Problem von Anonym - 16 Jahre

Verlust der besten Freundin

Hallo,

ich wollte euch einfach mal fragen was ihr von meiner Situation haltet. Ich habe vor gut eine Jahr meine beste Freundinn kennengelernt, es war eine Freundschaft die nichts und niemand auseinander bringen konnte. Ich vertraute ihr mehr an, mehr als ich jemand anderem anvertraut hätte. Wir waren so viel zusammen, haben soviel Spaß gehabt, es war einfach das BESTE was mir in diesem Jahr passiert ist. Wir haben jedes Problem das wir hatten besprochen jedes Detail, einfach alles, hab ihr geholfen wenn es ihr dreckig ging. Doch dann fing es an ab Mitte Oktober Anfang November, es veränderte sich unglaublich viel. Ich vernachlässigte sie, wegen meiner Freundinn, sie machte mit ihrem Freund Schluss und es gab nicht mehr so die Probleme, über die man reden konnte bzw. dem anderen helfen konnte. Vielleicht hört sich das komisch an, aber man konnte sagen die Freundschaft bestand aus Problemen, aber nicht im negativen Sinne ganz im Gegenteil, sie schweißten uns zusammen. Nachdem sie Schluss gemacht hatte mit ihrem Freund, war ich nicht genügend für sie da, wusste nicht wie ich mit der Situation umgehen sollte. Es kam, dass wir uns immer weniger sahen, aber es merkte noch keiner wie wir uns auseinander lebten. Dann kamen die ersten Streitigkeiten, auf Partys hörte ich von ihr nicht mehr als ein "Hallo" und das wars. Ich denke das eine beste Freundschaft mehr als aus einem "Hallo" besteht, doch fand ich es irgendwie damals nicht so tragisch, dachte das legt sich wieder. Das ganze kam immer häufiger vor, ich reagierte darauf mit vorwurfsvollen SMS, was es soll sich nicht zu melden, warum sie so komisch zu mir ist, habe ihr geschrieben dass ich sie nicht verlieren will, da sie mir zu viel bedeutet und wir zuviel zusammen durchgemacht haben! Wir redeten Tage nicht miteinander, doch haben uns dann doch wieder vertragen mit den Vorsatz mehr miteinander zu machen und zu reden, doch keiner tat es irgendwie. Dann lernte sie einen neuen Jungen kennen, von ihrer Schule aus der 13. Dazu muss man sagen, dass die Mädchen aus unserem Freundeskreis viel mit den Jungs aus der 13 zu tun haben, sie bis dahin nicht. Anfangs redeten wir auch drüber, ob sie was von dem Typen will. Es entwickelte sich immer mehr, dass ich in die 2te Reihe geschoben wurde und ich mir ziemlich bescheuert vorkam. Ich habe gemerkt, dass sie einfach immer mehr von mir wegrutscht. Ich spüre ihre Nähe nicht mehr, das Vertrauen in die Person. Heute kam es dann so, dass sie mir nur noch "hi" sagte und keinen Blick mehr schenkte nichts....es tat einfach verdammt weh, doch bin ich auch nicht die Person die jemanden hinterherläuft, doch vielleicht ist gerade das falsch und sollte um sie kämpfen, aber ich weiß nicht wie, ich kann mir nicht vorstellen, dass es so wird wie es war, weil einfach ein Knacks in der Freundschaft ist. Vielleicht könnt ihr mir irgendwie weiterhelfen.

Svenja Anwort von Svenja

Hallo Du,

leider ist es so, dass wir uns im Laufe unseres Lebens verändern. Die Personen um uns herum verändern sich und wir selbst. Wir lernen neue Menschen kennen, gewinnen neue Perspektiven, neue Ansichten aber verlieren auf diesem Weg auch alte lieb gewonnene Rituale und Freundschaften.
Viele Menschen geben sich gegenseitig viel Kraft bei dem Bestehen ihrer Lebensaufgaben. In schwierigen Lebensabschnitten stehen sie für einander ein, trösten sich, geben sich Kraft. Ist dieser schwierige Lebensabschnitt überstanden und vergangen kann es passieren das auch die Basis einer Freundschaft weg bricht.
Da dir zunächst der Verlust deiner Freundin schleichend vorkam und du ihn gar nichts als so einschneidenden Verlust wahrgenommen hast kann es durchaus sein, dass sie dir als Mensch gar nicht fehlt, sondern viel eher als ein teil deiner Vergangenheit. Und nun hast du Angst das du mit ihr auch einen wichtigen teil von dir verlierst. Einfacher ist es, wenn Freundschaften ?im Sande verlaufen? ohne das einer der beiden davon Notiz nimmt.
Ein neuer Freund ist ein wichtiger Einschnitt im Leben, unter dem gerade junge Freundschaften sehr zu leiden haben. Oftmals let sich aber diese eintönige Zweisamkeit und schnell findet sie zu ihren alten Freunden zurück. Hin und wieder dauert es aber auch eine ganze Weile bis man erkennt was man am eigenen Leben und den eigenen Freunden eigentlich hatte.
Wenn du sie nicht verlieren willst musst du dies nicht so akzeptieren. Such dir einen ruhigen Moment und ruf sie an. Bitte sie um ein klärendes Gespräch mit ganz viel Zeit um alles auszuquatschen.

Sollte sich jedoch anschließend tatsächlich nichts mehr an der Situation ändern: Lass sie gehen. Zwar schweren Herzens, aber doch zu recht wirst du bald erkennen, dass sie diese Situation nicht zu einer schlechten Freundin macht.

Svenja