Problem von Juliane - 16 Jahre

Ritzen - Selbstbewußtsein -

Hallo KuKa-Team
erstmal ein ganz großes Lob an euch... ich find ihr macht das echt klasse... ist ja nicht selbstverständlich, dass man seine freizeit dazu verwendet anderen zu helfen...

also ich habe folgendes Problem:
ich verletze mich seit 2 Jahren selbst und habe immer wieder Phasen in denen es mir so unglaublich beschissen geht, dass ich gar nicht mehr Leben will.
Nach fast zwei Jahren habe ich es geschafft zu unserem Schulpsychologen zu gehen. Ich hatte immer Angst, dass ich mir alles nur einbilde und vielleicht total übertreibe... er hat mir dann in so fern geholfen, dass er mir gesagt hat dass ich mir nicht alles nur einbilde... er hat mir teilweise auch die sachen erklärt die in mir vorgehen... von wegen aggression gegen andere gegen mich wenden und so... und irgendwas von geistiger Vergewaltigung hat er gesagt...

Ein weiteres Problem ist, dass ich fürchterliche Angst habe etwas falsch zu machen, angst davor zu versagen, angst davor, dass irgendwer etwas negatives über mich denkt... das ist irgendwie total dämlich, weil mir das ja eigentlich relativ egal sein müsste, aber ich kann einfach nicht anders
ich glaube dass das an meiner familie liegt... immer war ich die, die die guten noten geschrieben hat, die, die keine fehler gemacht hat, die die alles richtig gemacht hat... aber irgendwann war ich dann auch die, die das alles musste, weil es sonst einfach nicht mehr den erwartungen entsprach... aber seitdem ich scheinbar immer in dieses alte bild von mir passen muss, habe ich das gefühl, dass meine mutter nur darauf wartet, dass ich etwas falsch mache.

bei dem letzten treffen mt diesem Schulpsychologen hat er mir gesagt ich soll meinen eltern von allem erzählen, weil ich erwähnt hatte, dass irgendwann so wie so alles rauskommen wird...
Ich hab aber tierische Angst meinen eltern davon zu erzählen... ich hab nicht wirklich vertrauen zu ihnen und in letzter Zeit immer mehr das Gefühl, dass sie mich halt nur schlecht machen... immer wenn ich etwas gut mache versuchen sie es so gut wie möglich runterzuspielen, im gegensatz zu meinem bruder, der für die allerkleinsten erfolgemit lob überschüttet wird.
Wenn ich mich schminke oder ähnliches, macht vor allem meine Mutter immer alles schlecht... es ist als wäre sie neidisch... und jetzt frag ich mich warum ich einer mutter, die mir in ihren "runtermach"-Anfällen an den kopf wirft "Igitt, ist ja ekelig und das soll meine tochter sein?", obwohl ich überhaupt nichts geamcht habe, von meinen Problemen erzählen soll.
Irgendwie habe ich eher das Gefühl das würde sie freuen. Dann hat sie ja was negatives an mir... dann kann sie endlich an mir rummeckern... dann hat sie was sie will...ihren fehler...
Wie soll ich ihnen davon erzählen... ich kann das nicht, aber bis dienstag also bis übermorgen soll ich es geschafft haben, dann habe ich den nächsten termin... aber immer wenn ich versuche worte zu finden, kommt wieder irgendso eine verletztender spruch von meiner mutter...
was soll ich denn jetzt machen???
ich schaff das nicht... ich hab da nicht den mut und auch nicht die kraft zu... ich gerate aber jedesmal fast in panik wenn ich daran denke, dass ich diese "Aufgabe" nicht schaffe... das macht mich total verrückt...
wahrscheinlich könnt ihr mir dabei auch nicht helfen... ich mein was sollt ihr mir da sagen???
ich musste nur irgendwie dieses gedankenkarussell mit jemanden teilen...
wenn ihr doch antwortet ein ganz dickes Danke
viele Grüße
juliane

Anwort von Sabine

Hallo Juliane!

Du stellst sehr hohe Erwartungen an Dich selber. Vielleicht ist der Auslöser die Familie, aber in erster Linie bist Du es, die sehr hohe Erwartungen an sich selber stellt.

Deine Eltern scheinen auch sehr wenig von Dir zu wissen. Wahrscheinlich, weil Du Dich ihnen gegenüber auch verschließt und gar nicht erst an sie heranlassen möchtest. Du liebst sie und sie könnten Dich verletzten.

Vielleicht wäre es wirklich ratsam ihnen von Deinen Besuchen beim Schulpsychologen zu erzählen. Wenn sie eingeweiht sind, könnten sie vielleicht auch einmal mit ihm sprechen und vielleicht sogar ein Menge dazulernen. Auch Eltern sind nicht immer perfekt.

Wenn Du es nich schaffst,dann wäre es noch eine weitere Möglichkeit, dass der Schulpsychologe Deine Eltern einlädt zum Gespräch. Besser wäre es jedoch, da er es Dich auch zur Aufgabe gemacht hat, Deinen Eltern davon zu erzählen. Im Grunde mußt Du nur einen richtigen Momet abwarten oder sogar den Moment selber bestimmen. Geh in die Küche, wenn Deine Mutter gerade dort ist und frage sie, ob sie in ein paar Minuten nicht in Dein Zimmer kommen kann, da Du sie etwas fragen möchtest. Oder besser noch, ob sie gleich mitkommen kann. So seit ihr beide zum einen erst einmal alleine und dann lass sie sich hinsetzen und fange ein Gespräch an. "Mama, ich möchte Dich bitten in meine Schule zu kommen und mit Herrn XY zu sprechen". Wenn sie fragt warum, dann kannst Du es ihr erklären. Lass keine Vorwürfe (falls sie welche loslässt) an Dich heran. Überhöre sie einfach und tu so, als hätte sie nichts gesagt. Du selber solltest dabei die Ruhe in Person sein. Halte an Deiner Bitte fest und wiederhole sie ggf. mehrfach, damit Du nicht aus der Ruhe kommst, falls sie komisch oder vorwerfend reagieren sollte.

Ich weiß, dass Du das schaffst und danach wird alles viel viel einfacher. Danach ist die dickste Tür eingetreten.

Lieben Gruß