Problem von Steffi - 23 Jahre

Ich brauche einen Rat!

Bei mir ist es so, dass ich wirklich nur Stress in bzw. mit der Familie hatte. Meine Mutter hat uns Kinder nicht gut behandelt. Wenn mein Vater arbeiten war, hat sie uns alleine gelassen und ist mit anderen Männern weg gefahren. Sprich sie hat meinen Vater nur betrogen und das Geld regelrecht zum Fenster herausgeschmissen. Dann ist sie über Nacht mit dem ganzen Geld abgehauen und hat meinen Vater mit vier Kindern (darunter ein zweijähriger und eine vierjährige) allein gelassen. Sie ist angeblich mit einem Vergewaltiger, zu mindestens wurde es behauptet, abgehauen und hat auch einen Schuldenberg hinterlassen. Mit 18 Jahren habe ich dann erfahren, dass ich angeblich einen anderen Vater habe, worauf ich meine Mutter angesprochen habe, aber bis jetzt leider keine Antwort bekommen habe. Meine Oma, also die Mutter von meinem ?Vater? lässt mich immer wieder spüren lassen, dass ich nicht die Tochter ihres Sohnes bin und macht mich für alles verantwortlich. Als ob ich was dafür kann, dass meine Mutter meinen ?Vater? betrogen hat. Dann hat mir meine Mutter mein Studium (ich wollte Soziale Arbeit studieren) versaut. Ich hatte für das letzte Wintersemester insgesamt 5 Studienplätze. Ich konnte aber keinen annehmen, da mir meine Mutter die Unterlagen für die Berechnung des Bafögs verweigert hat und so war es einfach ein zu großes Risiko in eine ca. 450 km entfernte Stadt zuziehen. Mein Vater konnte mich finanziell auch nicht unterstützen, weil er einfach zu viele Schulden hat. Zu meiner Mutter habe ich kein gutes Verhältnis, weil ich sie für ihr Verhalten kritisiere. Ich bekomme noch nicht mal etwas von ihr zum Geburtstag oder zu Weihnachten. Meine Eltern sind nun auch schon ein paar Jahre geschieden und ich lebe bei meinem Vater und seiner Freundin. Meine Geschwister leben seit ein paar Jahren
(für mich unverständlicherweise) bei der Mutter. Hier ist das Leben auch nicht so einfach,
ich habe das Gefühl, dass die Beziehung zwischen meinem Vater und seiner Freundin nur eine Zweckgemeinschaft ist. Derzeit ist es so, dass mein Vater angeblich eine Geliebte hat und da ist Stress Alltag.

Das war nur mal im Groben meine Situation...nun möchte ich etwas zu meiner Freundin sagen. Ich habe sie in der Schule durch meine damalige beste Freundin kennen gelernt.
Ich konnte erst mit ihr nichts anfangen und habe sie (leider) nicht so wahrgenommen.
Nach und nach haben wir uns angefreundet und letztendlich war es dann so, dass ich mit meinen Problemen (und ich hatte reichlich davon, nicht nur familiäre) immer zu ihr kommen konnte. Selbst als sie eigene Probleme hatte, konnte ich zu ihr kommen. In der 12. Klasse ist ihr Vater gestorben und sie hat mich dann gebeten mit zum Abiball zu kommen und sie zu unterstützen. Sie hat mich regelrecht bekniet mit zu kommen und was mache ich dumme Kuh,
nur weil ich Angst hatte den Lehrer, in den ich verknallt war, beim Abiball zu sehen, bin ich nicht zum Abiball hingegangen und habe sie im Stich gelassen. Als ich vor einiger Zeit einen Brief von uns beiden gefunden habe (in dem wir darüber geschrieben haben), sind mir die Tränen gekommen...sie war immer für mich da und ich lasse sie im Stich.

In der Schulzeit war ich ca. 4 ? Jahre schrecklich in einen Lehrer verliebt und sie ist mit meinen anderen Freunden (wir waren damals eine Weiberclique von knapp 10 Mädels) zu unserer Vertrauenslehrerin (mit der ich selbst ein super Verhältnis hatte und die mit dem Lehrer, in den ich mich verliebt hatte, sehr gut befreundet war) gegangen, weil sie Angst hatten, dass ich mir etwas antun und das Abitur nicht schaffen würde. Letztendlich habe ich das Abitur auch nicht geschafft, was wohl an meinen ganzen Problemen, aber letztendlich auch an mir lag. Na ja, da die Schulzeit die beste Zeit meines Lebens war, ich habe dort die wundervollsten Menschen auf der ganzen Welt kennen gelernt, hatte ich sehr damit zu kämpfen, dass als die Schulzeit vorbei war. Ich bin in ein tiefes Loch gefallen, weil ich es einfach nicht verkraftet habe, dass ich meine Freunde nicht mehr so oft sehen konnte.
Meine damalige beste Freundin, die ich auch über alles und jeden lieb hatte, ist nach Bayern (ich wohne in Sachsen-Anhalt) gegangen und das hat mir so zu schaffen gemacht. So sehr, dass ich Selbstmordgedanken bekommen habe. Ich hatte einfach keine Lebensfreude mehr, weil ich meine damalige beste Freundin schrecklich vermisst habe. Dann habe ich nach und nach zu meiner Freundin (um die es geht) eine tiefe Bindung aufgebaut und sie dann ebenfalls schrecklich vermisst. Ich habe deshalb nur noch Selbstmordgedanken gehabt und habe ihr das auch immer wieder geschrieben. Dabei habe ich absolut keine Rücksicht auf sie genommen und auch nicht darauf, dass sie ihren Vater verloren hat. Sie hat sich sehr große Sorgen gemacht und versucht mir ins Gewissen zu reden. Ich bin dann auch von meinen Gedanken abgekommen und dann kam der nächste Knaller. Ich hatte mich in sie verliebt! Das Problem war, dass mein Geständnis, dass ich mich in sie verliebt habe (bin jetzt aber nicht mehr in sie verliebt!!!), die Situation verschärft hat. So hatten wir immer noch sehr guten Kontakt und sie war auch immer für mich da und hat sich um meine Probleme gekümmert, aber sie ist mir plötzlich aus dem Weg gegangen bzw. wollte mich nicht mehr sehen. Am Anfang ist mir das erst gar nicht bewusst geworden und dachte, dass sie mich verarscht. Es war irgendwie sehr komisch, denn sie war weiterhin für mich da, schrieb mir, dass sie mich lieb hat und wir Freunde sind, betitelte mich mit Spitznamen wie ?Kleines? oder ?Spatz?, aber sehen wollte sie mich nicht. Deshalb habe ich sie kritisiert (was sich irgendwie bis heute hinzieht) und meine unendlich vielen heftigen Nachrichten haben dazu geführt, dass sich die Fronten verhärtet haben. Hinzu kommt noch, dass wir eigentlich über alles reden wollten, aber aus irgendeinen Grund redet sie mit mir nicht darüber und sieht nicht, dass ich sehr darunter leide. Nun ist es so, dass sie mich anscheinend gar nicht mehr sehen will, sie wollte mich weder an Weihnachten, an ihrem Geburtstag, an Silvester noch als sie eine Woche zu Hause war sehen.

Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich habe das Gefühl, dass ich langsam daran kaputt gehe. Andere Freunde raten mir zu einem Psychologen zu gehen. Ich habe auch schon oft darüber nachgedacht, habe mich aber bis jetzt immer dagegen entschieden, weil ich die Gründe kenne, dass sie so wichtig für mich ist. Sie ist einfach etwas ganz besonderes für mich! Sie ist so eine super Liebe, einfach herzlich und menschlich von ihrer Art und Weise. Sie strahlt so eine Wahnsinns Energie, Wärme und Geborgenheit aus. Ich habe sie so unbeschreiblich lieb und würde alles für sie tun was in meiner Macht steht. Sie ist der wichtigste Mensch in meinem Leben, sie ist meine Bezugsperson! Mittlerweile ist es so, dass wenn ich ein Problem habe, fange ich an sie zu vermissen und teile ihr meine Probleme per SMS mit, weil sie arbeiten muss, sie ist Krankenschwester. Immer wenn ich ein trauriges Lied höre, fang ich an sie zu vermissen. Ich weine auch, wenn mir bewusst wird wie lieb ich sie habe oder was ich alles
für Mist gemacht habe. Ich verkrieche mich dann in mein Bett oder in eine Ecke und weine einfach. Mich macht das so fertig, dass ich nachts nicht mehr schlafen kann und nur am Grübeln bin. Wenn ich mal schlafe, dann träume ich von ihr. Und essen tue ich auch nicht mehr so gut, wiege knapp 45 kg. Na ja, ich habe das Gefühl, dass ich sie damit überfordere, wenn ich ihr so etwas schreibe und einfach abblockt.

Mir fällt es auch schwer mich mal nicht bei ihr zu melden. Das längste was ich bis jetzt geschafft habe, waren zwei Wochen.











Ich weiß, dass ich für sie nur eine gute Freundin bin, aber ich empfinde nun mal mehr für sie.
Nein, ich bin nicht mehr in sie verliebt, aber ich denke, dass ich sie als Familienersatz ansehe.
Ich weiß nicht, ob sie sich das denken kann, aber ich glaube, dass sie mit der Situation nicht mehr zu recht kommt. Ich denke, dass sie total überfordert ist. Das nehme ich ihr auch nicht übel, aber für mich ist es auch nicht einfach, weil ich wie gesagt sehr unter der Situation leide.
Natürlich kenne ich einige Gründe für ihr Verhalten, aber sie soll mir erklären warum sie mich nicht sehen will und warum sie sich oft so komisch verhalten hat.

Um meine Erläuterungen nun zum Abschluss zu bringen, habe ich noch folgende Fragen.

Wie kann ich Abstand von ihr bekommen?

Wie kann ich die Situation entschärfen, so dass vielleicht irgendwann wieder ein ?normales? Verhältnis möglich ist?

Mag sein, dass sie durch ihre Arbeit kaum Zeit hat sich mit allem auseinander zu setzen und versucht die Freundschaft so weiterzuführen, aber ich muss einfach über alles reden, ich habe so viel auf dem Herz. Außerdem kann ich keine Freundschaft führen, wenn ich den anderen nicht sehen will.

Wie kann ich es ihr sagen, dass sie für mich so etwas wie eine Familie ist?

Ich habe Angst, dass es zum Bruch kommt, wenn ich ihr das sage.


Könnt ihr mir bitte einen Rat geben, ich weiß einfach nicht mehr weiter...
Liebe Grüße

Anwort von Susi

Liebe Steffi!

Manche Dinge kann man nicht beeinflussen und das Verhalten der eigenen Eltern gehört leider oft dazu.
Was geschehen ist ist geschehen und hat Dich geprägt.

Ich möchte die Antwort kurz halten, ich denke nämlich, dass es tatsächlich gut wäre, wenn Du das Gespräch mit einem Pschologen suchst. Auch wenn Du vermeintlich irgendwelche Gründe schon kennst, es ist wichtig, dass Du mit professioneller Hilfe auch dahintersteigst, WIESO es diese Gründe gibt und wie Du Dich dem ganzen stellst.

DU hast selbst erkannt, dass Du Deiner Freundin ziemlich vor den Kopf gestoßen hast, mit Deinen Äußerungen und Geständnissen. Ich denke, es ist an der Zeit mit ihr Klartext zu reden und ehrlich zu ihr zu sein. Wenn sie das Gespräch zulässt dann sag ihr, was Dein Verhalten veranlasst hat und dass Du einfach nur Angst hast, aus ihrem Leben zu verschwinden.
Steffi, nimm zuvor bitte die Hilfe eines Psychologen in Anspruch, das ist nichts wofür man sich schämen muss.
Du solltest mit Dir selbst ins Reine kommen, ehe Du Dein Umfeld "in Angriff" nimmst.

Es ist schonmal ein richtiger und wichtiger Schritt gewesen, Dir alles von der Seele zu schreiben! Vielleicht entdeckst Du beim Durchlesen ja doch den einen oder anderen Hinweis, den Du Dir ganz von selbst gegeben hast...

Alles Gute und ich drück Dich
Susi