Problem von Anonym - 34 Jahre

Mann hat sich von mir getrennt

Hallo!
Im Moment bin ich so verzweifelt und ratlos und ich denke eine neutrale Meinung von jemand fremden kann mir vielleicht helfen, besser damit klarzukommen. Ich bin seit 1993 verheiratet vorher 2 Jahre zusammen habe zwei Kinder 10 und 7 und seit 3 Wochen ist mein Mann ausgezogen.
Wir haben aus meiner Sicht immer eine sehr glückliche Ehe geführt, wir haben sehr viel gemeinsam unternommen, sind sehr viel gereist, haben zusammen ein Haus gekauft und gemeinsam um- und ausgebaut. Auch finanziell ging es uns nie schlecht. Im Familien- und Freundeskreis haben wir die perfekte Ehe gehabt und waren für alle das Traumpaar schlechthin.
Warum ist unsere Beziehung gescheitert?
Der Grund den mein Mann angibt ist: Er hat sich seit Jahren (eigentlich seit die Kinder da sind) von mir nicht mehr begehrt gefühlt und er hat seit Jahren das Gefühl das ich ihn nicht mehr attraktiv finde. Sein Gefühl erklärt sich aus meinem Verhalten gegenüber ihm. Er war der 1. Mann für mich gewesen und hatte in unserer Beziehung immer die dominantere Rolle. Er hat mir gezeigt wie schön es zu zweit sein kann und ich habe alles was wir in Sachen Liebe gemacht haben genossen. Als die Kinder da waren hat sich unser Liebesleben mit der Zeit verändert. Ich hatte einfach nicht mehr so viel Lust und auch oft abends keine Kraft und Energie mehr und habe ihn deswegen oft abgelehnt.
Ich konnte mich fast nie aufraffen oder hab die Initative ergriffen und wenn ich wirklich doch mal angefangen habe, habe ich sobald etwas von ihm kam, war ich wieder eher passiv. Spontan am nachmittag oder im Wohnzimmer, unter der Dusche oder so. ging von mir aus gar nicht mehr. Ich hab mich auch mit der Zeit immer mehr unter Druck gefühlt, weil ich wußte, das ihm etwas fehlt was ich ihm aber so einfach nicht mehr geben konnte und jedesmal wenn auch nur die Andeutung in Richtung Sex kam, ein Griff auf dem Sofa unter mein Shirt zum Beispiel hat mich dann schon in Panik versetzt. Es waren ständig die Kinder und deren Wohlbefinden in meinem Kopf (zuerst schliefen sie mit im Schlafzimmer, dann haben sie oft in der Nacht geschrien und ich musste in deren Zimmer, dann musste ich mit früh raus für Kindergarten oder Schule oder sie waren krank) und das Wohlergehen meines Mannes kam immer erst nach den Kindern, weil ein Erwachsener kann sowas leichter wegstecken (hab ich gedacht). Wir haben auch des öfteren über das Problem geredet (meistens nachts) und mein Mann hat mir schon gesagt, daß es ihn stört so wenig Sex zu haben und wenn er anfängt das ich auch öfters nein sage oder ihn merken lasse das ich jetzt nicht will. Aber bei diesen Gesprächen habe ich immer Angst gekriegt, daß es vorbei ist mit uns und die totalen Heulanfälle bekommen und er hat auf Grund meines Verhaltens, dann oft gesagt na ja es wird schon wieder und klein bei gegeben, aus Angst ich krieg einen Nervenzusammenbruch.
Und so haben unsere Gespräche eigentlich nicht so viel gebracht, weil wir unser Problem dann wieder totgeschwiegen habe. Mein Mann hat seinen Frust immer weiter in sich reingefressen bis zum nächsten Gespräch meist mit gleichem Ausgang.
Mir war aber nach unseren Diskussionen schon immer irgenwie klar, daß ich mich ändern muß und hab mich für mich schon angestrengt ihm mehr zu zeigen wie sehr ich ihn liebe und wie gut ich ihn finde, aber nie so, daß es ihn wirklich gereicht hat, seine schlechten Gefühle zu zerstreuen.
So hat sich bei ihm im laufe der Jahre so viel Frust und Ärger angesammelt, daß er heuer im Januar nach einer Kleinigkeit gesagt hat, er kann nicht mehr und er will nicht mehr mit mir.
Wir sind dann Ostern noch in Urlaub gefahren, weil er dachte er kann seine Gefühle für mich im Urlaub wieder finden. Aber das war nicht der Fall.
Er ist nach dem Urlaub für ein paar Tage aus dem Schlafzimmer in den 1. Stock,
um zu sehen, ob die Sehnsucht dann wieder kommt. War auch nicht der Fall.
Und nun ist er am 29.4. in eine eigene Wohnung gezogen und hat mich mit den Kindern alleine gelassen.
Stand der Dinge im Moment: Er sagt, daß er im Moment keinen Weg zurück sieht, weil er keinen Reiz mehr an mir findet. Er versucht sich ständig an die vielen schönen Momente zu erinnern, aber es kommen ihm einfach noch zu viel blöde Gedanken dazwischen. Er hofft, daß die schönen Gedanken irgendwann wieder überwiegen, aber je mehr er versucht es sich einzureden, umso weniger gelingt es ihm. Jetzt hofft er auf die Zeit, die alle Wunden heilt.
Er sagt, dass er erst wieder heimgehen will, wenn er sich sicher ist, dass er nicht in ein paar Wochen wieder gehen muss.
Jetzt versuche ich mit meiner Einsamkeit, Verzweiflung, Wut auf ihn und auf mich, den Ärger mit den Kids und deren Problemen, die Angst vor der Zukunft irgenwie klarzukommen.
Meine Familie, seine Familie und unsere Freunde versuchen zwar so gut es geht mich abzulenken, aber am Ende muss ich irgenwie schaffen meine Hoffnung aufzugeben, um irgenwie aus diesem Loch wieder rauszukommen.
Im Augenblick ist für mich das Allerschlimmste ihn zu treffen (bei der Kinderübergabe) mit ihm zu telefonieren oder überhaupt an ihn erinnert zu werden. (was verdammt schwer ist, weil ich in unserem gemeinsamen Haus wohne)

Vielleicht könnt ihr mir ein paar Ratschläge geben wie man mit so einer Situation umgeht

Anwort von Sabine

Hallo!

Kommt mir alle sehr bekannt vor. Dein Verhalten, sein Verhalten. Sich mehr zu entfernen und es erst zu spät zu bemerken. Man lebt sich auseinander und findet den Weg nicht wieder zurück.
Ich für mich selber habe herausgefunden, dass es das beste ist, sich dann um sein eigenes Leben zu kümmern. Der Schmerz der Trennung ist zwar sehr hart und es tut oft weh, aber es ist eine Entscheidung gefallen, die man erst einmal hinnehmen sollte. Vielleicht ist eine vorübgehende Trennung gar nicht so falsch. Völlige Funkstille, damit der eine oder andere vielleicht erkennen kann, was er dann plötzlich vermisst.
Wenn es zu einer Trennung kommst, ist oft nie einer alleine daran Schuld. Jeder hat seine Fehler gemacht und irgendwie dazu beigetragen. Eine Ehe zu führen heißt nicht nur sie zu schließen, sondenr auch stets an ihr zu arbeiten. Aufmerksamkeiten, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind. Sich nicht aus den Augen zu verlieren. Missvertandene Situationen gleich klären und sie nicht totschweigen. So entsteht nur ein Berg von Problemen, der irgendwann zusammenfällt oder ausbricht und es kommt zu riesen Knall. Das sind alles Dinge, die immer wieder passieren und man eigentlich jetzt nur daraus lernen kann, wenn es beide verstanden haben, könnte es wieder funktionieren.
Ich möchte Dir ein Buchtipp geben "Männer sind anders, Frauen auch". Es war damals sehr interessant für mich. Schön wäre es, wenn Dein Mann es auch lesen würde. Ich glaube dieses Buch kommt eurer Situation ein wenig nahe. Schau vielleicht mal rein. Nur um zu erkennen, sollten es beide gelesen haben.
Versuche jetzt Dein Leben mit den Kindern zu finden und weiter zu leben, wie es die Situation nunmal nicht anders zuläßt. Er will den Abstand, den man jetzt erst einmal akzeptieren muß.
Lasst euch Zeit um zu erkennen und auch um zu verstehen. Es sind soviele Fragen offen, die man erst verstehen muß. Das braucht Zeit.

Lieben Gruß.