Problem von Johanna - 26 Jahre

Verbindlichkeit, sich an Abmachungen halten

Hallo, schreibe nicht zum ersten mal
mein freund und ich sind seit 1,5 jahren zusammen. wir wohnen sehr nah beieinander, aber in verschiedene wohnungen. (wir können uns prktisch in die fenster schauen)
wir hatten oft auseinandersetzungen wegen verbindlichkeit. ich werde schnell nervös, wenn er sich nicht meldet. reagiere teilweise über, aber versuche das in den griff zu bekommen. er hasst diese streits, versteht meine beweggründe nicht.
wir haben uns am sonntag abend zuletzt gesehen. da wollte er am abend in seine wohnung, sagte dass er müde sei, da er früh aufstehen muss, war das für mich völlig okay. aber dann sah ich später am computer, dass er noch online war, und ich habe ihn angeschrieben, daraufhin hat er nicht gemeldet und stattdessen war er etwas später offline. montag abend habe ich versucht ihn zuhause zu erreichen. er war nicht da oder hat nicht abgenommen, jeenfalls rief er auh nciht zurück. gestern habe ich ihn angerufen, weil ich eine idee für den geburtstag seiner mutter hatte (zu dem ich morgen mitgehen soll), das telefonat war nur kurz und endete seinerseits mit einem "Bis dann!", was nichts bedeutet (habe ich gelernt). abends war er ebenfalls nicht zuhause, also schließe ich er hatte was vor und wollte es mir nicht sagen. naja und heute auch nichts kein anruf nichts. er hatte heute etwas mit freunden vor, wozu er mich auch mal eingeladen hatte, aber naja, scheint es vergessen zu haben.
ich nehem an, morgen wird er sich spätestens melden, wegen dem geburtstag seiner mutter. ich bin so sauer, traurig, dass ich nicht weiß, wie ich schlafen soll. wie soll ich da morgen zu dem geburtstag hingehn?
wir hatten den streit so oft und nie war er wirklich produktiv.
eigentlich müsste ich total viel lernen für die uni und kann mich aber null konzentrieren, mir ist nach abhauen, einfach mal ein paar tage wegfahren.
das problem ist, dass ich in gewisser hinsicht auch nicht verbindlich bin, auch schon gemeinsame vorhaben sher kurzfristig abgesagt habe. das macht es schwieriger sich bei diesem thema überhaupt ernst zu nehmen.
ja das war es erstmal.
tschüß
johanna

Vanessa Anwort von Vanessa

Hallo Johanna,

bei euch fehlen, soweit ich das erkennen kann, klare Absprachen, die jeder von euch einzuhalten bereit ist.
Es ist wichtig, dass ihr euch das selbst aufbaut, um die Basis eurer Beziehung langfristig zu untermauern. Sprecht miteinander. Es ist jetzt an der Zeit, dass sich was verändert, denn keiner von euch ist in den von dir genannten Streitpunkten glücklich.
Deshalb:
- Macht euch einen Schlachtplan: Habt ihr regelmäßig Kontakt? Wenn ja, welche Zeiten sind euch wichtig, und mit welcher Zeit kann sich JEDER voll und ganz arrangieren? Gibt es Freiraum-Zeiten? Wenn nicht, wann und wie könntet ihr sie schaffen?
Legt also feste Zeitpunkte fest(die ja auch mal varieren können, nach Absprache) in denen ihr zeit füreinander und Freizeit abklärt. Wie viel Freiraum braucht jeder von euch? Findet ihr eine Lösung, die euch beide zufrieden stellt? Um sich auf einen Komprosmiss einzulassen, muss jeder von euch sicherlich kleine Zugeständnisse dem Anderen gegenüber machen, sollte aber trotzdem auch dahinter stehen.
- Er muss aufhören, dir nur die halbe Wahrheit zu erzählen, aus Angst, dass du böse werden könntest oder ihm das, was er wirklich will, verbieten könntest. Du musst aufhören, sauer auf die Wahrheit zu sein und ihm nicht mehr weiter sagen was er tun soll. Also: Ehrlichkeit seinerseits, Ruhe und Verständnis deinerseits. Jedes bedingt das Andere.
Das ist eine Sache, die man üben muss und die sich nicht von heute auf morgen umstellt, auch darüber solltet ihr reden. Wenn ihr merkt, dass der Andere es geschafft hat, sich "gut" zu verhalten: lobt ihn!Wenn ihr einen Rückschlag erlebt, sprecht darüber statt zu streiten und schaut, wie ihr es das nächste Mal besser machen könnten. Wenn das schwer fällt, versetzt euch in den anderen hinein, d.h.: Vertrete du doch mal die Argumente deines Freundes und er soll so tun, als sei der du. Ihr werdet sehen: Aus der Sicht des Anderen ist das Verhalten, so komisch es auch war, irgendwie nachvollziehbar.
- Überprüft an einem festen Termin(!), ob die Abmachungen, die ihr getroffen habt, eingehalten wurden. Jeder sollte möglichst selbst sagen: ich werde in Zukunft .....das und das tun. (Und dann: ich habe es geschafft, an den Stellen ist es mir schwer gefallen). So fällt man nicht in die Vorwurfsschiene.
Wenn etwas schiefgegangen ist, überlegt gemeinsam: Was können wir ändern? Was kannst du dazu beitragen, dass es ihm beispielsweise leichter gemacht wird? Sage das selbst. Was kann er machen? Das kann er sagen.

Lasst euch nicht entmutigen, Streitpunkte, die immer wieder auftreten müssen erst mal bewältigt werden und das ist nicht leicht. Wenn ihr aber diesen gemeinsamen Weg gehen wollt, dann werdet ihr sicherlich noch viele positive Erfahrungen machen.

Liebe Grüße, Vanessa