Problem von Tomm - 45 Jahre

Ich habe mich mit meiner Familie überworfen

Nach meinem erfolgrichen Ingenieurstudium habe für einige Jahre in Südafrika gearbeitet. Während eines "Heimaturlaubes" habe ich meine jetzige EX-Frau Andrea kennengelernt. Aus eines Affaire ist ein Sohn entstanden.
Meine Eltern - ich komme aus einem sehr konservativen Elternhaus - haben mich zu dieser Ehe gedrängt, obwohl ich für diese Frau nie besonders Liebe empfunden habe. Mein Vater freute sich, daß ein weitere Erbe da ist und hat mir seinen Firmenanteil an einer Baufirma überschrieben. Für mich begannen dann sechs schlimme Jahre, ja man kann sagen Eheknast. Es gab viel Streit zwischen meiner Frau und mir, doch meine Eltern stellten sich immer auf die Seitte ihrer Schwiegertochter, ohne sich vorher über die Schuldfrage Gedanken zu machen. Da ich zusammen mit meinem damaligen Geschäftspartner eine Niederlasseung im Großraum Halle-Bitterfeld eröffnete, habe ich auch schon damals eine Großteil meiner damaligen beruflichen Aktivitäten dahin verlegt, um der jetzigen Ex-Frau so viel wie möglich aus dem Wege zu gehen. Gleiches galt für die sog. "gellschaftlichen Verpflichtungen", von denen ich mich nach und nach zurückzog.
Mein Vater ist 1994 gestorben. In einem der letzten Gespräche wollte er mir das Versprechen abnötigen, mich vob dieser "fanatastischen Frau" nie scheiden zu lassen. Ebenfalls in einem der letzten Gesprächehabe ich ihn, trotz seines Gesundheitszustandes gesagt, daß meine damalige Frau eher eine Belastung als eine Bereicherung für mein Leben sei.
Im Frühjahr 1996 bin ich endlich ausgezogen und nach dem Trennungsjahr habe ich 1997 die Scheidung eingereicht. Meine Mutter stellt sich dann vorbehaltslos auf ihre Seite und drohte mir mit der vollständigen Enterbung.Auf meine Bemerkung, mir würde in jedem Falle ein Pflichtteil zustehen, meinte sie nur :"Wir werden Alles so verstecken, daß Du nichts findest und für dich kein Pfennig übrigbleibt."
Meine Mutter wußte nicht, daß ich zu diesem Zeitpunkt schon Kenntnis über Schwarzgeldkonten in Liechtenstein und Luxemburg erlang habe. So z.B.hat mein Vater kurz vor seinem Tod meiner Ex-Frau Andrea ein Konto in Luxemburg über drei Mio DM eingerichtet. Ebenso hat die Ex-Frau Andrea von meinen Eltern Schmuck als Prämie fürs "Herumkriegen" bekommen. Ebenso habe ich während der Zeit Scheidung erfahren, daß Meine Eltern immer gerne ein Schwiegertochter haben wollten, die den "Widerspenstigen in den Griff bekommt"
Natürlich habe ich diese Informationen an die Finanzbehörden weitergegeben. Dadurch sind meine Mutter und meine Ex-Frau in die Mühlen der Steuerfahndung und der Justiz gelangt. Bei meiner Frau tat es mir nicht leid, denn ich möchte lieber, daß Herr Eichel Geld bekommt, als sie. Eine Mutter wurde durch die Prozesse von ihrem hohen Roß heruntergeholt, und verspürte Freude, daß nun das Lebenswerk meines Erzeugers so zerbröckelt wie die Sowjetunion vor kann 14 Jahren.
Durch das gemeinsame Kind bin ich leider noch mit meiner Frau verbunden. Der Kontakt zu ihr läuft nur noch über Anwälte. Ich habe sie nun knapp zwei Jahre nicht gesehen, und das tut mir auch gut. Im Gegenteil : Als ich vor Kurzem noch alte Fotos von ihr sah, dachte ich nur : Ich kann den Anblick einer Leninstatue oder die Symbole der alten Sowjetmacht in Russland eher ertragen als Andreas Visage.
Inzwischen habe ich einer anderen Stadt ein neues Leben begonnen und beruflich gab es auch Änderungen. Meine Mutter habe ich zuletzt im Gericht im Herbst 2000 gesehen. Vor Kurzem rief mich meine Mutter an. Sie wollte mir nicht sagen, wie sie an meine Adresse gekommen ist. Sie hat mich um ein Gespräch gebeten, da sie nun siehr, daß "Manches verkehrt gelaufen ist."
Ich weiß nicht, was ich nun machen soll. Einerseits könnte es mir Leid tun, wenn ich dieses Gesprächsangebot ausschlage, abdererseits habe ich diese schlimmen Dinge nie verziehen, und denke oft : "Ich will mit dieser sch..... Famile nicht mehr zu tun haben. Außerdem ist das Vertrauen zu meiner Mutter auch nicht mehr vorhanden.
Ich verzeihe es mir heute auch nicht, daß ich mich mit diesem Firmenanteil habe kaufen lassen, bzw. diesem Druck, heiraten zu müssen, zu wenig entgegen gesetzt habe.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Tomm!

Du gehörst auch zu den Armen, die ein zweites Mal schreiben mussten, nicht wahr? Irgendwie kann ich mich erinnern, diese Geschichte schon einmal 'überflogen' zu haben. Auch an Dich eine Entschuldigung unsererseits. Aber zu ändernd ist es leider nicht mehr.

Wie auch vieles in Deinem Leben nicht mehr zu ändern ist, Du hast Dich für den Firmenanteil entschieden und auch für die Ehe mit Andrea - wenn auch nicht aus Liebe und nicht ganz aus freien Stücken. Aber was nutzt es sich ein Leben lang deshalb selbst Vorwürfe zu machen? Dinge, die nicht zu ändern sind, muss man hinnehmen und versuchen, das beste daraus zu machen bzw. daraus zu ziehen.

Du scheinst ja einer Familie mit sehr viel Geld zu entspringen. Und Geld bringt oft Macht mit sich. Deine Eltern haben leider nicht verstanden, dass sie aber keine Macht über die Wahl ihrer Schwiegertochter ausüben sollten. Denn damit ist letztendlich niemanden geholfen. Sei's drum. Gerade sagte ich noch, was wirklich zählt, ist das, was zu ändern ist.

Aber vielleicht hat es Deine Mutter jetzt begriffen? Ich kann sehr gut verstehen, dass Du mit Deiner Familie eigentlich abschließen willst. Dir wurde wahrscheinlich viel gesagt und es wurde viel getan, was Dich zu tiefst enttäuscht und verletzt hat. Das wird man nicht so einfach los und Vertrauen wiederfinden ist mehr als schwer. Aber warum nicht wenigstens anhören, was sie zu sagen hat? Was gibt es zu verlieren? Gut, eine Entschuldigung macht die Ehe nicht rückgängig, macht das Gesagte nicht ungeschehen - aber sie kann dennoch gut tun. Dir und auch Deiner Mutter. Und seien wir ehrlich: Sprüche wie 'Blut ist dicker als Wasser' kommen auch nicht von ungefähr. Einfach nichts mehr mit Deiner Familie zu tun haben, wird auch an Deinen Nerven knabbern.

Mein Rat ist, Dich auf das Treffen einzulassen. Am Ende kommen eines Tages Selbstvorwürfe dazu, dass Du es nicht getan hast. Ob sich danach etwas an eurem Umgang miteinander ändert, kannst Du immer noch entscheiden, wenn Du sie angehört hast.

Um abschließen zu können, muss man sich eben auch mit dem Geschehenen auseinandersetzen. Du hast jetzt die Chance, die andere Seite noch einmal zu hören und dann auch noch mit der Hoffnung, dass sie ihre Meinung revidiert hat. Lass sie nicht verstreichen.

Und dann sieh nach vorn. Mit 45 gehörst Du noch lange nicht zum alten Eisen, kannst die Liebe noch immer finden und endlich glücklich werden.

Alles Gute!