Problem von Anonym - 60 Jahre

Wutausbrüche meines Freundes

Hallo und danke, daß ich mich an Sie wenden darf:
Ich lebe seit 8 Jahren in Scheidung nach 35 Ehejahren . Habe vor 15 Monaten einen Mann (57) kennengelernt, der auch getrennt lebt (mehr als 1 Jahr), ein appartement hat, aber mich fast täglich in meinem haus besucht, ich wasche und koche , sorge mich um ihn, aber er kennt keine Komplimente und meinen Namen kann er auch nicht aussprechen. Er meinte, ich hätte ja gemerkt, was ich davon habe, wenn mein Name genannt wird.
Mein Freund ist total liebevoll, handwerklich geschickt (was ich für das haus benötige), pünktlich und was Frauen angeht, ehrlich (er hat sex.Probleme), aber bei einer Kleinigkeit, wie wenn ich ihn z.B. vor dem Fernseher abends bitte: "Schnarche nicht so laut, ich verstehe nichts mehr!" flippt er total aus und gibt mir an allem die Schuld. Er sagt nichts, legt sich ins Bett und am nächsten Morgen soll alles in Ordnung sein. Da er finanzielle Schwierigkeiten hat, kommt er zu mir "Haushälterin", bringt aber nur sehr selten eine Aufmerksamkeit mit. Ich gehe meinem Presse-Job nach: Neulich hatte ich wieder zwei Eintrittskarten (eine 18 Euro), ich habe ihn wieder mal mitgenommen (gratis) und er hat sich dann von mir 4,90 Euro Parkgebühren geben lassen im Parkhaus. Was soll man davon halten? Ich weiß, daß ich bei ihm vom Situierten her, fehl am Platz bin, ich habe mehr zu bieten, aber ist es geizig oder wirklich in Schwierigkeiten geldmäßig? Ich lasse die Finanzen von mir außen vor, halte es strikt getrennt, aber auch, weil ich alles für ihn tue, kommt höchstens mal ein Döner nach langem *Überlegen von ihm.

Neben seinen Wutausbrüchen, aber ich bin natürlich an allem schuld, ist er
ganz in Ordnung: er trocknet sofort von selbst Geschirr ab, läßt mir im auto und vor der Türe den Vortritt, bückt sich spontan, wenn mir etwas runter fällt. Er ist beim bka, hat einen unkündbaren job, aber seine Launenhaftigkeiten -
damit kann ich schlecht umgehen, dazu seine Geldanstellerei.
Welchen Rat geben Sie mir? Es geht um meine Zukunft und ich wünsche mir einen kompetenten Partner, der sich ehrlich Gedanken um mich macht, aber wie es aussieht, ist mein Freund sich selbst der Nächste.

Anwort von Sabine

Hallo!

Ja, was soll ich Ihnen raten? Sie beschreiben mir eine Situation mit Ihrem Partner, mit der sie völlig (fast) unzufrieden sind. Er entspricht laut Ihren Mitteilunge nicht dem Ideal, dass Sie sich vorgestellt haben. Nunja, was soll ich dazu sagen? Sie kennen sich seit 15 Monaten und kennen seine Vor- und Nachteile, die sie aufgezählt haben. Ich muß Ihnen eine Gegenfrage stellen: Kommen Sie damit zurecht, wie er sich verhält?
Seine finanzielle Verhaltensweise kann immer und immer wieder ein Punkt sein, an dem Sie sich stoßen werden, wenn Sie ihn nicht darauf ansprechen. Sie werden ihm sagen müssen, das Sie keine Bezahlungen mehr für ihn übernehmen werden. Das er sich das Parkgeld geliehen hat, kann viele Gründe haben. Entweder war es dreist und er ist geizig oder er hatte gerade kein Kleingeld für den Parkautomaten. Sie sagen jedoch, dass er in mehreren Situationen so geizig erscheint.
Wie gesagt, ich spiele den Ball an Sie zurück: Können sie auf Dauer damit leben und würde er sich auf ein Gespräch einlassen?
Sie haben, wie alle anderen auch, ein Recht darauf in einer Beziehung glücklich zu sein. Nach 15 Jahren stellen Sie jedoch fest, dass es viele Streitpunkte gibt, womit sie nicht klarkommen.
Gerne würde ich Ihnen eine Entscheidung abnehmen, damit es leichter wird, aber ich kann es nicht. Sie müssen wissen, wo ihr Weg lang geht, auf dem Sie glücklich werden.
Denke Sie einmal darüber nach und handeln sie dann auch konsequent. Niemand verlangt von Ihnen, dass sie kuschen und springen. Sie müssen nicht springen, wenn sie nicht wollen. Es ist ihr Leben.

Lieben Gruß