Problem von Anonym - 57 Jahre

Beziehungsprobleme mit unseren Söhnen

Wir sind eine normale mittelständische Familie, leider gibt es seit geraumer Zeit
Beziehungsprobleme zwischen unseren Söhnen und darüber hinaus haben unsere Söhne Probleme mit uns.

Das drückt sich dadurch aus, dass unser älterer Sohn ( 30) noch in unserem
Haus lebend und seit drei Jahren arbeitslos ist, sei 1,5 Jahren keine Silbe mehr
mit uns gesprochen hat und wie es aussieht wird das auch künftig so bleiben,
da er bei Begegnungen den Blickkontakt vermeidet und auf ansprechen nicht reagiert, darüber hinaus hat er bereits vor vier Jahren den Kontakt zu seinem Bruder (29) der ebenfalls bei uns lebt gänzlich abgebrochen.

Unser jüngerer Sohn leidet offensichtlich sehr darunter und macht uns schwere Vorhaltungen, dass wir zum einen unseren älteren nicht zur Rede stellen, wirft uns gleichzeitig aber auch vor, dass wir nie Zeit für die Familie gehabt hätten.
Ergänzend muss ich noch anfügen, dass ich eine leitende Position im Vertrieb habe, dei mich zeitlich sehr fordert, ausserdem haben wir das Geschäft meiner Frau vor 10 Jahren erweitert und mit erheblichen Investitionen zu einem großen Erfolg geführt haben, natürlich waren wir da beide gefordert, haben aber jede freie Minute unseren Kindern gewidmet.

Unserem jüngeren Sohn haben wir eine Motorsportkarriere ermöglicht, haben seine gesamte Ausbildung finanziert und haben beiden Autos und Motorräder finanziert. Unserem älteren Sohn haben wir auch alle Möglichkeiten eröffnet, leider hat er das nicht angenommen.

Für unsere Anstrengungen, sowie Zuwendungen haben wir niemals ein Wort des Dankes gehört, im Gegenteil wir müssen uns ständig Vorwürfe anhören,
was uns langsam verzweifeln lässt.

Können Sie uns einen Rat geben, oder Ansprechpartner nennen die uns helfen können, wir wollen doch die Beziehung zu unseren Kindern nicht verlieren, da ihnen doch unsere Liebe gehört.

Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns helfen können.

Herzlichen Dank und freundliche Grüße.

Anwort von Sabine

Hallo!

Ich selber kennen keine Anlaufstelle, wo man hingehen könnte. Wenn ich aber Du wäre, dann würde ich um ein Gespräch mit beiden Söhnen bitten um ein für alle Mal diese "ungeklärten Dinge" vom Tisch zu bekommen. Ich würde beide einladen und ihnen dann in einem Gespräch klar machen, wie wichtig es euch ist, dass die Familie wieder funktioniert. Das wäre mein erster Versuch um wieder eine Ebene herzustellen.
Es ist auch wichtig, dass die Kinder erfahren, dass ihr sie liebt und sie euch fehlen. Nicht jeder kann so offen mit Worten umgehen, aber in diesem Fall ist es wichtig sich sagen zu können, dass man sich lieb hat und einen vermisst. Sich in den Arm nimmt und ehrlich ist, damit den Kindern ein Blick in euch gewährt werden kann. Sprecht mit ihnen und versucht es zu klären.
Ich weiß nicht, wie verbohrt die Kinder sind, aber wenn es extrem sein sollte und ein persönliches Gespräch gar nicht klappen sollte, würde ich mit einem Brief anfangen.
Ich kann es von hier schlecht einschätzen, da ich euch alle nicht kenne, aber ich bin mir sicher, dass es eniges auslösen wird, wenn ihr euch von eurer Seite jetzt meldet und es abklärt.
Wichtig ist, dass ihr keine Vorwürfe aussprecht und auch keine an euch heranlasst. Viele Menschen haben Probleme richtig miteinander zu sprechen. Vorwürfe lösen oftmals einen Streit aus und dann steht wieder die Gesprächsmauer, die keiner will.
Ich kann in Deiner Mail beim Lesen spüren wie wichtig es euch ist und ich denke mal, dass es eure Kinder erst Recht merken.

Du scheibst in Deiner Mail, dass sie Dir nie gedankt haben. Erwarte es erst gar nicht. Ich selber habe auch zwei Kinder, allerdings zwei kleine. Ich renne und laufe auch sehr viel für die beiden (8 und 10 Jahre). Ich fahre sie überall hin und angagiere mich in vielen Dingen, dass es ihnen gut geht. Das alles neben meinem Haushalt und meinen beiden Jobs. Früher habe ich Lob erwartet und das sie mir danken. Ich glaube, ich habe meine Erwartungen damit viel zu hoch geschraubt und dementsprechend war ich auch enttäuscht. Eine Enttäuschung, die die Kinder nicht verstanden. Ich bin doch die Mama und Mamas machen doch sowas. Das war ihre Antwort. Ich habe mit beiden gesprochen und seither weiß ich ein flüchtiges "danke" beim Aussteigen aus dem Auto, wenn ich sie mal wieder gefahren habe oder mal was besorgt habe aus der Stadt, viel mehr zu schätzen. Sie meinen es von Herzen, auch wenn es nur flüchtig kommt. Was ich damit sagen möchte ist, dass es oftmals immer von zwei Seiten kommt, wenn solche Missverständnisse entstehen. Es fehlen die offenen und ehrlichen Geespräche. Ich sage heute, was ich denke, wenn es anstrengend ist und das ich mir wünsche, dass sie mich dafür knuddeln. Nun verstehen sie mich.

Lieben Gruß
Sabine