Hallo!

Ehrlich gesagt, mußte ich zweimal lesen, was Du in Deiner kurzen Mail geschrieben hast. Es klingt erschreckend.

Es ist auf jeden Fall gut, dass Du in Behandlung bist und eine Therapie mitmachst. Auch, wenn es Dir vielleicht vorkommt, als wenn es Dir nichts bringt, finde ich, dass es wichtig ist, dass man in so einem harten Fall eine Therapie durchzieht und mitarbeitet, damit man verarbeiten kann, was man erlebt hat und lernt damit zu leben bzw. umzugehen. Eine Therapie ist wie ein Medikament. Es wirkt nicht gleich sofort. Es braucht seine Zeit. Deine Mithilfe und Mitarbeit ist hier ausschlaggebend und hoher Wichtigkeit. Eine Tablette gegen Kopfschmerzen kann auch nicht wirken, wenn man sie nur anstarrt, sondern man muß sie auch schlucken, damit sie Wirkung zeigen kann. Nimm die Hilfe an und arbeite mit, wenn Du die Hilfe doch bekommen kannst.

Das Dir dir Erlebnisse Angst machen, dass ist wohl für jeden Verständlich, aber Du bist jung und man kann gegen die Angst was tun. An Selbstmord zu denken ist gewiss keine Lösung. Ich kann mir denken, dass Du müde bist und Angst hast, aber Suizid ist keine Lösung, sondern nur eine Verzweiflung. Es bringt niemanden etwas.

Du bist 28 Jahre jung und kannst noch all Deine Wünsche und Träume in die Realität umsezten. Voraussetzung ist jedoch, dass Du auch mitwirkst und daran festhälst. Im Moment wird Dir eine hilfreiche Hand gereicht, die Du auf jeden Fall annehmen solltest. Wenn Du bald spüren kannst, wohin Dich die hilfreiche Hand (Therapie) gebracht hat, dann wirst Du in einigen Monaten über diese (Deine) Mail nur noch schmunzeln und vielleicht denken "Oh mein Gott, wie konnte ich nur sowas sagen". Glaube mir, es gibt viele Menschen, die schon oft darüber nachgedacht haben einfach Schluß zu machen, weil sie keinen Weg mehr gesehen haben. Dabei gibt es soviele Wege im Leben. Nur sollte man nicht immer erwarten, dass man an die Hand genommen wird. Ohne Eigeninitiative läuft gar nichts. Du bist gefragt. Deine Mitarbeit ist gefragt. Dein Leben ist noch lange nicht zuende. Dieses Leben wurde Dir geschenkt und Du solltest es nicht wegwerfen. Lerne (auch mit Hilfe der Therapie) aufzustehen und Dich zu wehren gegen Dinge, die Du nicht willst. Meide Menschen, die Dir nicht gut tun. Wehre Dich gegen Menschen, die Dir weh tun wollen. Schreie um Dich zu befreien. Rede um Dich von bösen Gedanken zu lösen. Das alles kannst Du und zwar sehr gut. Nur, es scheint, dass es im Moment ein wenig in Dir schläft. Wecke es wieder auf und stehe auf. Du bist wichtig und Du wirst gebraucht. Packe Dich nicht selber in eine Schublade in die Du doch gar nicht willst. Schau Dich an und mach was aus Dir. Verändere wegen meiner Deinen Typen und gönne Dir einen Frisörbesuch.
Was man Dir angetan hat, war strafbar und man muß diese Menschen anzeigen, damit sie es nie wieder tun können. Dir nicht antun können und anderen auch nicht.
Vergessen kann man oftmals nie, was passiert ist, denn es sind Narben die keiner sehen kann, aber die bleiben und gelegentlich schmerzen. Man kann aber lernen damit zu leben und ich bin mir sicher, dass Du das auch kannst. Ich habe es auch geschafft und dann schaffst Du es alle mal.
Lass Dich nicht hängen und gib Dich nicht auf. Du bist wichtig in erster Linie für Dich selber und in nächster Linie für alle, die sich freuen, wenn sie Dich sehen oder treffen.
Wie gesagt, lerne zu reden und zu handeln und somit den Weg zu finden, der Dir gut tut. Denke jetzt an Dich. Du bist dran.

Lieben Gruß
Sabine