Problem von anonym - 24 Jahre

Ich sollte doch eigentlich zufrieden sein

hi! erstmal ein großes lob von mir, diese seite ist super sinnvoll und wird von fähigen und kompetenten leuten geführt!

nun zu meinem problem:
ich bin 24, habe einen realschulabschluss und bin ausgelernter sozialversicherungsfachangestellter. ich habe 2002 die ausbildung mit gut bestanden und bin unbefristet in einer berufsgenosschenschaft übernommen worden. ich sitze nun in einem kleinen team, welches die "leichteren" arbeitsunfälle bearbeitet. in diesem team sitzen nur frauen, die meisten sind wesentlich älter als ich und mit den anderen kann ich nichts anfangen. die arbeit macht mir auch nicht wirklich spaß, es ist sehr monoton! ich fühle mich einfach eingeschlossen, habe das gefühl, die welt läuft draußen an mir vorbei! ausserdem müsste ich, um weiter zu kommen und um mehr zu verdienen, eine fortbildung machen, die zwei jahre dauern würde und verdammt schwer ist. mit dieser in der tasche hätte ich allerdings gute möglichkeiten einigermaßen viel zu verdienen und mich weiter zu entwickeln. normalerweise wäre das der richtige weg! aber 1. weiß ich nicht, ob ich diese fortbildung schaffen würde und 2. weiß ich überhaupt nicht, ob ich diesen job die nächsten jahre weiter machen will. ich will unter leute, will am leben teil haben, will mit leuten in meinem alter arbeiten! aber ich habe überhaupt keine ahnung, was ich machen soll. auch besuche im biz haben mir nicht wriklich weiter geholfen. eigentlich sollte ich meinen job weiter machen, habe hier ein festen job, ein festes gehalt, ein warmes büro und absolut faires umfeld. ausserdem bin ich fast 25, also schon fast zu alt sich um zu orientieren..

hinzu kommt, dass ich ca jeden zweiten tag nach der arbeit kiffe. ich weiß, das es gift für mein wohlbefinden ist und ich weiß, dass das mir einiges an energie raubt! aber ich weiß auch, dass, wenn ich aufhören würde, mein problem immernoch existieren würde.. oder vielleicht doch nicht?? weiß ich dann was ich machen will, macht mir dann mein job doch spaß? mach ich dann diese fortbildung, sitze in einem anderen team und genieße dann mein leben wieder mehr??

ich neige sehr zur depression, zeige es aber niemanden! ich bin zu jedem freundlich, lächle immer und tu inmmer ein auf super drauf! ich bin eigentlich ein lebenslustiger mensch, humorvoll, nett, gerecht! aber ich bin nicht zufrieden, hauptsächlich bnicht mit meiner beruflichen situation.
ich gehe immer den einfachen weg, sage nie nein und rede selten über meine probleme! das kotzt mich an, aber ich kanns nicht ändern, ich bin so. niemand weiß wie scheiße es mir geht, jeder hält mich für ein strahlemann, der nett ist usw...

ich bin auf nichts stolz, den ich bin mit nichts zufrieden! ich ändere nichts, das ist mein fehler! wenn ich unzufrieden bin, fresse ich es in mich rein, ändere aber null! ich habe eine schöne wohnung, ich habe eine wundervolle freundin, ich habe einen festen job, ich habe eine wunderviolle familie, aber ich bin nicht zufrieden mit meinem leben!

ich setze mich sehr unter druck, denke jede sekunde drüber nach, was ich beruflich machen will, das frisst mich auf! soll ich koch lernen??-nee, scheiß arbeitszeiten.. soll ich was handwerckliches machen??-nee, hab keine ahnung davon und bin sicher nicht ein handwerker... ich traue mir einfach nichts zu..

danke, das ihr mir "zugehört" habt!!

lg

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Ich hatte beim Lesen Deiner Mail regelrecht die Stimme meiner Schwester im Ohr: "Wenn Du nichts änderst, nicht anpackst, sondern einfach alles laufen lässt, dann ist der Leidensdruck wohl noch nicht hoch genug." Wir hatten (aus anderen Gründen) das Thema 'Veränderung' in letzter Zeit sehr häufig und immer wieder viel dieser Satz. Und ich fragte mich immer: Wohin soll denn der Leidensdruck noch wachsen?!

Und diese Frage stelle ich jetzt Dir. Worauf wartest Du? Jammern hilft nix. Du bist unzufrieden - also? Was würde Dir denn blühen, wenn Du die Fortbildung tatsächlich nicht schaffen würdest? Irgendwelche Konsequenzen, die das Leben noch grauer machen, als es Dir heute schon erscheint? Was hast Du zu verlieren? Du hast die Ausbildung mit 'gut' bestanden und bist nicht mal eben so durchgeschlittert. Warum also traust Du Dir nicht mehr zu? Du willst es doch - und was man erreichen will, schafft man oft auch. Du musst nur Deinen Hintern in Bewegung bringen.

Deine Arbeit langweilt Dich ein Stück weit. Das sind 8 Stunden des Tages. Wie sehen die restlichen 16 aus? Auch eintönig, nichts neues, keine Ziele, keine Abwechselung? Fang an, Dir in Dein Leben zu holen, was Dir fehlt! Es ist Deins und Du kannst es gestalten!

Ob etwas funktioniert, ob man etwas schafft, ob es hinterher besser ist, ob Du zufrieden sein wirst usw, - all das wirst Du erst dann wissen, wenn Du es probiert hast. Die Ungewissheit ist kein Argument, etwas nicht zu versuchen. Oder hast Du vorher gewusst, dass Du die Ausbildung schaffen wirst? Hast Du vorher gewusst, wie glücklich Du mit Deiner Freundin sein wirst? Weißt Du vorher schon, ob ein Urlaub schön sein wird? Diese Liste könnte ich unendlich fortsetzen. Wir wissen es immer alle erst nachher - und wir tun es.

Alles Gute!
Dana