trennungskinder betrifft. Ich finde, wenn man diese Gesichtspunkte ein wenig berücksichtigen kann, dann verdauen alle diese Punkten der Trennung am besten. Schau mal rein, vielleicht verstehst Du dann, was ich meine.
Wie gesagt, ich denke nicht, dass ein Treffen in xx Monaten irgendwas bringen würde, da sowieso irgendwie immer Kontakt bleiben wird.

Lieben Gruß