Problem von Hubertus - 51 Jahre

Mangelnde körperliche Zärtlichkeit

Hallo und guten Tag
Ich bin im Alter schon etwas weiter als der Durchschnitt hier in der Soforthilfe und trotzdem brauche ich Euren guten Rat für meine schlechten Gedankengänge. (Psychohygiene)
Ich möchte gerne etwas Zärtlichkeit von meiner Freundin! Wir sind seit 4 Jahren zusammen. Wir haben es sehr gut miteinander. Ich kann praktisch Sex haben, so viel ich brauche, doch mehr und mehr möchte ich auch Zärtlichkeit von meiner Partnerin. Sie gibt mir davon genug in Form von Kommunikation, Zuwendung, Zeit, Aufmerksamkeit. doch.....
sie kann keine körperliche Zärtlichkeit geben. (wenn ich weglasse, dass sie sich mir körperlich schenken kann).
Sie weiss es, wir haben schon öfter darüber geredet, sie hatte 10 Jahre Therapie wegen Vater- und Mutterproblemen. Sie hat fast nur schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht.
Sie konnte noch nie von sich aus sagen, dass Sie mich gerne hat. Sie sagt es nur als Feedback, wenn ich Ihr sage, ich habe Sie gerne. Wie lange kann man einem Partner sagen, man habe ihn gerne, auch wenn er dies einem nie selber sagt oder zeigt? Manchmal komme ich mir betrogen vor oder nur ausgenützt. Ich gebe alle Zärtlichkeit, sie profitiert, denn wer wird nicht gerne bewundert, wer sehnt sich nicht nach Zärtlichkeit, wer will nicht begehrt werden?
Ich spüre wie unsere Sexualität an Qualität leidet, denn ich bekomme immer mehr das Gefühl, ich mache es nur für mich und das törnt nicht an. Meine Partnerin sollte auch auf ihre Vergnügungen kommen, sonst verleidet es ihr zusehends. Die gebe ich ihr zur Genüge, aber sie kann sich diese Vergnügungen nicht holen. Sie will auch nicht! Sie könnte, wie viele Frauen (Sorry) auch ohne Sex leben! Was uns Männern halt vom Mars her nicht angeboren ist, und neben der Lust unser menschliches Fortbestehen gewährleistet.
Sie will nicht zuviel über unser spezifisches Problem reden, dafür hat sie aber oft kleinere psychosomatische Beschwerden. (Rücken, Kopf, Hals, Vagina, Beine).
Blase ich meine romantischen Wünsche nach etwas Zärtlichkeit zu gross auf?
Wie verhalte ich mich gegenüber meiner göttlich geliebten Freundin?

Vanessa Anwort von Vanessa

Hallo Hubertus,

Danke für dein Vertauen, uns dein Problem zu schildern. Du steckst nicht gerade in einer leicht zu lösbaren Situation, da hast du Recht.
Du hast dir eine Frau ausgesucht, die du sehr liebst. Die aber auch ihre eigenen Dinge und Probleme mit in eure Partnerschaft bringt. Sie hat, so wie du es darstellst, scheinbar schon sehr schlechte Erfahrungen gemacht und diese nicht ganz verarbeitet. Vielmehr arbeiten diese Erfahrungen noch in ihr.
Es ist nicht verwunderlich, dass ihr Problem mit Bindungen zu Männern gerade in eurer Beziehung verdichtet auftaucht. Schließlich ist sie mit dir, mit einen Mann dauerhaft konfrontiert.
Für dich ist das ganz schön schwer! Du hast das Gefühl, dass du unendlich viel gibst und rein gar nichts oder nur sehr wenig zu dir zurück kommt. Das deine Freundin nicht gerne über eure Probleme redet, macht die ganze Sache nicht leichter.
Also, wie kann es jetzt weitergehen?
Ich denke, dass es zunächst einmal wichtig für dich ist, dich in sie hineinzuversetzen - du hast das sicherlich auch schon gemacht. Aber vielleicht gibt sie dir (aus ihrer Sicht) ja doch mehr, als bei dir ankommt? Sie hat schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht und kann sich irgendwie nicht richtig öffnen. Vielleicht hat sie sich bedrängt gefühlt, vielleicht haben diese Männer zuviel von ihr gefordert? Vielleicht hat sie aber auch bei ihren Eltern nie richtig erlebt, wie eine glückliche Beziehung aussieht, wie Zärtlichkeiten aussehen und wie soetwas sein kann. Vielleicht kann sie es sich nicht vorstellen oder hat noch kaum Erfahrungen damit gemacht. Das ist einfach nur wichtig zu wissen. Schau, was du weißt und wie sie sich damit wohl fühlen könnte.

Für eure Bezeihung wäre vermutlich eine Paartherapie sehr sinnvoll. Aus deiner Email geht nicht hervor, wie ihre Erfahrungen mit Therapeuten sind und ob sie wohl dazu bereit wäre.
Und es wäre sehr wichtig, wie du es ihr vermittelst. An deiner Email fällt mir auf, dass du die Probleme und Fehler hauptsächlich in ihr siehst und da läuft der Vorschlag "Paartherapie" in Gefahr, dass es bei ihr so ankommen könnte "Wegen dir brauchen wir das!"
Ich denke, dass eine solche Therapie/Beratung für euch Zwei deshalb sinnvoll wäre, weil sie euch das Leben erleichtern kann udn ihr schauen könnt ob und wie ihr miteinander umgehen könnt. Desweiteren hättet ihr jemand Professionellen bei euch, der euch bei euren Entwicklungen (die dadurch sicherlich angeregt werden) unterstützen und begleiten kann.

Ich meine, du redest lieb von ihr und es hört sich wirklich so an, als wenn dir sehr viel an dieser Frau liegt! Du fühlst dich vernachlässigt und das soll sich ändern. Geht einen gemeinsamen Weg und kommt aufeinander zu, lasst euch aufeinander ein. Das muss von Beiden Seiten kommen - und aus ihrer Sicht könnte "Einlassen" was ganz Anderes bedeuten, als aus deiner.

Wenn du ihr vorschlägst, an einer Paarberatung teilzunehmen, solltest du bei dir bleiben (also sowas wie "wegen dir" vermeiden). Beispielsweise könntest du ihr sagen, dass ihr ja gemeinsam an gewissen Punkten nicht weiterkommt und vorschlagen, ob ihr euch da professionelle Hilfe suchen wollt. Dass du sie liebst und bereit bist, viel für eure Bezeihung zu tun und dass euch soetwas vllt. helfen könnte, damit es euch gut geht.
Meinst du, das ist eine Möglichkeit?
Lieber Gruß und alles Gute für euren weiteren gemeinsamen Weg, Vanessa