Problem von Katharina - 26 Jahre

Beziehung

Hallo,

ich bin nun schon 27 Jahre alt und war bisher noch nicht ein einziges Mal verliebt. Schwärmerei ist bei mir auch noch nicht vorgekommen. Kann es sein, daß man verliebt ist und es gar nicht bemerkt bzw. es so sehr verdrängt, wenn man sich keine Hoffnung macht und sich keine Chance ausrechnet?
In der Schule hatte ich oft das Gefühl, daß mich die anderen MitschülerInnen für lesbisch hielten, da ich mich in der Oberstufe sehr auf eine Mitschülerin fixiert hatte (wollte immer gerne neben ihr sitzen und viel Zeit mit ihr verbringen etc.). Das hat mich damals sehr belastet, v.a., weil ich zudem damals sehr viele andere Probleme hatte. Ich hatte immer das Gefühl, daß andere hinter meinem Rücken über mich reden und einige Kommentare, die ich mir anhören mußte, deuteten schon darauf hin, was andere darüber denken, was meine sexuelle Orientierung ist. Ich scheine für viele auch eher eine maskuline Ausstrahlung zu haben. In der Bahn wurde ich hin- und wieder von Jugendlichen als Mannsweib beschimpft oder sie haben mich gefragt, ob ich ein Mann oder eine Frau wäre... Ich achte nun immer sehr darauf, daß, wenn ich "neuen" Leuten vorgestellt werde bzw. "neue" Begegnungen stattfinden, daß ich meine weibliche Seite (Oberweite, lange Haare) nicht unbedingt unter meiner Jacke verstecke, damit ich mir eine peinliche Situation erspare. Ich kann mich mir gar nicht richtig in einer Beziehung vorstellen, aber immer möchte ich nicht allein bleiben. Da muß schon sehr auf meine inneren Werte geschaut werden, von wem auch immer, ob Mann oder Frau. In Gegenwart von lesbischen Frauen fühle ich mich nicht immer so wohl, obwohl ich mich eigentlich immer für einen Menschen hielt, der gegen keine Art von Lebensformen etwas hat, sofern niemend zu Schaden kommt. Woher kann dieses ablehnende Gefühl kommen? Kann es damit zusammenhängen, daß ich die ablehnende Haltung meines Vaters gegenüber Homosexuellen im Hinterkopf habe, daß ich vielleicht doch eher Frauen zugetan bin und es nicht sein möchte, daß ich in der Schule mit dem Thema nicht gut konfrontiert wurde? Oder gibt es noch andere Möglichkeiten?
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen. Ich hoffe, mein Problem ist einigermaßen deutlich geworden.

Viele liebe Grüße!

Anwort von Sabine

Hallo!

Ja ein wenig ist es klar geworden, aber nicht richtig und nicht direkt. Als ich Deine Mail gelesen habe, dachte ich vielmehr daran "sie weiß noch gar nicht was sie will und was sie sucht". Irgenwie bist Du auch noch auf der Suche. Allerdings nicht nach anderen, sondern ich finde es klingt mehr so, als wenn Du Dich selber noch gar nicht gefunden hast. Vielleicht kann man auch von Selbstbewußtsein sprechen. Wenn Du weißt, wer Du bist und was Du willst, dann läufst Du ganz anders durch das Leben. Wenn Du mit Deinem Aussehen und mit allem drumherum zufrieden bist, dann hast Du vielleicht auch ein ganz anderes Auftreten und ich denke dann, ergibt sich der Rest von ganz alleine. Alles wird mit der Zeit seinen Weg finden und bestimmt auch dann Deine Liebe.
Du schreibst sehr viel über die anderen. Deine Freunde, Schulkameraden und Deinen Vater. Was ist mit Dir? Was willst Du?
Denke einmal darüber nach und nimm es in Angriff. Du zählst zuerst und nicht die anderen oder was sie sagen.

Lieben Gruß.