Problem von Roman - 23 Jahre

Probleme mit mir und meinem Freund

Mein Problem ist irgendwie allumfassend; ich weiß auch gar nicht, ob ich das unter "Beziehungsprobleme", "Liebeskummer" oder "Probleme mit sich selbst" packen soll.

Ich lebe (noch) in einer Beziehung mit meinem Freund (30) seit knapp einem halben Jahr. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Ich habe das Gefühl ihn nicht mehr zu lieben. Dabei will ich es doch! Wenn er da ist, dann finde ich es schön, aber soblad er etwas mehr als 12 Stunden da ist, bekomme ich schon wieder zuviel und möchte "für mich" sein. Das ist eine Belastung für uns beide und jetzt, das ich ihm gesagt habe, dass ich nicht mehr so für ihn empfinde, steht die Beziehung auf der Kippe. Er möchte, dass ich mich wieder bei ihm melden soll, wenn ich mir über meine Gefühle im Klaren bin. Was soll ich tun? Ich habe Angst, nie wieder so einen guten Kerl zu finden, wenn ich tatsächlich schluss machen sollte! Denn er ist ein guter Freund!
Es liegt an mir, ich bin beziehungsunfähig! Für mich ist ein Partner nur eine Art Wegbegleiter auf den ich bei Bedarf zugreifen kann. Ich komme im Leben ganz gut allein zurecht, wenn da jemand bei mir ist, ist es Okay, wenn nicht, dann eben nicht. Dass das der normale Partner nicht mitmacht, weiß ich auch und ich weiß nicht wie ich das ändern kann... Ich tu' einfach nichts für eine Beziehung, weil sie mir im Leben nicht so wichtig ist.

Wie soll ich mich jetzt verhalten? Ich habe das Gefühl, dass ich schon nicht mehr zurück kann, meine Gefühle zu ihm wären nicht mehr echt. Es sei denn, er wäre bereit sich komplett nach meinen Bedürfnissen/Wünschen zu richten, aber das möchte ich nicht von ihm verlangen.

Was könnt ihr mir raten?

Anwort von Susi

Lieber Roman!

Ich kann Dein Gefühl des Hin- und Hergerissen-Seins gut verstehen. Ich kann mich an eine meiner Beziehung erinnern, in der ich ganz ähnlich wie Du gefühlt hatte. Ich hatte seit Anfang dieser Beziehung nie diese 1000 Schmetterlinge im Bauch. Es wuchs zwar im Laufe der ersten Monate ein wohliges Gefühl in mir aber es war nie dieser "Boom-Bang" Effekt, wenn Du verstehst was ich meine... Mit der Zeit wurde mir bewusst, dass mein Kopf diese Beziehung gut fanden, der Mann war clever, rücksichtsvoll, vorausschauend, logisch-denkend, versuchte mich wirklich die Wünsche von den Augen abzulesen aber mein Herz und mein Bauch rebellierten: irgendwas passte einfach nicht! Ich kann es bis heute nicht sagen, was es war, das sich quer legte, aber mein Gefühl hat einfach gesagt: Das ist nicht der Richtige! Ich dachte auch, ich wäre zu einer Bindung gar nicht fähig, man glaubt es leicht, weil man an die "Guten Seiten" seines Partner denkt und dass man doch eigentlich glücklich sein sollte. Aber genau betrachtet ist man NICHT glücklich ("eigentlich" heißt immer "Zweifel haben" und meistens "nein")

Was hält Dich auf, eine Entscheidung zu treffen, die eine Trennung bedeutet? Hast Du Angst vor dem Alleinsein? Anders gefragt: willst Du lieber eine Beziehung führen, in der beide nicht wirklich glücklich sind, als alleine einen Weg zu finden, der Dich vielleicht zu dem Glück führt, von dem Du jetzt noch nicht zu träumen wagst? Ehrlich, Roman, ich glaube, DEIN Partner ist noch irgendwo 'da draußen' und zweifelt vielleicht auch an seiner Bindungsfähigkeit.

Was immer Du Dir vornimmst, sei ehrlich zu Dir selbst und zu den anderen! Es ist jetzt schon ausgesprochen, dass Du Dir über die Gefühle zu Deinem Freund nicht klar bist. Nimm Dir die Zeit, er gesteht sie Dir ja zu. Versuche darüber zu schlafen (wenns sein muss, mehr als eine Nacht) was für Dich besser wäre!
Lege für Dich persönlich fest, was Du von Deinem Partner erwartest, was Du Dir wünschst und was Du selbst zu geben bereit bist.
Ich hoffe, Du findest Deinen Weg und traust Dich auch, ihn zu gehen!

Ganz liebe Grüße und alles Gute :)
Susi

PS: als ich aufgegeben hatte, nach einem Partner zu suchen, der mich ergänzt, stand er plötzlich vor mir - und das ist kein Schmuh!