Problem von Anne - 18 Jahre

Meine Ausbildung ist furchtbar

Hallo,

ich habe ein Problem mit meiner Ausbildung. Eigentlich ist die Ausbildung mein Problem. Ich bin jetzt im 2. Lehrjahr und hatte vor kurzem auch meine Zwischenprüfung. Ich arbeite im Bürobereich. Von Anfang an machte mir die Ausbildung keinen Spaß. Im kompletten ersten Lehrjahr durfte ich nur kopieren, 3 Mal am Tag in die Stadt "Botengänge" erledigen und diese ganzen anderen Handlangerarbeiten. Bei uns gibt es einen Raum, wo nur den ganzen Tag kopiert werden muss, und die Person im 1. Jahr darf die Aufgabe übernehmen. Man soll in dieser Zeit weder an den Computer noch Telefonate annehmen oder ähnliches. Anfangs war mir nicht bewusst, wie schwer es sein würde das durchzuhalten. Ich habe immer und immer wieder darüber nachgedacht die Ausbildung abzubrechen. Dann habe ich es doch irgendwie ins 2. Jahr geschafft und dachte, alles würde besser. Aber das Gegenteil ist der Fall. Jeden Tag muss ich der anderen Auszubildenden helfen, da sie alleine nicht klar kommt. Sprich meine Hauptaufgabe besteht weiterhin aus dem !Kopieren!, Tee und Kaffee kochen und mal wieder kopieren. Ich fühle mich da wirklich nicht wohl mit, auch in der Berufsschule fühle ich mich extrem unwohl. Meine Noten sind okay. Aber die ganze Thematik interessiert mich garnicht. Ich werde von meinen Vorgesetzen meiner Meinung nach, sehr respektlos behandelt. Mein Chef kennt nicht mal meinen Namen und das im 2. Lehrjahr. Es gibt nie ein "Danke", alles ist selbstverständlich. Ich habe schon mit vielen Leuten darüber gesprochen, auch mit meiner Mutter aber sie meint ich steigere mich da rein, das wäre alles nicht so schlimm und ihr Lieblingssatz "die Zeit geht auch noch vorbei". Ich fühle mich einfach sehr alleingelassen und unverstanden, ich zweifel an meinen Empfindungen und glaube immer öfters das ich mich vielleicht nur "anstelle", so wie es mir andere sagen. Manchmal zieht mich diese Arbeit wirklich sehr runter und heute war mal wieder so ein Tag, wo ich gedacht habe, ich schaffs einfach nicht mehr. Ich versuche mich zusammen zu reißen aber manchmal weiß ich nicht mehr weiter. Außerdem muss ich sagen, dass das Gehalt was man in meinem Job bekommt, monatlich unter 300 ? liegt. Die 1. Azubildene bekommt allerdings mehr wie ich. Das hat irgendwelche steuerlichen Gründe (Chef will nicht mehr zahlen, er ist ja nicht blöd, wie er mal zu mir sagte). Ich weiß auch nicht, aber ich frage mich warum ich 160 Stunden im Monat arbeiten gehe um dann ein Gehalt zu bekommen, das selbst weniger ist, als das eines Hartz-4-Empfängers. Diese ganze Sache frustiert mich einfach wahnsinnig. Wobei, die Sache mit dem Geld wirklich das geringste Übel ist. Ich frage mich nur immer, ob es in jeder verdammten Ausbildung so zugeht oder ich mich einfach nur reinsteigere? Ich zweifel da sehr an meiner eigenen Wahrnehmung. Ich kann mit keiner außenstehenden Person darüber sprechen, deswegen habe ich mich an euch gewandt, um einen Rat zu bekommen.

Vielen Dank jetzt schonmal. Ich hoffe ihr werdet mir antworten!

Anwort von Phine

Es gibt diesen Satz: lehrjahre sind keine herrenjahre!
jedoch sollte man als Azubi auch seinen Job lernen.
Wenn du ausschließlich kopierst oder Kaffee kochst geht da was falsch.
Bitte mache ein Gespräch mit deinem Ausbilder aus, indem du das dann anbringst. Wenn das mehrfache Bitten um eine anspruchsvollere Aufgabe nichts bringt wende dich direkt an deinen Chef.
Was du an Vergütung zu erwarten hast ist vom gesetzgeber vorgeschrieben. Darüber kannst du dich im detail beim arbeitsamt informieren oder du machst mal ein Gespräch mit einem Lehrer in der Beruftschule aus. Der lehrer ist vom Fach und kennt sich aus, ist allerdings Außenstehender - vielleicht dir ideale Person zum Ausheulen und sich informieren.
Oder du besprichst das mal mit anderen Azubis in deiner Branche (Firma, Schule), wie ergeht es denen? Was machen die für Jobs? Was verdienen die?
Mag sein, dass HartzIV-empfänger mehr bekommen, die bekommen aber auf lange Sicht hin nicht mehr, du jedoch kannst nach deiner Ausbildung wesentlich mehr verdienen und hast ein Fundament auf dem du deine Zukunft aufbauen kannst!