Problem von Jochen - 47 Jahre

Mangelnde Führungsqualität

Ich bin Abteilungsleiter mit 16 Mitarbeitern. Fast nur Frauen ab 22 bis 57 Jahre. Sicherlich gibt es da mal Reibereien. Bis 2000 war eine dieser Damen Abteilungsleiterin. Dies war von dem Dienstherrn eine "Notlösung", bis jemand mit vertragsrechtlichen und juristischen Kenntissen gefunden wird. Diese Notlösung hat sich immerhin 10 Jahre hingezogen, bis ich 2001 von diesem Dienstherrn von einer anderen Firma abgeworben wurde. Diese Dame hatte (angeblich) keine Probleme, dass ich nun der Chef bin. Die ersten Jahre ging alles gut. In den letzten 2 Jahren hat sich das aber geändert. Meine Anweisungen befolgt sie, aber immer öfters widerspricht sie mir, insbesondere bei personellen Dingen, obwohl ich der Entscheidungsträger bin. Andererseits bin ich auch auf sie angewiesen, da sie für die Arbeitsaufteilung zuständig ist. Die Dame ist zwar mir gegenüber immer sehr freundlich, ist aber dem Grunde nach eine resolute Person. Nun zu meinem Problem: Seit meiner Kindheit die nicht gerade erfreulich war (Schläge, jahrelang vom Vater gesagt, ich tauge nichts) hat sich bis heute ein immer höherer Anteil an einem Mangel von Durchsetzungsfähigkeit entwickel. Ich kann eigentlich niemanden widersprechen. Ich vermeide beruflich Konflikte jeder Art. Ich spüre es auch in meiner Abteilung, dass meine Mitarbeiter denken, diese Frau tanzt auf meiner Nase herum. Bisher hab ich das mehr oder weniger erfolgreich verdrängt mit lockeren Sprüchen usw. Heute hat nun mein Chef mit mir einvertrauliches Gespräch geführt. Ihm sei genau dies zu Ohren gekommen, das den Anschein von mangelnder Führungsqualität (Durchsetzungsvermögen) hergibt. Mich trifft das sehr, weil ich nun auch noch bestätig bekommen habe, dass es so ist. Momentan bin ich jedenfalls blockiert. Aber irgendwie muss ich den Durchbruch schaffen. Hat jemand eine Meinung dazu? Soll ich diese Frau mir einfach mal "zur Brust nehmen" und offen und sachlich mit ihr über alles reden? Ich habe ja in der Abteilung einen Ruf zu verlieren, wenn dies nicht schon geschehen ist. Schließlich muss auch ihr klar werden, dass ich der Vorgesetzte bin.

Anwort von Sabine

Hallo Jochen!

Sich die Frau mal zur Brust zur nehmen, ist schon eine gut Idee. Nur würde ich dies auch mit Fingerspitzengefühl angehen.
Wenn ich Du wäre, dann würde ich, sobald ich wieder merke, dass sie sich widersetzen will, eine klare Ansage zuwerfen. Vielleicht kennt sie das von Dir bisher noch nicht. Bisher scheinst Du Dich ,wie es in Deiner Mail klingt, immer auf Diskussionen mit ihr eingelassen zu haben. Keine Diskussionen mehr. Versuche zu lernen eine klare Ansage zu machen, wenn Du eine Entscheidung getroffen hast. Sicherlich wird es einige verwundern, aber davon lass Dich nicht irritieren. Sie wissen genau, wer das Sagen hat, aber werden es gewiss auch immer wieder versuchen. Vergiss nie in Gesprächen, dass Du der Boss für Deine Abteilung bist und nicht die. Diskussionen sind ok, aber Überredungskünste solltest Du an Dir abprallen lassen. Ich denke, dass Du sie inzwischen gut genug kennst um es ihr begreiflich zu machen.
Du schaffst das schon.

Lieben Gruß

P.S.: Ach übrigens, ich habe mal von einem Seminar gehört, dass man machen kann als leitender Angestellter oder Personen in führender Stellung. Trainingsstunden, werden diese auch genannt. Vielleicht hörst Du Dich mal in Deiner Gegend um oder googelst mal ein wenig rum.