Problem von anonym - 20 Jahre

Hoffnung vs. Wahrheit

Hallo liebes Team!

Ich habe mich schon öfter auf eurer Seite umgeschaut und schon viele Stunden mit Lesen verbracht. Ich würde euch gerne meine Geschichte erzählen.
Alles hat schon vor über einem Jahr begonnen. Ich kannte sie schon vorher und auch wenn wir nicht so viel miteinander unternommen haben, haben wir uns doch ganz gut verstanden. Also ich beginne mal am Anfang:
Begonnen hat eigentlich alles auf einem DVD Abend. Irgendwie saßen wir neben einander und sind uns dann mit der Zeit näher gekommen. Händchenhalten, ein bisschen aneinander gekuschelt. Mehr war da auch nicht. Irgendwie wusste ich zu dem Zeitpunkt nicht so richtig wie ich das einordnen sollte. verliebt war ich nicht, aber ich begann mich doch für sie zu interessieren. Naja so vergingen dann die Wochen und eigentlich verlief alles so wie vorher, außer, dass wir uns halt schon immer öfter neckten und anfingen mehr miteinander zu sprechen. Dann kamen weitere Momente in denen wir uns näher kamen, Kino, Geburtstage usw. . irgendwie war das alles schön, aber ich wollte nicht so richtig, dass da mehr draus wird. Naja, so lief das dann eine ganze zeitlang weiter, ohne das die Sache irgendwie geklärt war.
Wir haben viel telefoniert, geschrieben, uns getroffen. Und irgendwie waren wir ,,zusammen" ohne wirklich zusammen zu sein. Da uns diese Situation beide nicht so wirklich glücklich machte haben wir uns darüber unterhalten und uns dafür entschieden, dass wir das ganze auf einer freundschaftlichen Ebene lassen wollen und ich konnte damit auch erst mal gut leben. Das ganze hat auch erst einmal gut funktioniert, aber nach einer Weile, fingen dann die Grenzen wieder an zu verwischen und es wurde daraus mehr als nur eine Freundschaft, nur halt wieder nicht ,,offiziell". Wenn ich heute darüber nachdenke, war ich es wohl, der das ganze wieder ein bisschen in die Richtung gelenkt habe, auch wenn natürlich immer zwei dazu gehören. Wieder lief es so vor sich hin, bis es dann irgendwann, was wohl schon vorauszusehen war, dazu kam, dass wir auch die letzten guten Vorsätze einer ,,normalen Freundschaft" über Bord geschmissen haben und es an einem Abend wieder zu mehr kam (kein Sex). Tja danach schwebte ich einen Tag lang auf Wolke sieben um dann nur wenige Stunden später von einer Sms aus meinen Träumen gerissen zu werden: ,,.. das hätte nicht passieren dürfen...". Wir haben lange Zeit darüber gesprochen. Und sie sagte mir, dass sie für mich nicht mehr als eine Freundschaft empfindet. erst da wurde mir bewusst wie sehr ich doch für sie empfunden habe. Denn nach dem Gespräch hab mich gefühlt als würde die Welt untergehen. Auch wenn ich irgendwie innerlich schon mit so einem Ausgang gerechnet habe, war es in dem Moment doch ein harter Schlag. Tja so vergingen die Tage, in denen ich immer zwischen Verzweiflung, Hoffnung und Lernen für Prüfungen, die natürlich genau in der Woche lagen, wechselte. Wir haben uns immer wieder gesehen, da wir den selben Freundeskreis haben und auch miteinander gesprochen und auch wenn es nicht leicht war haben wir doch die Situation ganz gut gemeistert. Mit der Zeit wurde es auch besser, nur die Hoffnung kam immer wieder und mit ihr auch die bittere Wahrheit, dass nicht mehr als Freundschaft laufen wird. Langsam wird auch das weniger und die Träume am Tag und in der Nacht, das stundenlange starren auf das Handy und das Warten auf irgendein Zeichen rückt langsam ein bisschen ins Abseits. Eins konnte ich daraus lernen, eine Freundschaft, in der eine Seite mehr empfindet ist eine schwere Sache, vielleicht sogar gar nicht möglich? Es tut nämlich verdammt weh, wenn man merkt, dass es einfach nicht mehr so ist wie vorher. wenn die Lockerheit und Leichtigkeit manchmal verloren gegangen scheint, wenn man direkt neben einander sitzt, sich aber so fühlt als wäre man Kilometer weit von einander entfernt. Es gibt solche und solche Tage. Tage an denen man akzeptiert hat wie es ist und Tage an denen man es einfach nicht wahrhaben möchte. So scheint es zu sein, es läuft halt nicht alles nach unserem Plan. Da ich sie nicht verlieren will muss ich wohl einfach anfangen der Wahrheit ins Auge zu blicken.

Tja das ist meine Geschichte, sorry, dass das ein bisschen länger geworden ist.
Weiß auch nicht ich denke eine richtige Antwort kann ich von euch nicht erwarten, da ich mir ja vieles schon selber beantwortet habe. es tut trotzdem gut das alles mal runterzuschreiben, auch wenn das natürlich nur ein grober Umriss meiner "Höhen" und "Tiefen" ist. Trotzdem danke fürs Lesen und dafür, dass ihr hier einen Ort habt, an dem man Hilfe, Trost, Zuhörer finden kann.
Ich wünsche euch als Team alles Gute und hoffe, dass ihr diese Arbeit noch lange Zeit aufrechterhalten könnt.

Viele Grüße

Nikodemus

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

"Freundschaften kann man führen, wenn auch die Gefühle freundschaftlich sind." Dieses Satz hast Du vielleicht schon mal gelesen? Auf der Suche nach ähnlichen Situationen in unserem Archiv? Dass er einer meiner meist geschriebenen ist, zeigt wohl, dass sie recht viele Menschen irgendwo zwischen Freundschaft und etwas anderem befinden.

Was kann dieses andere sein? Für Dich ist es Verliebtheit / Liebe. Für sie aber nicht.

Du möchtest diese Freundschaft nicht aufgeben. Das ist auch doppelt schwer, da ihr den gleichen Freundeskreis habt. Und sich von allen zurückziehen kommt wohl noch weniger in Frage. Dazu möchte ich auch gar nicht raten.

Sie empfindet nicht mehr für Dich. Dieser Satz steht. Gibt es Zeichen, dass es doch anders ist? Reelle Zeichen; keine, die Du interpretierst? Dann spreche sie noch einmal darauf an. Manchmal hilft es, einen ganz direkten, wenn auch schmerzhaften Korb zu bekommen. Der 'heilsame Schmerz'.

Der Wahrheit ist Auge blicken kann eben auch so ein Schmerz sein. Für den Moment hilft es Dir, Dich der Hoffnung hinzugeben. Dann lässt der Kummer vielleicht ein wenig nach. Aber auf Dauer? Auf Dauer ist es für Dich besser, die Wahrheit und den Schmerz in Dir auch zuzulassen. Aber das weißt Du selbst.

Alles Gute und viel Kraft!
Dana