Problem von Albert - 15 Jahre

Mobbing

Hallo liebes ku-ka Team,

ich binn vor einem Jahr von Bremen nach Görlitz gezogen und gehe auf eine Private Realschule, ich habe ein Problem das oft ins lächerliche gezogen wird und das manchmal unglaubwürdig erscheint ich binn ein sehr Religiöser Jude und wurde gleich am ersten Schultag damit Konfrontiert was mir sehr unangenehm war, nach einiger zeit gab es eine "Spezialstunde" uber das Judentum und das wurde dort sehr schlecht hingestellt, seitdem binn ich nicht nur in meiner Klasse sondern in der ganzen Schule ein krasser außenseiter. Meine mitschüler konnten es dann natürlich auch nicht lassen mich zu fragen ob ich beschnitten sei worauf ich keine Antwort gab. Nach langer quälender zeit mit fragen und sehr harten beleidigungen meiner Herkunft ist es dann noch soweit gekomemn das mir im Schulsport die Hose heruntergezogen wurde und ich ein "abgeschnittenes Würstchen" genannt wurde, aber noch nicht genug ALLE haben gelacht mein Lehrer, Schüler und sogar die Eltern die als "Aufpasser" tätig sind. Es kommt jedoch noch schlimmer mein Deutschlehrer scheint jede Situation zu nutzen um mich aus dem Unterricht zu entfernen, er fragt mich sachen die ich überhaupt nicht gelernt habe und nachdem ich dann keine Antwort parat hab schmeist er mich raus! Mit meinen Eltern möchte ich darüber nicht sprechen weil ich mich schäme über diese Vorfälle. Außerdem will ich sie nciht damit belasten denn ich binn stolzer Jude und weis wirklich nicht was ich machen soll ich weis einfach nicht weiter, wie soll ich mich verhalten?

(es ist nicht so das ich jemanden als Nazi beschimpfen will, um Gottes Willen aber ich werde aus der situation einfach nicht schlau)

Danke schonmal im vorraus, euer Albert

Anwort von Michaela

Hallo Albert,

zunächst einmal der Link auf unseren Erste-Hilfe-Kasten:

http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/Probleme-im-Alltag/

Dort steht einiges zum Thema Mobbing. Was du beschreibst, klingt schlimm, und ich bin entsetzt, dass auch die Lehrer dabei mitmachen. Ich habe selbst einige Zeit in Ostdeutschland gelebt und kann bestätigen, dass man es nicht leicht hat, wenn mal "anders" ist - dazu reicht es schon, aus dem "Westen" zu kommen!

Aber zurück zu dir. Ich wollte dir zwar raten, zu einem Beratungslehrer zu gehen, aber so, wie du es beschreibst, wird das wohl nicht viel bringen. Zudem sehe ich in der Verhöhnung, der du ausgesetzt bist, auch politischen Sprengstoff, und deshalb würde ich vielleicht einen anderen Weg wählen. Hilfreich könnte das kostenlose Kinder- und Jugendtelefon sein:

Kinder- und Jugendtelefon
Telefon 0800 111 03 33
Internet: www.kinderundjugendtelefon.de
E-Mail: info@kinderundjugendtelefon.de

Vielleicht wissen die Jugendlichen am Telefon dort Bescheid über eine Art Vermittlungsstelle in religiösen Fragen oder Problemen? Ich kenne mich nur oberflächlich mit dem Judentum aus - aber wäre es möglich, dass du dich mit einem Rabbiner unterhältst? Vielleicht kennt der noch jemanden, der eingreifen kann? Und der deine Eltern informiert, denn diese Schikanen musst du nicht ertragen, wirklich nicht! Das klingt ja wie Schule in der Hölle!

Dann dachte ich noch an die Schulbehörde, die übergeordnete Stelle, die eingreift, wenn es zu Abweichungen und Unregelmäßigkeiten kommt. Schau mal nach, wer das bei euch ist, ich glaube, in der Stadtverwaltung sitzt diese Behörde.

Leider kann ich von hier aus nicht mehr für dich tun, aber ich hoffe, dass ich dir einen Weg aufzeigen konnte? Es würde mich auf jeden Fall interessieren, wie es dir weiterhin ergangen ist und mich freuen, wenn du uns schreibst!

Viele Grüße,

Michaela